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Emma Ruth Rundle - Marked for death

Emma Ruth Rundle- Marked for death

Sargent House / Cargo
VÖ: 30.09.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Gewitterwarnung

Ein Gewitter zieht auf. Mit allerlei grellen Blitzen, markerschütterndem Donner sowie Sträuchen und Bäumen, die sich knicken und auf Autos krachen. Es ist ein reinigendes Gewitter, keine Frage, aber freilich auch nicht ungefährlich. Verantwortlich hierfür sind nicht die Wettergötter Thor, Zeus oder Petrus, das wäre ohnehin viel zu einfach. Hinter all dem steckt Emma Ruth Rundle aus dem beschaulichen Los Angeles, die sich bis dato in so illustren Bands wie Red Sparowes, Marriages oder The Nocturnes verdingt hat. Da kommt also so richtig gute Laune auf. Und klar, ihr kraftvoller, dunkler Indierock profitiert natürlich von ihren Vorerfahrungen bei den besagten Gruppen, die soundtechnisch irgendwo zwischen Baumfäller-Postrock und Axtmörder-Balladen einzuordnen sind.

"Marked for death" ist bereits die dritte Platte der Kalifornierin, nachdem 2011 ihr Debüt "Electric guitar one" und drei Jahre später das in den viel zitierten Szenekreisen hochgelobte "Some heavy ocean" erschien. Nicht mitbekommen? Dann bitte erstmal hier entlang, Freunde der Sonnenfinsternis. Die neue Platte beginnt indes stimmungsvoll-finster mit dem Titeltrack, der binnen weniger Momente eine dunkelgraue Wolkendecke über den Himmel spannt, Rundles Stimme thront triumphal über der angenehm pulsierenden Instrumentierung, die sich organisch in dieses leicht apokalyptische Stillleben einfügt. Wen das nicht unmittelbar packt, den kriegt auch kein Unwetter aus dem Badesee.

"Protection" metzelt sich dann mit seinen beinahe metallenen Ausbrüchen durchs Unterholz, Rundles Stimme kontrastiert den kraftvoll-krachigen Rest auf zaubervolle Art und Weise. Ohnehin erscheint jener Widerspruch das Spannende an dieser Künstlerin zu sein: Wie sie es vollbringt, ihre feinen Melodien mit instrumentalen Meteoritenschauern kollidieren zu lassen, ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Wie sie dabei zwischen Pop, Postrock und leichten Anflügen einer dezenten Gothic-Verliebtheit oszilliert, ohne letztlich aus dem Gleichgewicht zu geraten, ist bemerkenswert. "Marked for death" wird so zur perfekten Herbstmusik für Menschen, die es lieben, wenn die Tage endlich wieder kürzer werden.

"Furious angel" stellt gegen Ende den Ruhepunkt des Albums dar: Die sonst so krachigen Gitarren, der bedächtig brummende Bass und die meist wuchtigen Drums, sie alle nehmen sich zurück, im Zentrum steht Rundles Stimme, die ein weit schweifendes Echo hinter sich herzieht. Auf wunderbare Weise vermählt die Kalifornierin hier Schönheit und subtilen Schmerz. Den Schlusspunkt setzt das furiose "Real big sky", das von gebrochenen Körpern und kaputten Seelen zu berichten weiß. Rundles Stimme durchbricht hier mit Klarheit und Dringlichkeit die dunkelgraue Kulisse, die sie selbst errichtet hat. Es sind die ersten Sonnenstrahlen nach gut 38 Minuten Donner, Blitz und Platzregen.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Marked for death
  • Real big sky

Tracklist

  1. Marked for death
  2. Protection
  3. Medusa
  4. Hand of God
  5. Heaven
  6. So, come
  7. Furious angel
  8. Real big sky

Gesamtspielzeit: 38:11 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

vincent92

Postings: 109

Registriert seit 22.11.2016

2016-12-15 16:17:54 Uhr
genau so ist es - the best in 2016
Dito
2016-11-26 21:33:44 Uhr
Ja dem kann ich nur zustimmen, bestes Album 2016 für mich.

badpit

Postings: 156

Registriert seit 20.07.2013

2016-11-26 18:03:47 Uhr
sehr schönes Album einer meiner Lieblings-Künstlerinnen!!

Plattenbeau

Postings: 976

Registriert seit 10.02.2014

2016-11-06 19:09:17 Uhr
Durch Zufall entdeckt. Der Name ist schonmal super. Ihre Bands kenne ich nicht näher. Der Stilmix gefällt mir, der Sound insgesamt irgendwie heavy, ruhigere Parts zwischen Folk und Post-Rock, eruptive Parts mit schön grummligen Drone-Gitarren. Bin mir noch nicht sicher, ob mir das Konzept für ein ganzes Album reicht.
vincent92
2016-10-26 14:30:08 Uhr
Normalerweise ist die hübsche Kalifornierin mit Ihren beiden Bands RED SPAROWES und MARRIAGES unterwegs. Auf ihrem zweiten Solo-Album zeigt sie jedoch einmal mehr, wer in puncto Songwriting zu den absoluten Könnern zählt. Mal abgesehen davon, das schon allein Ihre faszinierende Stimme größtenteils ein unverwechselbares Gänsehautfeeling vermittelt, überzeugen alle Ihre neuen Songs mit perfekten Songstrukturen, viel Hingabe und jeder Menge ansprechender Details und Höhepunkte. Auffällige Glanzpunkte dieses Albums sind sicher die beiden Songs "Heaven" und "Real Big Sky", die am Ende diesen Jahres in jeder Top-Single-Hitliste stehen sollten. Ob Hauptband, Nebenband oder Solo, schön das es so talentierte Musiker gibt, die immer alles richtig machen. A new star is born!!!
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