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Andreas Kümmert - Recovery case

Andreas Kümmert- Recovery case

Polydor / Island / Universal
VÖ: 23.09.2016

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Who cares?! – ein unzuverlässiges Gedankenprotokoll

20.12.2013:

Hmm. Komische Situation. Alle glotzen gespannt. Aber das ist normal, oder?! Hab ja vor paar Sekunden gewonnen. Primetime, Privatfernsehen, das Publikum will mich nochmal singen hören. Okay. Dieser Wuschelkopf mit Strickmütze geht plötzlich ans Mikro und singt meinen Song. Obwohl der eigentlich Rapper ist. Klingt schlecht. Ich kann das in diesem Moment nicht durchziehen. Relativ überwältigend. Jeder freut sich so, also freue ich mich auch. Brille grade rücken. Du bist jetzt ein Popstar. Ich will nicht eingebildet klingen, aber das war abzusehen. Die Leute denken, sie tun etwas Gutes, wenn sie den Unscheinbaren ins Scheinwerferlicht verhelfen. Fühle mich beengt von Glück und Druck. Tränen. Okay, kurz durchgehen, was als Nächstes passiert. Die schmeißen mein altes Album von 2012 nochmal auf den Markt, und dann kommt die eigentliche The-Voice-of-Germany-Platte. Naja, das nennt man wohl Showbusiness. Bleib dabei. Du bist sowieso vertraglich gebunden. Erstmal machen. Who cares?!

05.03.2015:

Die Frau mit den riesigen Augen und dem brustbetonten Abendkleid schaut mich irritiert an. Ihre witzig gemeinte Bemerkung mit dem Koitus verstehe ich nicht. Irgendwann geht's einfach nicht mehr. Bis hier und nicht weiter. Ziemlich verrückt irgendwie, dass ich schon wieder einen Gesangswettbewerb gewonnen habe. Die Zuschauer scheinen mich und meine Musik zu mögen. Nun wirklich über mehrere Wochen Marionette eines schrillen Songwettbewerbs in Wien sein?! Das kann und will ich nicht leisten. Dann noch diese Sache mit der sexuellen Beleidigung. Tsss, ist natürlich Blödsinn, aber mach das mal den Leuten mal verständlich. Ein Weirdo in der Verteidigungsposition. Zu viel. Viel zu viel. Jetzt irgendwie die nächsten Tage überstehen. Das renkt sich hoffentlich wieder ein. Soll Ann Sophie fahren. Die passt da eh besser hin. Ich stehe zu mir und meiner Angst. Was kommen wird? Who cares?!

Frühherbst 2016:

Hab mir meine Haare abrasiert. Ich bin mit mir momentan im Reinen und sehe Action Bronson zum Verwechseln ähnlich. Den kenne ich aus dem Internet. Neues Album ist im Kasten. Alle Texte selbst geschrieben. Dass ich eindrucksvoller singe als die meisten, muss ich kaum noch wem beweisen. Endlich mal wieder die Musik sprechen lassen und den ganzen ESC-Kram zur Seite schieben. In der Mitte der Scheibe mache ich mal komplett reinen Tisch inklusive Kratzbürstigkeit und effektvollem Gitarrensolo. Yeah! Bin ich halt ein "Notorious alien" in diesem gottverdammten Zirkus. Es braucht manchmal einen Song für das eigene Dasein. Einen "Ego song" für den Ego-Boost. Hätt ich nicht vielleicht auf einen anderen Opener beharren sollen?! So richtig doll ist "Train to nowhere"  ja nicht. Die Tage werden doch kürzer, der Winter naht, also warum nicht "Beside you"? Das finde ich echt gut. Würde ich sogar in Talkshows performen. Gelegentlich schlinger ich mit Nummern wie "One day" in eine Art Rocksound, wie Creed ihn früher gemacht haben  – geht besser. Jaja, die zweite Ballade "Beginning is the end" klopft bei 3 Doors Down an. Da hätte ich mit mehr Finesse rangehen sollen. Aber eine solide Bandbreite decke ich ab. Blues und Pop und Rock und Folk. Fast für jeden Geschmack was dabei. Ach. Punkt. Aus. Reicht. Steht ja sowieso. Jetzt wird's nicht mehr geändert. War im Presswerk. Erscheint demnächst. Ob das hoch chartet?! Keine Ahnung. Mir egal. Ich hab mein Ding durchgezogen. Who cares?!

