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Ultimate Painting - Dusk

Ultimate Painting- Dusk

Trouble In Mind / Secretly / Cargo
VÖ: 30.09.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Kein Netzwerk

Das Schöne an der Musik und der Malerei ist ja, dass man dafür nicht zwangsweise online sein muss. Wenn man es genau nimmt, brauchen jene, die an die handgemachte Kunst glauben, nicht einmal Strom. Die Schreiber sind dagegen scharenweise der digitalen Revolution gefolgt. Es wird in Blogs und Kommentarfeldern Weltbewegendes verfasst. Kein Mensch benötigt einstudiertes Wissen, wenn er WLAN hat und auch bei Plattentests.de ist das nicht anders: Nicht ein Rezensent würde sich zutrauen, seinen hippen Shit an die Schlussredaktion abzuschicken, ohne den Wahrheitsgehalt des ein oder anderen Details zuvor noch kurz im Netz zu prüfen.

Diese Rezension ist allerdings im ICE entstanden. Also an einem Ort, der sich dem Fortschritt verschließt. Der Verfasser hat 4,95 Euro bezahlt, um alles Lesern das wirklich wunderschöne Album "Dusk" von Ultimate Painting mit möglichst vielen Fakten und detailverliebten, von anderen Seiten geliehenen Nebenaspekten aus dem Netz näherzubringen. Die 4,95 Euro waren jedenfalls nach zwei Klicks verschwunden – genauso wie das Internet. Ich kann nicht beweisen, dass es die erste Offline-Kritik auf Plattentests.de ist. Aber ich behaupte: eine der wenigen.

Was ich sicher weiß, handschriftlich notiert: Ultimate Painting sind zwei Briten. Jack Cooper spielt Gitarre und singt bei Mazes, der andere, James Hoare, ist auch Gitarrist bei Veronica Falls. Vielleicht ist er auch Bassist, aber ich denke, bei Veronica Falls eher Gitarrist. Die beiden haben sich hinter der Bühne in einem etwas verdreckten Pub in den schottischen Midlands kennengelernt und ihre gemeinsame Liebe zu tiefen Gewässern entdeckt. Oder aber Cooper hat seinen Partner auf jener Straße Londons getroffen, mit gesenktem Blick auf der Suche nach ruhigeren Tönen. Ich weiß es nicht und kann es auch nicht nachprüfen. Das lag jedenfalls bereits zwei Alben und geschätzte vier Jahre zurück. Eines der beiden Alben ist selbstbetitelt. Das andere heißt, denke ich, "Green Lanes".

Mein Sitznachbar Matthäus kennt Ultimate Painting nicht. Matthäus spielt in zwei Münchner Bands Schlagzeug. Das überzeugt mich schnell, dass er wahrscheinlich ein besserer Stichwortgeber als das Internet ist. Also spiele ich ihm den Opener "Bills" vor. "Richtig gut!" Weil? "Es hört sich einfach nicht überproduziert an. Kein übertriebenes Synthie-Gedöns und Spielereien. Die sind nur zu zweit, oder?" Plus Verstärkung an den Drums. Nicht nur der das erste Stück glänzt mehr durch sein einprägsames Grundthema, als durch überambitioniertes Handling und Experimentieren. Vor allem die schneidende Gitarren-Hookline hat es in sich. "Bills" entwickelt Suchpotenzial wie Freibier im Bordbistro. "Song for Brian Jones" schwebt in seiner sentimentalen Unbekümmertheit schnell in Sphären, die nur zu gut vergessen lassen, dass Du jetzt auch noch deinen Sitzplatz an eine unschuldig lächelnde, wenn auch gewillte Bahn-Reserviererin verlierst. "It's out of my mind", summt es aus den Kopfhörern.

Umfrage! An was erinnert Ultimate Painting? Matthäus überlegt noch, ein neuer Nachbar nennt Velvet Underground, kurz nach Nico-Zeiten. Langsam begeistern mich meine Mitfahrer. Ich werfe Unknown Mortal Orchestra ein. Mit Patrick verabrede ich mich auf ein Weizen im Bordbistro. Wir führen die letzten Stunden Zugfahrt ein Slacker-Leben wie die Band in "Lead the way" oder "I can't run anymore". Dahintreibend und zurückhaltend, um die beiden Männer, die mit ihrer akkurat zerteilten Currywurst beschäftigt sind, nicht zu stören. Ich sag: "Anhören!" Er sagt: "Gut." Zug hält, wir steigen aus und sind immerhin glücklich mit versammelter Musikarbeiterschaft im ICE 680 von München nach Hamburg über eine Band gesprochen zu haben, die nicht gleich auf der Reeperbahn spielt.

(Bastian Sünkel)

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Highlights

  • Bills
  • Song for Brian Jones
  • Lead the way

Tracklist

  1. Bills
  2. Song for Brian Jones
  3. A portrait of Jason
  4. Lead the way
  5. Monday morning, somewhere central
  6. Who is your next target?
  7. Skippool Creek
  8. I'm set free
  9. Silhouetted shimmering
  10. I can't run away

Gesamtspielzeit: 34:38 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Johnny Utah
2018-02-12 20:30:41 Uhr
Wegen eines 'irreconcilable Breakdowns' mag man sich wohl nicht mehr. Was da wohl vorgefallen ist? Hätten die neue Platte, die ja wohl schon fertig ist, ja trotzdem rausbringen können, anstatt die jetzt in die Tonne zu kloppen.

saihttam

Postings: 2180

Registriert seit 15.06.2013

2018-02-12 20:23:21 Uhr
Ultimate Painting Break Up, Cancel Album Release

Sehr schade! Ich hatte mich aufs neue Album gefreut. Hoffentlich entscheiden sie sich es trotzdem irgendwann zu veröffentlichen.
Borchötlchen
2016-10-21 13:37:14 Uhr
Green Lanes gefiel mir wesentlich besser, hatte was sehr entspanntes. Das hier finde ich nicht so spannend
Johnny Utah
2016-10-13 21:41:37 Uhr
Die Single 'Song for Brian Jones' ist richtig stark. Bin mal auf das Album gespannt. Die erste Platte war toll, mit der zweiten bin ich (noch) nicht so warm geworden.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24174

Registriert seit 08.01.2012

2016-09-28 21:04:50 Uhr
Frisch rezensiert.

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