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White Lies - Friends

White Lies- Friends

Infectious / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 07.10.2016

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Zart statt bitter

Düster kolorierte Musik wie etwa The Nationals Meilenstein "Boxer" oder das Editors-Debüt "The back room" zog sie förmlich an, die Vergleiche mit dunkler Edel-Schokolade. Musik im Halbdunkel, die umso mehr Strahlkraft entfacht durch die exqusiten Stimmlagen sowohl Matt Berningers als auch Tom Smiths. Auch White Lies aus London, die ihre musikalische Leiter mit dem Synth-Rock-Hit "Death" und dem kurz darauf folgenden Erstling "To lose my life..." erklommen, haben ihren Status womöglich zu einem beachtlichen Teil dem gut dosierten Dunkelton ihres Vokalisten Harry McVeigh zu verdanken.

Er verleiht der Mischung aus tanzbaren Synthie-Rhythmen und knurrendem Britrock die nötige Tiefe und eine gewisse Unverkennbarkeit, ist das Alleinstellungsmerkmal der Band. Die vierte Platte von Goldkehlchen McVeigh und seiner Mannschaft hört auf den Titel "Friends" und entstand ohne Zeitdruck im Londoner Studio des großen Bryan Ferry. Dort wollte man sich der "natürlichen Veränderung" hingeben, sich gleichermaßen auf seine Stärken konzentrieren und Raum für Sound-Experimente lassen. Wie das klingt, davon kann "Friends" gleich mehrere Akte erzählen. "Hold back your love" wabert gemütlich auf einem Keyboard-Teppich dahin und ist damit auf ähnlichem Achtziger-Baugrund errichtet wie der nette Elektropopper "Right place".

Explosive Gitarrenriffs sind hier kaum zu vernehmen, White Lies verlassen sich nahezu ausschließlich auf 80s-Beat, auf McVeighs Künste am Mikro und auf das helle Schimmern der Scheinwerfer im Disco-Nebel. Das gelingt immer dann, wenn sich diese Mélange so schön ins Ohr bohrt, wie es Synthie-Thema und Refrain in "Don't want to feel it all" vermögen. Leider birgt diese Entspanntheit im Sound, diese neu erlangte Reife, häufig auch den Verlust des Ungestümen, des Jugendlichen mit sich. Doch "Friends" gibt auch hier schnell Entwarnung. Bis auf eher lahme Trittbrettfahrer wie das teilweise im Foxtrott seiernde "Morning in L.A." und das zu längliche "Is my love enough" meistern die Briten den Spagat gut, weil sie ihre Stärken im Songwriting weiterhin gekonnt ausspielen: Ran an die Hookline – raus mit der Hookline.

A propos Ohrwurm: Gar euphorisch und gar nicht düster kommt "Take it out on me" mit überschwänglichem Drive daher, der von einem derart drängenden Refrain umgarnt wird, dass der Hörer vor Überschäumen gar in Versuchung gerät, "Ruby Ruby Ruby!" zu brüllen. Synthpop goes Stadion, doch dank druckvoller Gitarren zum Finale geht auch dieses Experiment ziemlich klar. Ach ja, es gibt sie zum Glück doch noch, die fein verzerrten und gestromten Klampfen. Wenn sie aufblitzen, sind sie Druckausgleich und Dampfventil dieses Albums, wie beim tollen "Summer didn't change a thing" oder "Come on", einem zunächst schüchternen Popsong zwischen Duran Duran und Tears For Fears, dem der Verzerrer ab und zu wohlwollend eins überbrät. Über Schokolade verrät diese Rezension aber nun doch nicht viel. Man munkelt, White Lies stehen heute mehr auf Weiß denn auf Zartbitter.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Take it out on me
  • Don't want to feel it all
  • Summer didn't change a thing
  • Come on

Tracklist

  1. Take it out on me
  2. Morning in L.A.
  3. Hold back your love
  4. Don't want to feel it all
  5. Is my love enough
  6. Summer didn't change a thing
  7. Swing
  8. Come on
  9. Right place
  10. Don't fall

Gesamtspielzeit: 42:10 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27674

Registriert seit 08.01.2012

2017-08-14 12:15:36 Uhr - Newsbeitrag
White Lies | 04. - 10.10.2017

Im letzten Oktober kamen sie mit ihrem damals erschienen Album „Friends“ auf Tour durch Deutschland. Doch was machen die drei Jungs aus London eigentlich jetzt? White Lies spielen, auch ohne ein neu veröffentlichtes Album, wieder oder immer noch live. Im Mai kündigte das Post-Punk-Trio eine weitere Tour an, genau ein Jahr nach Release des letzten Albums. Fünf Termine, verteilt durch ganz Deutschland. Jetzt haben sie ihre Herbst-Tour um einen weiteren Termin verlängert. Zum Abschluss ihrer Deutschland-Tour kommen die White Lies für eine exklusive Show in die Hauptstadt Berlin und spielen am 10.10.2017 im Kesselhaus ein Konzert zu ihrem aktuellen Album „Friends“.