(Michael Rubach)

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Highlights

  • Beside you
  • Notorious alien

Tracklist

  1. Train to nowhere
  2. Beside you
  3. Falling
  4. Notorious alien
  5. Ego song
  6. I love you
  7. One day
  8. The beginning is the end
  9. Reflection
  10. Lonesome but free
  11. Silver and gold
  12. Desperate moves

Gesamtspielzeit: 44:29 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28588

Registriert seit 08.01.2012

2016-10-05 21:03:12 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28588

Registriert seit 08.01.2012

2016-09-12 18:56:39 Uhr


Das Cover zeigt eine Dose in Herzform. Nicht neu, offensichtlich schon lange im Gebrauch. Mit etlichen Ecken und Sprüngen, die Schäden im Lack sind nicht zu übersehen. Aber dadurch kriegt sie etwas Persönliches. Was drinnen war, ist offenbar lange und sorgsam behütet worden. Es war dem Besitzer wohl sehr wichtig. Nun wurde die Dose einen kleinen Spalt geöffnet, jemand lässt uns in sein Innerstes blicken.

Andreas Kümmert ist Millionen Menschen dieses Landes als der Aussteiger beim Eurovision Song Contest in Erinnerung. Der Mann, der den deutschen Ausscheid überlegen gewann und anschließend das Ticket zum Finale weitergab. Nur wenige wissen noch, dass Kümmerts TV-Karriere etwas früher begann, er hat mal „Voice Of Germany“ gewonnen. Das gehört zu seiner Bio dazu und soll nicht verschwiegen werden. Aber es spielt keine Rolle mehr.

Das erste Majoralbum war das Werk eines frisch gekürten Casting-Helden, sein Potenzial aber war schon damals nicht zu überhören. Diese brachiale Authentizität hat nicht zufällig Millionen elektrisiert. Jetzt gibt es das ganz ursprünglich und ohne Filter auf seinem neuen Album „Recovery Case“. Das kommt wie befreit aus tiefster Seele. Es ist rückhaltlos und wahrhaftig, dabei hat es gleichzeitig Kraft und Coolness, entspannte Lockerheit und konzentrierte Professionalität. Mit seiner jahrelangen Erfahrung in diversen Bands kann Kümmert heute eine unglaubliche Bandbreite von seinen Stimmbändern abrufen, ganz unverkrampft, ohne theatralisches Vocal-Pressing. Eigentlich ist er ein Blue Eyed Soulman. Gleichzeitig steckt viel Popappeal in seinem europäischen Rhythm’n’Blues. Er ist ein Rocker mit Herz, ein ehrlicher Kumpeltyp, der nicht davor zurückscheut, ebenso echte Tiefen auszuloten.

Für „Recovery Case“ hat sich Andreas Kümmert Zeit gelassen. Zeit, die es braucht, um sich bis ins Detail einzubringen. Für Songs mit Ecken und Kanten, die auch sein Macher hat. Kümmert beherrscht die komplette emotionale Palette von großer Wucht bis zum sensiblen Zwischenton. Es gibt wahrhaftige Rockmonster wie „Notorious Alien“ und „One Day“, akustisch anmutende Songs wie „Falling“ sowie rührende Balladen wie „Beside You“ und „The Beginning Is The End“.

„Recovery Case“ steht für Andreas Kümmert als Reflektion der letzte drei Jahre, als Mittel zur Rehabilitation. Die plötzliche Medienaufmerksamkeit und der rasante Popularitätsschub forderten ihren Tribut, der Musiker erkrankte an einer Angststörung. Das Erkennen dieser Gefühle als Krankheit, der Umgang damit, das Verfolgen von Lösungsansätzen sind der zentrale Ansatz des neuen Albums. Gleichsam ist „Recovery Case“ für ihn aber auch eine Schatulle, in denen sich die Dinge fürs Seelenheil aufbewahren lassen. Balsam für die Seele sind Andreas Kümmerts Songs allemal.

