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Omar Rodriguez-Lopez - Cell phone bikini

Omar Rodriguez-Lopez- Cell phone bikini

Ipecac
VÖ: 07.10.2016

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Vorwiegend in Moll

Ende Gelände, aus die Maus. Mag sein, dass Du vielleicht aufgrund der liebreizenden Melodien auf "Corazones" oder der energisch-straighten Freakouts von "Arañas en la sombra" bei Omar Rodriguez-Lopez' ausladender Alben-Serie angebissen hast. Aber schon mit dem Halbzeitmeilenstein "El bien y mal nos une" deutete sich an: Erst mal ist Schluss mit Kuschelkurs. Es wird wieder gesägt, geknabbert, genudelt. "Cell phone bikini" geht noch einen Schritt weiter. Die klangliche Dissonanz der Gitarre ist allgegenwärtig, die Songs kommen kaum aus ihren Moll-Akkorden heraus. Und über allem thront die eingesetzte Vokalistin Teri Gender Bender mit eiserner, teilweise stark verzerrter Stimme. Dass in etwa der gleichen Besetzung das poppig-zugängliche "Bosnian Rainbows" eingespielt wurde, mag man angesichts der vielen Taktverschiebungen, schrägen Töne und Bissigkeiten kaum glauben.

Natürlich sind auch weit abseits von Strukturen und Simplizität sehr gute Omar-Alben entstanden, man denke an "Calibration" oder "Absence makes the heart grow fungus". Und auch "Cell phone bikini" existiert nicht ohne seine Reize. Die beiden zusammengehörigen Intro-Tracks versperren zwar erst einmal den Weg, wirken wie aus einer der Ruhephasen von The-Mars-Volta-Epen wie "Tetragrammaton" oder "Cassandra gemini" herausgerissen, aber gehen nach Eingewöhnung als passable Vorbereiter durch. Richtig gut macht sich das schlagfertige "Sell myself in" mit flottem Wechselgesang und energischer Coda. Und in der hinteren Albumhälfte sorgen "Truth binds us" mit seiner wirksamen Steigerung oder das auf zwei Titel aufgeteilte "Wolf kisses are fishes" dank angemessener Dramatik für Wohlgefallen.

Doch "Cell phone bikini" kommt nicht umhin, in der Gesamtbetrachtung wie eine Sparpackung zu wirken. Einiges fehlt dem Album zum überzeugenden Auftritt. "To my fallen head, I'm a piece of paper" mäandert vor seinem energiegeladenen Schlussteil zu lange und zu langweilig herum. Auch dem getragenen und versöhnlicheren Schlusstrack "Suerte y aire" mangelt es innerhalb der fünf Minuten an Reiz und guten Ideen. Zu allem Ärgernis kommen dann noch einfallslose Fadeouts am Ende von "Amarillo" und "Kisses are fishes" hinzu, welche an vielversprechenden Stellen wie eine Spaßbremse einfach den Hahn zudrehen. Natürlich ist das zu verkraften – "Cell phone bikini" ist nach einem qualitativ äußerst reichhaltigen, vielfältigen Lauf die erste Enttäuschung, die bei Rodriguez-Lopez' Ipecac-Akkordarbeit zu verbuchen ist. Kann passieren. Wir sprechen uns hoffentlich in zwei Wochen wieder auf dem Damm.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • Sell myself in
  • Kisses are fishes

Tracklist

  1. Childless mother
  2. Holding hell
  3. Amarillo
  4. Sell myself in
  5. To my fallen head, I'm a piece of paper
  6. Truth binds us
  7. Wolf
  8. Kisses are fishes
  9. Suerte y aire

Gesamtspielzeit: 32:35 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
karl
2016-10-13 10:55:48 Uhr
5/10 ist schon hart aber ich kann die kritik nachvollziehen. schon eins der schwächeren omar-alben aus diesem jahr, möglicherweise sogar das schwächste.
ZickZack
2016-10-12 22:13:27 Uhr
Ich fand die Bosnian Rainbows Scheisse und dieses Album noch mehr. Man muss nicht alles gut finden. Schade um die Zeit...

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-10-12 22:12:35 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?
Machix88
2016-10-08 08:30:17 Uhr
Also mir sagt das Album nach den ersten 2 Durchgängen sehr zu. Ich glaube, wem die Bosnian Rainbows zu wenig Mars Volta war, könnte hier gefallen finden.

Affengitarre

User und News-Scout

Postings: 10783

Registriert seit 23.07.2014

2016-10-07 11:33:23 Uhr
Ach, okay. Ja, das mit dem Song am selben Tag stimmt, das könnte man echt besser lösen.
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