Präsentiert wird die Tour von intro, piranha, LangweileDich.net und MusikBlog.de.

04.10.2017 Darmstadt - Centralstation
05.10.2017 Saarbrücken - Garage
06.10.2017 Stuttgart - Im Wizemann
08.10.2017 Düsseldorf - zakk
09.10.2017 Dresden - Beatpol
10.10.2017 Berlin - Kesselhaus (NEU!)

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27674

Registriert seit 08.01.2012

2017-05-15 12:03:43 Uhr - Newsbeitrag
White Lies im Oktober zurück in Deutschland
Mit dem Debüt „To Lose My Life...“ aus dem Jahr 2009, das in Großbritannien sofort auf Platz eins der Charts ging, und der konzeptionellere Nachfolger „Ritual“ (2013) noch stärker von der dunklen Seite inspiriert und von Bands wie Arcade Fire, Interpol oder Editors beeinflusst, eröffnete sich das Londoner Post-Punk-Trio auf „Big TV“ einen erweiterten Klangraum. Auch das vierte Studioalbum „Friends“ ist jetzt schon sage und schreibe ein Jahr im Umlauf. Im letzten Oktober spielten Harry McVeigh, Charles Cave und Jack Lawrence-Brown bereits eine Tour durch Deutschland. Doch was machen die drei Jungs aus London jetzt? Sie machen weiter und sie machen das was Musiker am besten können. White Lies spielen, auch ohne ein neu veröffentlichtes Album, wieder oder immer noch live. Und weil es so schön war kommen sie auch dieses Jahr wieder zurück um uns im Herbst erneut mit großartigen Shows zu begeistern.

Präsentiert wird die Tour von intro, piranha, LangweileDich.net und MusikBlog.de.

04.10.2017 Darmstadt - Centralstation
05.10.2017 Saarbrücken - Garage
06.10.2017 Stuttgart - Im Wizemann
08.10.2017 Düsseldorf - zakk
09.10.2017 Dresden - Beatpol

Tickets gibt es ab Dienstag, den 16. Mai exklusiv über eventim.de.

Ab Donnerstag, den 18. Mai gibt es die Tickets für die Shows für 25,00 Euro zzgl. Gebühren an allen bekannten CTS–VVK-Stellen sowie unter der Hotline 01806 – 853653 (0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf), auf fkpscorpio.com und eventim.de.

Mehr Infos und Musik unter whitelies.com, facebook.com/WhiteLies,
twitter.com/whiteliesmusic, instagram.com/whiteliesofficial,
youtube.com/user/whiteliesofficial und soundcloud.com/whitelies.

Croefield

Postings: 1752

Registriert seit 13.01.2014

2017-04-27 22:32:00 Uhr
...Ein halbes Jahr später mal wieder aufgelegt und tatsächlich für nochmal deutlich besser . Zwar kein super durchgängiges Album - dafür sind dann doch n paar filler dabei - aber der Großteil ist echt eingängig und vor allem von so einer netten melancholisch-entspannten Stimmung umgeben. Das ist wahrscheinlich nix neues, aber mMn gar nicht so leicht das richtig zu machen. Und die glatte Produktion stört mich daran auch nicht mehr, das gibt dem Ganzen eigentlich noch mehr Fluffigkeit und das ist dieses Album auch: FLUFFIG!

Croefield

Postings: 1752

Registriert seit 13.01.2014

2016-10-24 23:20:17 Uhr
Irgendwie ist dieses Album (und die 3 vorigen eigentlich auch) zu glatt produziert. Da wär noch einiges zu holen mit 'ner etwas roheren bzw. aggressiveren Produktion. Trotzdem mag ich auch die neue Platte. Dieser 80s-Sound, die gute Stimme und die supersimplen Melodien... Das gefällt mir schon sehr. Aber es ist absolut verständlich wenn man das langweilig oder kitschig findet. Hilft vielleicht, wenn man selbst NICHT in den 80ern dabei war..
MikeMS
2016-10-24 18:46:36 Uhr
Ich liebe sie, die Songs katapultieren einen zurück in die 80er .oder wie ein Freund letzte Woche auf dem Konzert von WL sagte: Er fühlt sich gerade 20 Jahre jünger 😀 je öfter man die CD hört um so mehr Spass macht sie.. White Lies kann nicht nur düster sondern auch freudig..und genau diese Abwechslung macht die Band um so interessanter. "Come on" ist für mich der beste Song neben " Take it Out on me"
Big TV war super und "Friends" ist mindestens genauso gut..und nicht schlechter nur weil sie anders klingt.
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