Sie sind in der Regel von ihm geschrieben, gern spinnt er ein paar Ideen-Fäden mit dem Selig-Gitarristen Christian Neander weiter, der das Album gemeinsam mit Michael Tibes auch produzierte. Entstanden sind Lieder, die behutsam, vielschichtig und penibel produziert sind, ohne sich in Schnörkelleien zu verlieren. Kümmert kann sich blind auf sein Organ verlassen, diese Stimme würde auch kreative Leerräume überbrücken können. Umso schöner, dass sie das nicht muss, weil es keine gibt. Stattdessen transportiert sie einige der besten Hooks, die seit langem zu hören waren.

In seinen durchweg eigenen Lyrics zeigt sich Andreas Kümmert sehr nahbar, er gibt sein Seelenleben preis. Tiefgründig und intim hält er sich in der Ballade „Reflection“ den Spiegel vor, das vorwärtstreibende „Train To Nowhere“ folgt dem lebensphilosophischen Ansatz nach dem Wohin und Woher, „Silver And Gold“ ist der Aufruf, sich auch an kleinen Dingen zu erfreuen, die Augen offen zu halten, und wenn „I Love You“ tatsächlich als Lovesong durchgehen sollte, dann als Hymne an die eigene Persönlichkeit, sich zu akzeptieren, wie man ist.

Der Meister liebt ausgedehnte Ausflüge in den Retro-Garten, als der Rock ´n Roll noch an die eigene Botschaft geglaubt hat. Aber Kümmert betet nicht die Asche der Vergangenheit an, sondern holt von dort die Glut ins Jetzt. Genau diese Mischung macht seine Lieder zeitlos. Das passt auf der Pennälerfete genauso wie ins Truckcockpit; es ist sowohl ohrensesselkompatibel als auch gartenpartytauglich. Kümmert hat das Zeug, Mehrheiten auch ohne den Umweg über den großen Glamour in der Samstagabend-TV-Show zu erreichen. Einfach aus dem Lautsprecher direkt ins Herz. Das ist kein dummer Spruch, jeder wird das fühlen, der seinen Ohren und dem Herzen diese Wohltat gönnt.

Man muss diesem Mann nur eine Chance geben: Einfach die Tür zum Gehörgang und den dahinter liegenden mentalen Tiefenschichten mal einen Spalt breit offen stehen lassen. Doch seid gewarnt: Andreas Kümmert wird sich dort sehr schnell und lange einnisten.

Lyric Video: Andreas Kümmert „Notorious Alien“ https://youtu.be/Is_qLGENQFI




Videos:
Andreas Kümmert „Notorious Alien“ (Lyric Video):
https://youtu.be/Is_qLGENQFI

Andreas Kümmert „Beside You“ (Lyric Video):
https://youtu.be/g9Qw0gC2tyI

Shop Links:
iTunes: http://www.umgt.de/7NFmeD
Amazon MP3: http://www.umgt.de/nUOj6g
Google Play: http://www.umgt.de/sVmRxO
Spotify: http://www.umgt.de/aYDozs
Amazon Vinyl: http://www.umgt.de/Ijhzf0
Amazon CD: http://www.umgt.de/W3riUW

Tourdaten:
04.09.2016 Kusel, Messehof
09.09.2016 Braunschweig, KulturImZelt
10.09.2016 Mannheim, Schlossfest
21.10.2016 Hannover, Faust
22.10.2016 Bremerhaven, Jazz Port Festival
29.10.2016 Halle, B&W Rhythm & Blues Festival
04.11.2016 Bremen, Schlachthof
05.11.2016 Wolfhagen, Kulturladen (Kulturhalle)
06.11.2016 Leipzig, Moritzbastei
07.11.2016 Magdeburg, Moritzhof
08.11.2016 Berlin, Lido
09.11.2016 Bochum, Zeche
11.11.2016 Leverkusen, Leverkusener Jazztage | FORUM
12.11.2016 Hamburg, Mojo Club
13.11.2016 Frankfurt, Batschkapp
15.11.2016 Stuttgart, Im Wizemann
16.11.2016 München, Ampere
18.11.2016 A-Innsbruck, Weekender
19.11.2016 A-Graz, PPC
20.11.2016 A-Wien, Chaya Fuera
21.11.2016 A-Linz, Posthof
22.11.2016 A-Dornbirn, Conrad Sohm
26.11.2016 CH-Pratteln, Z7

Web:
www.andreas-kuemmert.de
www.facebook.com/A.Kuemmert/
www.instagram.com/andreaskuemmert/

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28588

Registriert seit 08.01.2012

2016-03-18 19:41:57 Uhr
Andreas Kümmert – im Herbst mit neuem Album und Band auf Tour

Er lebt auf der Bühne. Andreas Kümmert ist einer der leidenschaftlichsten Live-Entertainer, die Deutschland im Moment zu bieten hat. Für seine ‚Live & Akustisch Tour 2016’, auf der er bis Ende Mai unterwegs ist, sind nur noch Restkarten für einzelne Städte zu haben, viele Termine sind schon ausverkauft. Anschließend geht der einstige TVOG-Gewinner auf Festival- und Open Air-Tour.

