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Archive - The false foundation

Archive- The false foundation

Dangervisit / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 07.10.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Intimer Bombast

Archive haben einen langen Weg hinter sich. Und trotz mehrerer radikaler Stil- und Besetzungswechsel ist das Projekt um Darius Keeler und Danny Griffiths in vielerlei Hinsicht eine Konstante: Quasi jedes reguläre Album der Band besticht durch ausgefeilte Arrangements, finessenreiches Songwriting und formidable Produktion. "The false foundation", das mittlerweile zehnten Werk der Engländer setzt die beeindruckende Serie fort. Zwar erreichen Archive nicht mehr die Höhen seliger "You all look the same to me"-Zeiten, das wollen sie aber auch gar nicht. Das Kollektiv ist noch immer auf der Suche nach dem ultimativen Sound.

Wie bereits auf den letzten Veröffentlichungen stehen auch diesmal elektronische Klänge im Vordergrund. Mal sind es wirbelnde Synthies, mal staubtrockene Drumsamples, die das Fundament für ausladende Experimente bilden. Gitarren finden nur am Rande statt, was angesichts des äußerst homogenen Gesamtsounds aber überhaupt nicht störend auffällt. Besonders der Einstieg gerät fulminant: "Blue faces" lässt sich viel Zeit, minutenlang genügen Klavier und Gesang, um eine beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Erst gegen Ende des Songs gesellen sich ein monotoner Rhythmus und waidwunde Streicher hinzu und spendieren dem Song ein Finale der Kategorie "Ohrenöffner".

Auch das stark Industrial-geprägte "Driving in nails" ist typisch Archive: Monoton stampfen Schlagzeug und Bass dahin, bevor ein Gesangsloop das Ruder übernimmt. Sphärische Akkorde schieben sich in den Vordergrund, ehe schließlich kunstvoll alle Einzelteile zu einem bombastischen Ganzen zusammengefügt werden. Wenngleich die Grundstimmung des Albums melancholisch bis manisch ist, verirren sich immer wieder hoffnungsvolle Töne in den Maschinenraum. Besonders der hymnische 80er-Electropop des Titelsongs ragt hier heraus. So sehr nach New Order klangen New Order lange nicht mehr. Und Archive sowieso nicht.

Wer die an Pink Floyd angelehnten Hymnen früherer Zeiten vermisst, wird mit "The false foundation" wenig Freude haben. Wer allerdings Musikern gerne dabei zuhört, wie sie die Grenzen des eigenen Stils neu definieren, wird sich bestens amüsieren. Egal, ob in balladesken Ausflügen wie "Splinters" oder in echten Gaga-Momenten wie dem gegen Ende ins Wahnwitzige kippenden "Sell out": Ideen besitzen Archive noch mehr als genug. Die Tatsache, dass das Album mit einem euphorischen Gospelsong endet, spricht Bände: Die können und dürfen mittlerweile fast alles.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Blue faces
  • Driving in nails
  • The false foundation
  • The weight of the world

Tracklist

  1. Blue faces
  2. Driving in nails
  3. The pull out
  4. The false foundation
  5. Bright lights
  6. A thousand thoughts
  7. Splinters
  8. Sell out
  9. Stay tribal
  10. The weight of the world

Gesamtspielzeit: 54:01 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Obrac

Postings: 2084

Registriert seit 13.06.2013

2016-10-18 14:42:21 Uhr
Schon ne Enttäuschung, das Album. Mit so Nummern wie "The Pull Out" oder "Stay Tribal" kann ich wenig anfangen. Wo sind die großen Melodien hin.

Die erste BirdPen fand ich auch noch sehr gut, die Nachfolgeplatten haben mich nicht mehr gepackt.
Pivo
2016-10-18 10:29:45 Uhr
Auch zu empfehlen ist das neue Album von BirdPen (O mighty Vision). Viel Elektro aber mehr Gitarren als auf der neuem Album von Archive und mit viel Dave Pen.....
wer
2016-10-18 09:18:19 Uhr
Dann schreib ich als riesiger Fan auch mal ne Bewertung...freundlich bewertet, aber für mich realistisch. Schließlich sind die Jungs und Mädels um die genialen Keeler/Griffiths für mich das Maß aller Dinge - dieser Sound, diese Einfälle, diese Mixtur von Stilen...Craig Walker fehlt sicher, die Gitarre von Steve Harris auch. Das Fazit vornweg: Sie können in der Tat keine schlechten Alben machen, zurück zu alten Tugenden wäre sicher was, ein Live-Album evtl. auch..

Londinium 8/10

Tolles Trip Hop-Debüt. Mit dem Titelstück und „Beautiful World“ als meine persönlichen Höhepunkte. Okay, Rosko und seine Raps...

Take my Head 6/10

You all look the same to me 9/10

Again, Meon, Fool und die ebenfalls starke CD 2 mit Junkie Shuffle...was für Musik. Gehört schon zu den Top 3

Michel Vaillant 7/10

Noise 9/10

Toller regulärer Nachfolger zu „You..“ in der rockigen Phase. Kultnummer Fu.. U, das mehr und mehr gewachsene Get Out..zudem schöne ruhige Nummern.

Lights 7/10

Persönliche Highlights wie Lights und Taste of Blood, sicher auch schwächeres wie System.

Controlling Crowds 9/10

Überragendes Konzeptalbum und irgendwie ein Abschied von überlangen Krachern wie dem Titelstück, Dangervisit, Collapse/Collide...CD 2 nicht ganz so stark.

Controlling Crowds IV 7/10

The Feeling of losing everything sicher auch einer meiner Favoriten. Sonst ziemlich poppig und auch schwächeres...

With us until you`re dead 9/10

Auch wieder ganz stark mit Höhepunkten in der Mitte: Violently, Calm down, Silent.

Axiom 7/10

Was für zwei Nummern zum Start, aber gegen Ende wird’s schwächer.

Restriction 8/10

Mehr Elektro im Spiel mit einer überragenden zweiten Hälfte des Albums. Hälfte 1 mit dem schwächeren Titelstück, aber natürlich „End of our Days“ mit Holly...

The false foundation 7/10

Wie gesagt ganz starker Beginn, auch Pull out wächst und wächst, dann schwächer, aber Mut mit „Weight of the World“ bewiesen.

Lang lebe Plattentests.de
re
2016-10-18 09:13:49 Uhr
Auf Weight of the World findet man zu Daves Gesang schwer Zugang, die Musik finde ich echt gelungen. Blue Faces erinnert mich an Show von Beth Gibbons und ist eines der Highlights der letzten Alben. Bisschen weniger Elektro in Zukunft, aber die Entscheidung ist einfach, dass das Album mehr Kunst als Krampf ist.

Zac

Postings: 3

Registriert seit 14.10.2016

2016-10-18 04:03:11 Uhr
Ok, ich hab es noch ein letztes Mal probiert, konnte sowieso nicht schlafen. Die Testbedingungen::
Müde, Gin-Tonic, AKG Studiokopfhörer
Ergebnis:
Mit Ausnahme von The weight of the world funktioniert das Album über weite Passagen. Aber wenn man sich mühsam in den Flow gebracht hat, wird man durch den nächsten fiesen Break wieder rausgerissen. Das ist nicht nett. Zu viel Gefrickel. Wann ich mir das nochmal gebe kann ich echt nicht sagen.
Dennoch, in Demut muss ich Christopher zustimmen, so schlimm ist es tatsächlich nicht. 6/10
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