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Flight Brigade - Our friends our enemies

Flight Brigade- Our friends our enemies

Rebel Cinema
VÖ: 14.10.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Hippie? Hippie! Yeah!

Für die meisten mutet die Vorstellung mehr als grausam an, sich mit dem Lebensabschnittsgefährten auch noch den Arbeitsplatz zu teilen. Selbst für diejenigen, die den selben Freundeskreis ihr Eigen nennen und somit zwangsläufig weitaus öfter als nur in den eigenen vier Wänden miteinander in Berührung kommen, bildet die berufliche Ebene ein absolutes Tabu. Dies gilt auch für das musikalische Milieu, und hier fast noch umso mehr – schließlich kann insbesondere während des Tourlebens keine einzige Sekunde für sich selbst beansprucht werden, sobald der Partner dabei ist. Und die Musik schreibt sich auch nicht von alleine! Genau deswegen finden sich nur sehr vereinzelt Ausnahmen dahingehend, dass sich zwei Liebende eine Band teilen. Wenn dies dann doch wie beispielsweise bei The Subways der Fall ist, scheint sich dies nur bedingt positiv auf die gemeinsame persönliche Zukunft auszuwirken.

Bei Flight Brigade sieht dies jedoch – zumindest bisher – komplett anders aus: Die Band aus dem englischen Hampshire setzt sich grundlegend aus dem singenden Ehepaar Miriam und Ollie Baines zusammen. Dazu kommen noch Miriams Schwester Dorry und stattliche vier weitere Freunde, die die drei seit ihrer Kindheit kennen. Wer bereits jetzt automatisch das Wort "Hippie" hüstelt, kann sich über seine hellseherischen Fähigkeiten freuen, denn alle sieben stammen tatsächlich aus einer Kommune oder sind zumindest in deren Nähe aufgewachsen. Weder die lokale Herkunft noch die hohe Mitgliederzahl sind jedoch "Our friends our enemies" anzuhören. Das Debütalbum besticht zwar durch ein stetiges Harmoniegefühl, doch kommt niemals der Gedanke auf, dass sich die Bandmitglieder während ihrer Konzerte gegenseitig an den Händen fassen und der Flora und Fauna gesanglich für ihr Dasein danken.

Vielmehr setzen Flight Brigade auf eingängigen Pop-Rock, der insbesondere zu Beginn unfassbar charmant daherkommt. Der Opener "39 steps" erinnert an Arcade Fire ohne artifiziellen Anspruch und das folgende "Housefire" an verlangsamte Of Monsters And Men, inklusive Postrock-Ende. "Hurricane season" wiederum dürfte bald einen Antrag von sämtlichen Radiosendern dieser Welt erhalten, während "U kill me" einen Refrain bereit hält, der den Glauben an die Menschheit wiederherstellt. Was all diese Songs so überraschend hymnisch macht, ist, neben dem sich perfekt ergänzenden Gesang, der gezielte Einsatz einer Violine, die stets für eine sinnvolle Erweiterung des Klangspektrums und zudem für den teils nötigen Drive sorgt.

Das Restmaterial kann zwar nicht ganz mit diesem anfänglichen hohen Niveau mithalten, aber Negativausreißer sind ebenso wenig vorhanden. Kurz vor dem Übertreten der Kitschgrenze schaffen Flight Brigade immer wieder den elementaren Umbruch und implementieren einen unerwarteten Part. Beim Titelsong sorgt überraschenderweise ein Orchester gegen Ende für ungewohnte Härte, und auch "Children of Ohio" nimmt zum Schluss noch einmal angenehm viel Fahrt auf. Nur zwei weitere Beispiele dafür, dass sich die Baines bitteschön auch zukünftig zusammenreißen und es schaffen, trotz der vielen gemeinsamen Zeit zusammenzubleiben. Irgendjemand sollte schließlich der Regel, Berufliches und Privates trennen zu müssen, erfolgreich den mittleren Hippiefinger zeigen.

(Christian Laude)

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Highlights

  • 39 steps
  • Housefire
  • Hurricane season
  • U kill me

Tracklist

  1. 39 steps
  2. Housefire
  3. Hurricane season
  4. U kill me
  5. Tearaway
  6. Our friends our enemies
  7. Children of Ohio
  8. When we were young
  9. Phantom
  10. When the water whispers
  11. Thick as thieves

Gesamtspielzeit: 44:20 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Editor
2016-10-06 11:00:01 Uhr
Dry The River in den Referenzen. Das weckt Interesse.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-10-05 21:02:17 Uhr
Frisch rezensiert.

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