Wann immer Andreas Kümmert zwischen den Konzerten Zeit findet, arbeitet er gemeinsam mit seinem Produzenten, dem Selig-Gitarristen Christian Neander, an seinem neuen Album, das in der zweiten Jahreshälfte bei Universal Music erscheinen wird. Die neuen Songs wird der Ausnahmemusiker im Herbst 2016 live vorstellen. Gemeinsam mit seiner 4köpfigen Band ist er ab Ende Oktober in achtzehn Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Tour. Wer sich von Blues, Rock und Soul und der außergewöhnlichen Stimme von Andreas Kümmert faszinieren lassen möchte, kann sich ab sofort unter fourartists.com sein Ticket sichern.

Andreas Kümmert & Band - Tour 2016
Präsentiert von Schall Magazin | Kulturnews | The Pick

21.10.2016 Hannover | Faust
28.10.2016 Nürnberg | Hirsch
04.11.2016 Bremen | Schlachthof
05.11.2016 Wolfhagen | Kulturhalle
06.11.2016 Leipzig | Moritzbastei
07.11.2016 Magdeburg | Moritzhof
08.11.2016 Berlin | Lido
09.11.2016 Bochum | Zeche
12.11.2016 Hamburg | Mojo
13.11.2016 Frankfurt | Batschkapp
15.11.2016 Stuttgart | Im Wizemann
16.11.2016 München | Ampere
18.11.2016 A-Innsbruck | Weekender
19.11.2016 A-Graz | PPC
20.11.2016 A-Wien | Chaya Fuera
21.11.2016 A-Linz | Posthof
22.11.2016 A-Dornbirn | Conrad Sohm
26.11.2016 CH-Pratteln | Mini Z7

Andreas Kümmert - Live & Akustisch Tour 2016

18.03.2016 Celle | CD Kaserne
19.03.2016 Osnabrück | Rosenhof
26.03.2016 Mühlacker | Bluesfrühling
01.04.2016 Reutlingen | Franz.K - AUSVERKAUFT
02.04.2016 Dortmund | Musiktheater Piano - AUSVERKAUFT
07.04.2016 Roth | Rother Bluestage
08.04.2016 Lübeck | Riders Café
09.04.2016 Lüneburg | Salon Hansen - AUSVERKAUFT
14.04.2016 Bonn | Harmonie
15.04.2016 Münster | Hot Jazzclub - AUSVERKAUFT
16.04.2016 Salzgitter | Kulturscheune
23.04.2016 Dresden | Groovestation
24.04.2016 Oldenburg | Kulturetage
28.04.2016 Hallstadt | Kulturboden
27.05.2016 Friedberg | Altes Hallenbad
28.05.2016 Siegen | Apollo Theater

Andreas Kümmert – Festivals / Konzerte

14.05.2016 L-Luxemburg / Enjoy Luxembourg
19.05.2016 Ulm | Ulmer Zelt - Ulm (als Gast bei Patrick Wieland’s Gästetreffen)
25.06.2016 Bingen | Bingen Swingt
02.07.2016 Ahlen | Stadtfest
08.07.2016 Marienwerder | Inselleuchten Festival
09.07.2016 Bad Sülze | Salzstadtfestival
22.07.2016 Wertheim | Burg Wertheim Sommer Open Air
23.07.2016 Bremen | Badeinselregatta
28.07.2016 Freiburg | ZMF
19.08.2016 Unna | Open Air
21.08.2016 Worms | Jazz & Joy
22.10.2016 Bremerhaven | Jazz Port Festival
29.10.2016 Halle | B&W Rhythm & Blues Festival
11.11.2016 Leverkusen | Leverkusener Jazztage @ Forum

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