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July Talk - Touch

July Talk- Touch

Universal
VÖ: 09.09.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Leah + Peter

Zwei Jahre ist es her, dass July Talk mit ihrem gleichnamigen Debüt die Indierock-Szene aufgemischt haben. Mit ihrem männlich-weiblichen Gegenpolsound, den Kollege Meyer so passend in die Beziehungsmetapher hüllte und der auch ihr neues Werk trägt. Denn wieder ist es die Spannung zwischen Engelsstimmchen Leah Fay und Reibeisenorgan Peter Dreimanis, die "Touch" so faszinierend macht, wenn auch in etwas poppigerem Gewand als der Vorgänger.

Das hört man schon beim Opener "Picturing love" mit ohrwurmigem Keyboardintro, das so klingt, wie Gossip klingen sollten und Fay in ihrer Rolle als freche Göre verdammt gut steht. Auch "Now I know" ist astreiner Dance-Pop à la Robyn, Ellie Goulding und Konsorten. Entrückt und ein bisschen düster wird es dagegen mit "Strange habit", das mit sinistrem Piano-Riff an TV On The Radio und Morcheeba erinnert und das Tempo der Platte empfindlich abbremst, bevor es mit dem beatlastigen "Push + pull" lauter wird. Hier werden die Gitarren auch wieder ein bisschen üppiger aufgetragen.

Denn bei allen Pop-Anklängen – den Rock hat die Toronto-Truppe natürlich nicht verlernt. So sägt "So sorry" sich schön in die Gehörgänge und erinnert an die alten Kracher "Summer dress" und "Paper girl", holt in der Bridge noch einmal tief Luft, um dann mit einem Knall zu enden. Und auch die punkig-schnelle Nummer "Johnny + Mary" lässt es ordentlich krachen und würde sogar Josh Homme und Dean Fertita dazu bringen, die Stoner-Hüften zu schwingen. Dabei sind Johnny und Mary – zwei kaputte Seelen verloren im modernen Dschungel – nur eines der Paare, die die Platte bewohnen. Da wären nämlich auch noch "Lola + Joseph", das ungleiche Paar, das sich vor dem lokalen Spirituosenladen kennenlernt und im Anschluss eine gemeinsame Nacht verbringt. Dreimanis und Fay lassen es dabei so sehr durch den Lautsprecher knistern, dass man sich kurz Sorgen um die teure Hi-Fi-Anlage macht.

Dieses Knistern, der Moment der ersten Berührung, der puren Anziehung, ist schließlich auch das Titelthema des Albums und findet im hymnischen Schlusstrack "Touch" seinen Höhepunkt. Nähe und Einsamkeit, Liebe und Hass, Verletzlichkeit und Härte, alles fällt in diesem wundervoll pianobasierten Epilog zusammen und löst sich in einem Crescendo aus Chören auf, in dem Fays und Dreimanis' gegensätzliche Stimmen schließlich gemeinsam aufgehen. So schön die Geschichte von Lola und Joseph, von Johnny und Mary auch sein mag, eines ist klar: Das berührendste Paar der Platte sind und bleiben Leah und Peter.

(Martina Bähring)

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Highlights

  • Johnny + Mary
  • Lola + Joseph
  • Touch

Tracklist

  1. Picturing love
  2. Beck + Call
  3. Now I know
  4. Johnny + Mary
  5. Strange habit
  6. Push + pull
  7. Lola + Joseph
  8. So sorry
  9. Jesus said so
  10. Touch

Gesamtspielzeit: 36:41 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-11-16 17:55:06 Uhr
July Talk im März 2017 wieder in Deutschland

Es war eine schicksalhafte Begegnung als Peter Dreimanis 2012 nach einer Tour mit seiner Band in einer West-End-Kneipe in Toronto auf Leah Fay und damit auf sein musikalisches Pendant traf. Es war auch die Geburtsstunde von July Talk, der Band die inzwischen zwei Alben veröffentlichte und an die 20 Tourneen kreuz und quer über den Globus absolvierte. In ihrer Heimat spielen sie inzwischen vor mehreren zehntausend Fans, aber auch in Deutschland hat sich die außergewöhnliche Band ein euphorisches Stammpublikum erspielt.

Wenn Leah Fay und Peter Dreimanis gemeinsam mit Ian Docherty, Josh Warburton und Danny Miles auf der Bühne stehen, entlädt sich die ganze Energie der Kanadier auf ihr Publikum. Fays kristallklare Stimme und Dreimanis verrauchter Bariton sind wie schmutziger Südstaaten-Blues gegen urbanen New Wave. Die eruptiven Live-Auftritte beinhalten auch künstliches Blut, verschütteten Wein und rein männliche Wet T-Shirt-Wettbewerbe. Egal ob in einem düsteren Kellerclub oder einem riesigen Festival-Gelände, July Talk vermitteln stets das Gefühl, man sei Teil einer eingeschworenen Gemeinde.

Im März 2017 kommen die charismatischen Kanadier für vier Clubgigs nach Deutschland. Tickets sind ab sofort unter fourartists.com erhältlich.

July Talk live 2017
Präsentiert von Kulturnews, ByteFM, AMPYA, MusikBlog

11.03.2017 Dortmund | FZW Club
13.03.2017 Erlangen | E-Werk
19.03.2017 Hannover | Lux
20.03.2017 Hamburg | Knust

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2794

Registriert seit 14.06.2013

2016-09-21 17:35:51 Uhr
Finde, die 7/10 geht klar - gutes bis sehr gutes Album. Die Hits sind zwar nicht so allübergreifend und stark wie auf dem Debüt. Aber dafür wird mit "Touch", "Now I know" und "Strange habit" Neues gewagt.
JohnnyWelfare
2016-09-21 09:42:31 Uhr
Eigentlich ist es schon vier Jahre her, denn in Kanada erschien das Debütalbum mit fünf anderen Songs (dafür aber ohne Gentleman, Let her know und Uninvited) schon 2012. Einfach mal reinhören, dann überrascht es auch nicht, dass July Talk nicht in jedem Lied "rocken". Plattenfirma wollte sie wohl 2014 in Europa als schlichte Indierockband etablieren.

Auch "Touch" ist nach den beiden Versionen des Erstlings wieder ein geniales Album und rotiert seit der VÖ auf meinem Plattenteller. An alle Reeperbahnfestival-Besucher, schaut sie Euch an, wenn Ihr eh ein Ticket habt!

Till

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 103

Registriert seit 19.08.2016

2016-09-20 19:35:42 Uhr
War auf jeden Fall wie erwartet ziemlich stark. Nett sind sie ja sowieso.
zu faul sich einzuloggen
2016-09-19 10:05:41 Uhr
Habe Karten fürs Konzert heute in Berlin und keine Zeit :( Will aus Rostock zufällig jemand hin?
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