Omar Rodriguez-Lopez - Blind worms, pious swine

Ipecac
VÖ: 12.08.2016
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Ich singe diesen Hit so
The Prodigy spielen Guildo Horn! Slayer spielen Pur! Blümchen spielt Black Sabbath! Was die bandgewordene Witzkanone J.B.O. anno 1998 auf "Meister der Musik" zusammenspinnte, hörte sich absichtlich abenteuerlich an. Wir hätten da auch noch einen: Omar Rodriguez-Lopez spielt Ellie Goulding! Klingt abstrus? Nichts anderes schallt aus den Lautsprecher, wenn Track vier seines jüngsten Albums "Blind worms, pious swine" (für die Statistiker: 29. Soloalbum insgesamt, dritter Eintrag im aktuell geplanten Dutzend) das Ruder übernimmt. Für die erste Coverversion überhaupt auf einem Album von Rodriguez-Lopez wurde mit der der astreine Poptrack "Lights" in einen bedächtigen Walzer mit allerlei Reverbeffekten umfunktioniert. Es klappt durchaus.
Überraschungen hat Rodriguez-Lopez schon immer geboten. Dass sie aber so rundherum positiv ausfallen wie in der derzeitigen Albenflut, ist so unerwartet wie wunderbar. Gerade wenn man bedenkt, dass im Lauf von 2012 bis 2013 einigermaßen viel Schrott dabei war, während diese zur gleichen Zeit aufgenommenen Stücke im Archiv lagen. Nachdem 14 Tage zuvor das meisterliche "Corazones" das erste Omar-Album war, das man auch bedenkenlos der Schwiegermutter ins Autoradio einlegen konnte, ist "Blind worms, pious swine" ebenfalls wieder relativ leicht verdauliche Kost geworden. Mit an Bord sind Teri Gender Bender und Deantoni Parks, beide in etwa zur Aufnahmezeit bei Bosnian Rainbows in der Aufstellung aufgelaufen, letzterer auch zeitweise schon bei The Mars Volta an den Drums.
Somit ist es wenig überraschend, dass die Platte größtenteils an der Sound von "Bosnian Rainbows" erinnert: geradlinige Songs mit elektronischer Untermalung, hier und da auch mal ein rockiger Ausbruch. Mit dem Unterschied, dass Rodriguez-Lopez den Hauptanteil am Gesang hat und Teri Gender Bender sich mit den Backingvocals begnügen muss. Damit schafft sie beispielsweise in "Atlantis is rising" einen passenden Kontrapunkt zum schnieken Synthiegefiepe samt Parks' Schlagzeuggewirbel und sorgt in "Black mass" für eine weitere Steigerung der Eingängigkeit. Der Herzschmerz vom Vorgänger ist weitestgehend abwesend, nur "Mariposa" darf zum beschwingten Rhythmus noch einmal das große Beziehungsdrama auspacken.
Für diejenigen, die ob der ganzen Zugänglichkeit schon die Hoffnung auf zünftiges Gitarrengewichse aufgegeben haben, hat der Meister aber noch ein Ass im Ärmel. Die letzten vier Tracks formen ein insgesamt elfminütiges fulminantes Instrumental mit staubigem Wüstengroove, in dem doch noch mal ein wenig gegniedelt wird und sich die Band wunderbar in einen Rausch spielt. Wirkt zwar im Albumkontext etwas angetackert, aber man will sich ja nicht über jede Kleinigkeit beschweren. Und lieber hoffen, dass die Überraschungen auf den kommenden Alben weiterhin so erfreulich bleiben. Vielleicht kommt ja Kollege Cedric Bixler-Zavala noch zum gemeinsamen Cover von "Bohemian rhapsody" vorbei.
Highlights
- Black mass
- Mariposa
- Acacia
- Only nothing is
Tracklist
- Vanishing tide
- Atlantis is rising
- Black mass
- Lights
- Tunnel riot
- Savage letters
- Mariposa
- Swollen neck
- Hieroglyphs from Hell
- Acacia
- Only nothing is
Gesamtspielzeit: 36:48 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 10332 Registriert seit 26.02.2016 |
2020-08-12 23:03:44 Uhr
PopomarDas Wort musste ich jetzt ein paar Mal lesen... :-D Jop, eines der besten der Serie, auch wenn der (eigentlich sehr geile) Jam in der Tat eher nicht zum Rest passt. |
Affengitarre User und News-Scout Postings: 11293 Registriert seit 23.07.2014 |
2020-08-12 23:00:01 Uhr
Hier funktioniert er ausgezeichnet, der Popomar. Schöne, lockere Popsongs und ein etwas angetackerter, aber trotzdem stimmiger Jam am Ende. Könnte eigentlich als Release von Bosnian Rainbows durchgehen, nur dass Omar jetzt hauptsächlich singt, seine Stimme harmoniert auch gut mit der von Teri. |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 34122 Registriert seit 07.06.2013 |
2018-10-18 15:06:01 Uhr
JOah, cooles Album. |
Bellyjelly |
2018-08-05 21:55:10 Uhr
Machina- ab mit dir in den pumpkins thread |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 34122 Registriert seit 07.06.2013 |
2018-08-05 18:47:16 Uhr
Ah shit, ja. |
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Referenzen
Bosnian Rainbows; El Trío De Omar Rodriguez-Lopez; Omar Rodriguez-Lopez Group; Omar Rodriguez-Lopez Quartet; Omar Rodriguez-Lopez Quintet; El Grupo Nuevo De Omar Rodriguez-Lopez; Islands; Broken Social Scene; Auf Der Maur; Deerhunter; Portugal. The Man; Hella; John Frusciante; Santana; Arcade Fire; Peter Gabriel; New Order; dEUS; The Dandy Warhols; The Bad Plus; Led Zeppelin; Matalex; John Scofield; Pink Floyd; Tarantula A.D.; Can; Humble Pie; Acoustic Ladyland; Grateful Dead; Phish; Tortoise; Clann Zú; King Crimson; Cream; 65daysofstatic; Do Make Say Think; Mogwai; Slint; The Dismemberment Plan; Zach Hill; The Doors; The Mars Volta
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