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Korn - The serenity of suffering

Korn- The serenity of suffering

Roadrunner / Warner
VÖ: 21.10.2016

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Zu Asche

Geht's eigentlich noch? Was braucht es denn noch alles, um eine kommerziell so erfolgreiche und dennoch kontrovers diskutierte Band am Leben zu erhalten? Bereits der Rezensions-Einleitungssatz zum 2002 auf Plattentests.de besprochenen Album "Untouchables" orakelte: Totgesagte leben länger. Und jetzt, 14 Jahre später? Korn haben in ihrer Laufbahn ja so manchen mehr oder minder erfolgreichen Versuch unternommen, sich selbst bei ihren Die-Hard-Fans unbeliebt zu machen. Keine Chance. Selbst das unbeholfene Anbandeln mit EDM auf "The path of totality" war lediglich eine Zäsur in der Wirkungsphase dieser Über-Band. Die abwegigen Auswüchse des psychisch angeschlagenen Frontmanns in Richtung Okkultismus und seine Verehrung für Serienkiller mündete nicht im drohenden Untergang. Im Gegenteil. Kaum eine Band wurde während ihrer Karriere so kritisch beäugt wie Korn, welche die Sprengung von Konventionen zum Paradigma auserkoren hat, auch wenn der Vorgänger "The paradigm shift" mit der Rückkehr von Brian "Head" Welch ironischerweise mit am wenigstens dazu beigetragen hat. Schafft es die Band aus Bakersfield, die seit den 90ern zum Schrecken der weißen Mittelschicht und Botschafter einer verlorenen Jugend medial hochstilisiert wurde, den verstaubten Dachboden der Vergangenheit auszumisten? Nein. Jonathan und seine Freunde brennen ihn einfach zu Asche.

Die groteske Jahrmarkts-Apokalypse auf dem Cover im typisch morbiden Korn-Artwork, der Junge mit den befremdlichen Augen und die Skelett-Puppe, die auch schon "Issues" zierte, all das zeugt davon, dass die finstere Kindheit von Jonathan Davis auch nach über zwei tränenreichen Jahrzehnten noch nicht aufgearbeitet ist und nach wie vor als kreatives Epizentrum herhalten muss. Daran hat sich nicht viel geändert. Auch auf "The serenity of suffering" hallen die manisch-romantisch-brutalen Gesangslinien und die exorzistischen Staccato-Vocals durch das Irrenhaus, wie beispielsweise gleich bei der düsteren Single-Auskopplung "Rotting in vain". Wie ein Fallbeil schnellt schließlich das Intro von "A different world" herab, bevor mit Corey Taylor (Slipknot) ein altbekannter Gastschreihals in den Ring steigt. Der Kreis schließt sich: Nu-Metal-Versatzstücke wie brachiale Riffs, die einst neuartige Kombination von Turntables und absurd tiefen Gitarren, all das hat über all die Jahre scheinbar nichts an Bedeutung verloren.

"The serenity of suffering" ist eine Rückkehr zur primitiven Brutalität, die seit jeher ein Fixpunkt in der sonst so unsteten Entwicklung der Band darstellt. Wenn Davis bei "Everything falls apart" die Zeilen "There is nothing in my head" flüstert, dann schreit, kommen unweigerlich Erinnerungen an "Issues" hoch. Mit ihrem zwölften Studio-Album, auch als Deluxe-Version mit weiteren Tracks erhältlich, will das Kollektiv laut Gitarrist James "Munky" Shaffer "das Schiff wieder auf Kurs bringen". Und in der Tat, ein eisiger Wind aus alten Zeiten faucht in die Segel, wie ein Geisterschiff taucht Korn aus der Versenkung auf. Volle Kraft zurück? So herrlich kompromisslos, fast schon naiv klingen Korn im Jahr 2016. Und Davis hält wie ein grimmiger Käpt'n Ahab das Steuerrad fest umklammert. So wird das jedenfalls nichts mit dem Untergang.

(Felix Mildner)

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Highlights

  • Insane
  • Rotting in vain
  • Everything falls apart

Tracklist

  1. Insane
  2. Rotting in vain
  3. Black is the soul
  4. The hating
  5. A different world
  6. Take me
  7. Everything falls apart
  8. Die yet another night
  9. When you're not there
  10. Next in line
  11. Please come for me

Gesamtspielzeit: 39:30 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Schwarznick

Postings: 1276

Registriert seit 08.07.2016

2022-01-13 19:35:00 Uhr
Bitte hierhin verschieben

https://www.plattentests.de/forum.php?topic=99850&seite=1

Mr Oh so

Postings: 2972

Registriert seit 13.06.2013

2022-01-13 18:48:34 Uhr
... und der klingt gar nichtmal schlecht.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2022-01-13 18:36:47 Uhr - Newsbeitrag
KORN veröffentlichen einen neuen Song "Forgotten"

Neues Album REQUIEM erscheint am 4. Februar 2022 über Loma Vista Recordings / Virgin Music

Am heutigen Tag teilen Korn den Song "Forgotten“ als ihre erste Veröffentlichung des Jahres 2022 und als zweite Auskopplung des bevorstehenden, am 4. Februar über Loma Vista erscheinenden Studioalbums, Requiem, mit der Öffentlichkeit. "Forgotten“ kommt mit einem Visualizer daher, welcher von EFFIXX kreiert wurde, die bereits für die Arbeit an den visuellen Effekten im von Regisseur Tim Saccenti (Flying Lotus, Run The Jewels, Depeche Mode) inszenierten Video zu Korns erster Requiem-Single, "Start The Healing", verantwortlich zeichneten. Aktuell befindet sich "Start The Healing" in den Top 5 der Mainstream Rock Charts.

Über die letzten Wochen hinweg gab es als Vorgeschmack und Teaser für "Forgotten“ diverse, im Internet verteilte Easter Eggs in Form verschiedener Ausschnitte des Songs, die auf Korns Webseite, in ihrem Newsletter sowie auf den jeweiligen YouTube-, Instagram-, TikTok- und Makersplace-Auftritten der Band versteckt waren und damit die Single-Veröffentlichung vorbereiteten.



"Forgotten“ erscheint im Zuge von Korns angekündigter 2022er Tour, welche am 4. März startet und von Live Nation veranstaltet wird. Korn werden auf dieser, 19 Termine umfassenden, Arena-Tour von den besonderen Gästen Chevelle und Code Orange begleitet. Tickets sind hier erhältlich.

Klaus

Postings: 8934

Registriert seit 22.08.2019

2021-12-27 16:28:05 Uhr
"Die "Children of the Korn", die 2000 mit 18 vor den Bühnen auf und ab gehüpft sind, hören (hoffentlich) inzwischen was anderes oder lieber den alten Kram."

Achwas, bisschen Nostalgie schadet nicht. Es muss sich ja nicht ausschließen, sich stumpfes Korn-Geballer zu geben und dennoch...ähm... Black Country New Road zu mögen oder sowas.

"Bei aller Stumpfheit dann doch irgendwie sympathisch, dass die Band so konsequent ihr Ding durchzieht."

Jo, das ist es ja. Die haben halt ihre Nische und dort ist es recht gemütlich. Kennst ein Album, kennst alle (bis auf das, was niemand mag, außer mir). Daher erwarte ich auch für das bald kommende neue nichts, außer das es zum joggen gut die Ohren wegbläst.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2021-12-27 16:16:48 Uhr
Wobei euch bei rym kommt die gut an. Mit 3.05 für Korn-Verhältnisse recht stark und damit (zusammen mit "The nothing") Platz 3 nach Debut und "Issues".
Zum kompletten Thread

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