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Omar Rodriguez-Lopez - El bien y mal nos une

Omar Rodriguez-Lopez- El bien y mal nos une

Ipecac
VÖ: 23.09.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Unter zornigen Planeten

Dunkel flackerndes Licht aus billigen Neonröhren, zwielichtige Typen mit noch zwielichtigeren Damen im Arm, überall seltsame Gerätschaften und Flugobjekte. Auf welchem Planeten ist man hier bloß gelandet? Und dazu dieser Sound! Ein permanent brummender Bass macht sich in der Magengrube breit, elektronische Gitarren surren wie Butterfly-Messer durch synthetisches Gewaber. Unheilsschwangere Stimmung kommt auf in der Bar am anderen Ende des Universums. Man möchte sich hinter dem bunt blubbernden Cocktailglas förmlich verkriechen. Schuld daran ist dieser Afro-Lockenkopf da vorne, der seine Klampfe malträtiert. Wie war der Name? Omar Rodriguez-Lopez? Ach, klar. Er ist hörbar in seinem Element. Und auf "El bien y mal nos une" endlich wieder auf einem Trip.

Dieser dient wahlweise als Fortsetzung oder Alternativ-Route zum Ende 2010 erschienenen Soloalbum "Un escorpion perfumado". Dort vermischte Rodriguez-Lopez bereits sein Fusion-Gebräu mit spacigen Klängen und elektronischen Einflüssen und schuf ein Gestrüpp aus intergalaktischen Fantasien, in welches man unbedingt in voller Länge eintauchen sollte, um es zu durchdringen – weil man dann durchaus reichhaltig entlohnt wird. "El bien y mal nos une" speist sich nicht nur vorwiegend aus den gleichen Sessions, sondern bietet gleich mehrere Neueinspielungen und Mixe der damals enthaltenen Stücke, nebst bisher unveröffentlichten Songs und Skizzen. Im Gegensatz zu den ausufernden Kompositionen auf "Un escorpion perfumado" wird hier allerdings der handliche und abwechslungsreichere Einstieg geboten.

Der Sound ist dabei in der Tat so eigen, dass lediglich Eckpfeiler genannt werden können. Im Grunde könnte "El bien y mal nos une" als Untermalung für schräge bis düstere SciFi-Visionen wie "Brazil" und "Blade runner" oder Einfälle eines schlecht gelaunten Zwillingsbruders von Douglas Adams dienen. Alte Krautrock-Recken wie Faust oder Can hört man durch, aber auch neuere Wege des Jams, welche beispielsweise The Flaming Lips auf "Embryonic" oder "The terror" beschritten haben. Die Widerhaken finden sich nach und nach, etwa wenn "Un acto de fe" die Androidenfrau von der Bar zum Tanz bittet oder das reduzierte "La voz" nur mit einem Elektroflackern im Vakuum hantiert. Auflockerung braucht schließlich auch der Film-Noir-Detektiv aus der Zukunft von Zeit zu Zeit.

Hat man sich zum ersten Mal durch den kuriosen Start-Stop-Rhythmus von "Humor sufí" und die grandiose Dramatik aus dem violinengeschwängerten Doppel "Yo soy la destrucción" samt "Planetas sin sol" gekämpft, sind die Synapsen definitiv bedient. Auch wenn "El bien y mal nos une" im Vergleich zum knapp sechs Jahre alten Schwesteralbum kompakter daher kommt und die Songs zum Großteil mehr auf eigenen Beinen stehen können, erfordert es Konzentration, in den eigenwilligen Klangkosmos hineinzufinden. Aber wie schon auf "Un escorpion perfumado" lohnt der Aufwand für all die fantasievollen Ideen an jeder Ecke. Man muss sich nur daran gewöhnen – wie eben an fliegende Untertassen oder dreiarmige Frauen beispielsweise.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • Acuérdate
  • Un acto de fe
  • Humor sufí
  • Yo soy la destrucción

Tracklist

  1. Violencia cotidiana
  2. Acuérdate
  3. Un acto de fe
  4. Amor frío
  5. Perdido
  6. Humor sufí
  7. La voz
  8. Yo soy la destrucción
  9. Planetas sin sol
  10. Estrella caída

Gesamtspielzeit: 36:01 min.

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User Beitrag

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2016-10-31 15:20:58 Uhr
So, endlich mal ein Durchgang in Ruhe. Gefällt mir richtig gut in Sachen Sound.
icco
2016-09-30 11:50:26 Uhr
BTW, falsches Artwork in der Rezension. Nicht, dass man ohnehin schon verwirrt wäre bei der Anzahl an Alben.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2016-09-28 22:33:48 Uhr
Bin eigentlich froh, dass es sich durchgesetzt hat. Und ich glaube nicht dass ausgerechnet Brian Jonestown deshalb rausfliegt.
karl
2016-09-28 21:26:35 Uhr
ich finds klasse. also alles. die alben, dass sie rezensiert werden und die rezensionen selbst. weiter so!

(was nicht heißt, dass bjm nicht auch mal rezensiert werden sollten.)
konradu
2016-09-28 21:09:25 Uhr

warum zum teifl nomal gibts von omar rodruigez seit 4 monaten alle 2 wochen eine rezension?

Habt ihr wirklich nichts anderes im petto?

jammerschade, wenn gewisse künstler hier dauerrotation genießen, aber zb the brian johnstweon masssacre 15 alben rausbrachten und nicht eine rezension vorliegt

das sagt einiges über plattentests aus. sry aber das find ich komplett übertrieben
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