The Melvins - The bootlicker
Ipecac
VÖ: 31.01.2000
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Melvins unplugged
Daß die Melvins drei Platten in kürzester Zeit veröffentlichen, mag bei dieser Band nicht weiter verwundern, daß sie dann aber ein fast akustisches Album darunter haben hat mich echt überrascht. "The Bootlicker" ist der zweite Teil der Trilogie auf Mike Pattons Ipecac-Label und kommt wirklich sehr ruhig aber relativ düster daher. Keine Bratgitarren, kein treibender Gesang, also alles andere als der gewohnte schleppende Rock'n'Roll.
Nach den ersten Takten des zweiten Songs "Let it all be" wartet man voller Spannung auf das bekannte Brett der E-Gitarren, doch vergeblich. Die Melvins schaffen es immer gegen die Erwartungen des Hörers anzuspielen. Der ruhige, teilweise melancholische Level wird konstant gehalten, wodurch die Platte aber auch ein wenig dahinplätschert.
Dennoch darf man sich nicht eine Platte im Stile von MTV Unplugged vorstellen, dafür sind es eben die Melvins und deswegen kommt das Ding wahrscheinlich auch auf Ipecac raus und nicht bei Atlantic. Die Songs sind wie gewohnt vertrackt und innovativ. Und, King Buzzo kann richtig poppig singen. Doch mit Pop hat das Ganze wenig zu tun, dafür sind die Harmonien nicht eingängig genug und es ist schwierig, sich die Abläufe der einzelnen Songs, selbst nach mehrmaligem Hören wieder in Gedächtnis zu rufen.
Das liegt unter anderem an der relativ kurzen Spielzeit der einzelnen Titel. Das zweite und letzte Stück des Albums haben zusammen eine Spiellänge von fast 20 Minuten, da bleibt für die restlichen Tracks nicht mehr viel übrig. Hat man sich gerade in ein Stück eingefunden ist es auch schon wieder vorbei. Vielleicht hätte es eine EP mit 4 Stücken auch getan, "Toy" und "We we" sind sowieso nicht mal eine Minute lang und somit nur Beiwerk oder Pausenfüller. Das wäre auch mein größter Kritikpunkt, das Preis-Leistungsverhältnis. Fette 35 DM für nicht mal 40 Minuten Spielzeit finde ich persönlich zu teuer, aber das ist ja bekanntlich ein anderes Thema.
Und man muß diese Scheibe oft hören um ihren waren Reiz, den sie definitiv hat, zu entdecken, denn der Teufel steckt im Detail. Mal ein Glöckchen hier, ein Keyboard da, dann mal wieder mitten im Song Gefiepe oder eine längere Pause. Teilweise werden sogar elektronische Elemente mit eingebaut, daher ist die Bezeichnung "unplugged" auch nicht wortwörtlich zu nehmen. Für Liebhaber des Schlepprocks ist diese Platte nicht zu empfehlen, für Fans von ruhiger und etwas abgedrehter Gitarrenmusik schon.
Highlights
- Let it all be
- Mary lady bobby kins
- Prig
Tracklist
- Toy
- Let it all be
- Black Santa
- We we
- Up the dumper
- Mary lady bobby kins
- Jew boy flower head
- Lone rose holding now
- Prig
Gesamtspielzeit: 39:59 min.
Referenzen
Sonic Youth; Mr. Bungle; Fantômas; Tomahawk; Butthole Surfers; Banana Melt; John Zorn
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