Avec - What if we never forget
Earcandy / Soulfood
VÖ: 23.09.2016
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Vom Redaktionsleiter empfohlen
"Avec finde ich sehr ansprechend. Nennt ihre Songtitel 'Oh boy' und 'Youth', um gleich zwei Referenzen vorwegzunehmen? (...) Stimme aber weit erotischer als bei BOY." Wenn vom Plattentests.de-Häuptling himself derartige Gefühlsausbrüche und Lobhudeleien per Mail verschickt werden, ist die nächste 10/10 nach all der Warterei eigentlich so gut wie vorprogrammiert. Oder es liegt zumindest ein vielversprechender Act vor, der besonders präzise beschrieben werden muss, da die Argusaugen des Stammesführers HaArmin L. (Name bis zur Unkenntlichkeit geändert) ganz genau beobachten, ob auch wirklich jede Beschreibung zutrifft und die bedeutungsschwangeren Metaphern an der passenden Stelle sitzen.
Bei den beiden angesprochenen Referenzen handelt es sich natürlich um die Indie-Pop-Sweeties BOY und die Depri-Queen Daughter. Werden zusätzlich noch The xx der Liste hinzugefügt, ist Avec treffend eingeordnet. Das Debütalbum der Musikerin aus Österreich versprüht zu jedem Zeitpunkt Singer/Songwriter-Melancholie, die mit minimalistischen Mitteln hergestellt wird, sodass sich stets die Stimme im Zentrum befindet. Diese erinnert in manchen Momenten, wie beispielsweise in "Bones", frappierend an Frau xx, was dann vor allem am gehauchten Gesang liegt. Dann wiederum schimmert im beschwingteren "Granny" Valeska Steiner von BOY durch, wobei hier auch der gesamte Song vom Duo selbst stammen könnte.
Avec soll mit zwölf angefangen haben, Gitarre zu spielen. Ihr damaliges Vorbild war angeblich Taylor Swift, die dann doch glücklicherweise nicht rauszuhören ist. Anstelle von abgedroschenem und oberflächlichem Country-Pop stehen hier Tiefgang und Intimität im Vordergrund. "What if we never forget" strahlt dabei so unfassbar viel Sympathie aus, dass man sich fast schon wünscht, das Album vermenschlichen zu können, um es die ganze Zeit zu umarmen. Und auch wenn diese Personalisierung komplett creepy klingt, trifft es den Nagel ganz auf das Haupt: Mal wirkt Avec so resigniert, dass wohl nur 1 Flasche Berliner Luft und 2 Packungen Skittles helfen. Dann wiederum sprudelt der Optimismus förmlich literweise aus ihr heraus, ohne sich anzubiedern.
Ganz schön beeindruckend, wer in letzter Zeit alles über die Berge des kleinen Nachbarlandes wandert, hierzulande sein Glück versucht und mit Leidenschaft punktet. So langsam schafft es Österreich sogar, sämtliche Genres abzudecken – wobei mit Blick auf bezaubernde Leisetreter natürlich auch unbedingt Dawa genannt werden müssen, die sogar im österreichischen Vorentscheid des Eurovision Song Contest aufgetreten sind und auf dem zweiten Platz landeten. Dort wird es Avec wohl nie versuchen, was auch vollkommen in Ordnung ist. Vielmehr wird "What if we never forget" für immer und ewig der kleine Freund bleiben, der vor allem in den schwachen Momenten für einen da ist – und das auch für HaArmin L.
Highlights
- Waiting for
- Darling
- Granny
Tracklist
- Waiting for
- Darling
- Oh boy
- Granny
- Youth
- NFTY
- Dead
- Bones
- Heartbeats
- Hold on
- For me
- Shadows
Gesamtspielzeit: 42:42 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27674 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-10-30 21:27:35 Uhr
Klingt super. |
myx Postings: 5210 Registriert seit 16.10.2016 |
2017-10-27 08:33:36 Uhr
Sehr schönes Konzert am Mittwoch im Kammgarn (Hard bei Bregenz). Habe den grössten Teil der Songs nicht gekannt (nur das grossartige "Dead" sowie "Waiting For", "Granny" und "Heartbeats"). Die Band arbeitet denn auch fleissig am neuen Album, wie Avec dem zahlreich erschienenen Publikum verkündet hat. :) Von den neuen Stücken hat mir "Leaving" am besten gefallen, das sinnigerweise auch den Abschluss des Konzerts gebildet hat. Der Zweitling wird wohl bereits 2018 erscheinen. Gerne möchte ich auch auf den Support-Act von Avec hinweisen: die Bregenzerin und Lokalmatadorin Mona Ida. Sie hat mich besonders mit ihrem Song - und der Dialektzeile - "I hon da no nochgschot" verzaubert (gibt's auf Youtube). Ebenfalls empfehlenswert und ebenda zu finden: der Song "Mirror". |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27674 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-05-31 18:16:29 Uhr - Newsbeitrag
Oder hier: |
myx Postings: 5210 Registriert seit 16.10.2016 |
2017-05-31 07:31:34 Uhr
Bin überglücklich, dass ich Avec ein zweites Mal live erleben kann: Sie spielt am 25. Oktober im Kanngarn in Hard (bei Bregenz). Die kompletten Tourdaten 2017 gibt es auf ihrer Facebook-Seite. |
myx Postings: 5210 Registriert seit 16.10.2016 |
2016-11-13 11:22:21 Uhr
Nachtrag: "Neues Video" ist korrekter, der Song ist ja bereits auf dem Album. |
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Referenzen
Daughter; BOY; The xx; Dawa; Clara Luzia; Farewell Dear Ghost; Talking To Turtles; Dawn Landes; Lily & Madeleine; Isbells; Hello Saferide; Honig; Birdy; Benjamin Francis Leftwich; William Fitzsimmons; Birdy; Jennie Abrahamson; Rosi Golan; Kraków Loves Adana; Lucy Rose; Ben Howard; Angus & Julia Stone; Bear's Den; Laura Marling; The Tallest Man On Earth; The Lumineers; José González; Paper Aeroplanes; Kings Of Convenience; City And Colour; Iron & Wine; I Am Oak; First Aid Kit; Emily Jane White; Emmy The Great; Torres; Bright Eyes; Maria Taylor; Lisa Hannigan