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Douglas Dare - Aforger

Douglas Dare- Aforger

Erased Tapes / Indigo
VÖ: 14.10.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Boyhood

Die Verlängerung der Jugend ist seit Langem eine vieldiskutierte Theorie, gerade in Zeiten, da man mitunter bis Anfang 30 bei den Eltern wohnt und sich in der Ausbildung befindet. Da verwundert es nicht, wenn der Mittzwanziger Douglas Dare auf seinem zweiten Album klassische Coming-of-age-Themen behandelt, die ihn in den zwei Jahren seit dem Debüt "Whelm" beschäftigt haben. Da ist zum einen das Coming-out gegenüber seinem Vater, sehr unmittelbar in der Single "Oh father" behandelt, zum anderen das Ende einer Beziehung, das als existenziell empfunden und dargestellt wird. Zumal der Ex in Dares Darstellung ein Doppelleben geführt hat. Auch äußerlich ist der Wahl-Londoner reifer geworden, die zurück gegelten Haare und der Anzug, die ihn mitunter wie ein Mitglied der Jungen Union wirken ließen, sind Mittelscheitel und modisch geschnittenen Hemden gewichen.

Bei so viel inhaltlicher Schwere sind die musikalischen Komponenten seit der richtungsweisenden EP "Seven hours" unverändert geblieben, das fällt aber insofern nicht ins Gewicht, als dass die melancholischen Klaviermelodien in Verbindung mit meist tröpfelnder Percussion und allerlei Gekruschel und Gekraschel aus den Filtern des Studios die Schwere der Themen gut spiegeln. Und auch der Gesangsstil des Briten irgendwo zwischen James Blake und Thom Yorke trägt einen großen Teil zur getragenen Atmosphäre bei. Die verhaltene Stimmung kommt vor allem in der ersten Hälfte des Longplayers zum Tragen, in der zweiten trauen sich Dare und sein Produzent und Schlagwerker Fabian Prynn mehr – wie etwa die dissonanten Partien in der Mitte von "Binary". Höhepunkt ist "Venus" mit seinen synkopischen Beats, einer derart eingängigen Melodie, dass sie sich langfristig im Kopf einmietet und einem Refrain, der auch als solcher arrangiert ist und im positiven Sinne seinen Zweck erfüllt.

Andere Songs brauchen länger, beim ersten und zweiten Durchgang fallen zunächst die Parallelen zum Debüt ins Auge, aber vor dem vorschnellen Abhaken als Aufguss empfehlen sich die Bläser in "Stranger" genauso zu näherer Betrachtung wie die stimmig arrangierten Background-Gesänge an verschiedenen Stellen von "Aforger". Der Titel meint "a forger", also einen Fälscher ohne Leerzeichen, und gibt damit das Doppelleben des Ex-Freundes als Thema der Platte vor, was auch in den Vorab-Track "Doublethink" hineinspielt. Vor diesem Hintergrund ergibt es Sinn, dass Dare Björks Trennungsalbum "Vulnicura" als wichtigsten Einfluss nennt, denn sowohl thematisch als auch in den Molltönen finden sich Gemeinsamkeiten. Mehr Dur ist dem Blondschopf in Zukunft also zu wünschen – in der Musik und im Leben.

(Johannes Mihram)

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Highlights

  • Binary
  • Venus
  • Thinking of him

Tracklist

  1. Doublethink
  2. Greenhouse
  3. Oh father
  4. New York
  5. The edge
  6. Binary
  7. Stranger
  8. Venus
  9. Thinking of him
  10. Rex

Gesamtspielzeit: 45:49 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Blanket_Skies

Postings: 671

Registriert seit 21.09.2013

2016-10-15 13:16:34 Uhr
Leider nur noch langweilig. Es geht nach der sehr guten ersten EP weiter bergab. Ich hab ja nichts gegen Elektronik und Verfremdung der üblichen Songwritermittel, aber die Songs sind einfach nicht mehr spannend. Der Gesang schlingert nur noch rum, da können die guten Texte auch nichts mehr für mich rausholen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28015

Registriert seit 08.01.2012

2016-10-12 22:08:31 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?

ed
2016-10-11 20:28:09 Uhr
Das neue Album ist geil

Akim

Postings: 223

Registriert seit 17.04.2016

2016-07-26 18:29:57 Uhr
Großartige Neuigkeiten. Das Debüt habe ich unzählige Male gehört.

Mixtape

User und Moderator

Postings: 1926

Registriert seit 15.05.2013

2016-07-26 17:38:54 Uhr
Das zweite Album erscheint am 14.10., "Doublethink" klingt wie vom Debüt:

https://douglasdare.bandcamp.com/album/aforger
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