Health & Beauty - No scare

Wichita / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 05.08.2016
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Nur Geduld
Abwarten und Tee trinken? Ganz so teilnahmslos muss es ja nun auch nicht gleich sein. Trotzdem ist Geduld sicher nicht die schlechteste Tugend. Irgendwann wird eben auch aus dem grünsten Gras schneeweiße Milch. Und wenn man geduldig und gleichzeitig nicht ganz untätig ist und dabei sein Ziel klar vor Augen hat, kommt man – mit ein bisschen Glück – irgendwann auch genau dort an, wo man einst hin wollte. Brian Sulpizio aus Ohio ist mittlerweile quasi ein Gedulds-Fachmann. Aber auch ein harter Arbeiter.
Denn der Gute werkelt bereits seit 2003 an seinem großen Traum. Mit wechselnden Gefährten und in allerlei Genres unterwegs, musizierte er unter dem Namen Health & Beauty – den er sich von einer der Orientierungstafeln im Supermarkt abgeschaut hat – jahrelang fernab jeglicher Wahrnehmung. Als Vollzeit-Kumpel und Teilzeit-Backingband-Mitglied von Ryley Walker und Angel Olsen durfte er zumindest schon ein wenig Große-Welt-Luft schnuppern, mit seinem neuen Album "No scare" machen er und seine zwei Mitstreiter Ben Boye und Frank Rosaly sich nun selbst auf die Reise.
Inspiriert vom Blues-Rock der Siebzigerjahre präsentieren sich Health & Beauty dabei gern als Band von nebenan. Die Tonleiter rauf und runter schrammelt sich der hemdsärmelige Opener "Back to the place" in die Herzen der neuen Hörerschaft und sorgt für aufregenden Schwindel, den sonst nur ausschweifende Free-Jazz-Kompositionen hervorrufen. Wirklich ausschweifend ist "No scare" dabei nur bedingt: Gerade mal sieben Songs in einer halben Stunde versammeln Health & Beauty hier, mit dem melancholischen Achtminüter "Im yr baby (For Aaron Swartz)" als klares Highlight.
Langsam, aber bestimmt breitet sich das gute Stück aus, um das eben entfachte Lagerfeuer am Ende selbst wieder auszublasen. Sulpizio ist nur konsequent. Und einfallsreich: So lässt er im anfangs entspannten "Asunción & Dayanara" zwei puerto-ricanische Damen aufeinandertreffen, deren Namen übersetzt "Aufstieg" und "Ehemann-Mörderin" bedeuten. Die daraus resultierende Spannung findet erst im verspielten Titeltrack Erlösung, der wie ein dringend benötigtes Ventil wirkt. Nach fast 30 Minuten ist endgültig klar: Sulpizios Geduld hat sich ausgezahlt. Auch ganz ohne Tee.
Highlights
- Back to the place
- Asunción & Dayanara
- Im yr baby (For Aaron Swartz)
Tracklist
- Back to the place
- Wartime
- Asunción & Dayanara
- No scare
- Beyond Beyoncé
- Im yr baby (For Aaron Swartz)
- Riverside cemetery
Gesamtspielzeit: 29:45 min.
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Jennifer Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 4701 Registriert seit 14.05.2013 |
2016-08-10 21:21:00 Uhr
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Referenzen
The Black Keys; Blues Explosion; 22-20s; Two Gallants; Thee Shams; The White Stripes; The Dead Weather; The Raconteurs; Kasabian; Portugal. The Man; Dirty Projectors; Wolf Parade; The Dirtbombs; The Come-Ons; Led Zeppelin; Archie Bronson Outfit; The Checks; Kings Of Leon; Muddy Waters; R.L. Burnside; Howlin' Wolf; The Kills; Black Rebel Motorcycle Club; The Kinks; Cage The Elephant; Screamin' Jay Hawkins; The Von Bondies; The D4; The Blue Van; Burning Brides; Bigbang; The Blueskins; Soledad Brothers; The Detroit Cobras; The Delta 72; MC5; The Sonics; The Rolling Stones; John Lee Hooker; Robert Johnson; Mississippi Fred McDowell; B.B. King; Elmore James; Doo Rag; Black Lips; Little Barrie; Young Heart Attack; The Datsuns; White Denim; Whitney; The Black Crowes; Wolfmother
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- Health & Beauty - No scare (1 Beiträge / Letzter am 10.08.2016 - 21:21 Uhr)