Marek Hemmann - Moments
Freude Am Tanzen / Kompakt / Rough Trade
VÖ: 08.07.2016
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Synergie größer Energie
Während das Verhältnis von Titel und Musik in eher wortlastigen Stücken meist nur eine untergeordnete Rolle spielt, kann es sich bei elektronischen Tracks ohne Vocals wie bei bildender Kunst verhalten. Die Titelgebung kann dann essenzieller Teil des Werkes sein und die Intention des Künstlers stützen. Auch Marek Hemmann gibt seinem warmen, minimalen Techno so vage Richtungen vor. Auch sie tragen dazu bei, den Hörer sofort für sich einzunehmen und die acht Stücke effizient und anziehend zugleich zu gestalten. "Moments" unterstreicht erneut das Gespür des Wahl-Berliners für eingängige und harmonische Soundlandschaften.
Im ersten Highlight "Venice" wird man gedanklich im Zeitraffer durch ein Labyrinth aus Kanälen gesteuert, deren Wasser zart in der Sonne glitzert. Wie selbstverständlich versprüht auch Hemmanns drittes Solowerk ein behaglich-betörendes Gefühl von Wärme, von innen wie von außen. Schon "Helio" ruft die Sonnenstrahlen pluckernd und mit langgezogenen Synthieflächen auf den Plan. Hinterher tänzelt und pfeift "Joker", das sich noch am ehesten in der Nähe des verspielteren Vorgängers "Bittersweet" verorten lässt. "Moments" ist ein wenig beschwerter geraten und kehrt – aus dem dafür weniger technischen Klang – die nostalgischeren Momente nach außen.
"Ginger" ist der kräftigste Teil des Albums, umspielt schnell, groovend, und dicht seinen Grundbeat und verstreut resolut Tanzlockstoffe. Auch "Mandrill", nach der farbenprächtigen Affenart benannt, geht diesen Weg und erzeugt zu Beginn den noch bedrohlichsten Moment der Platte. "Purple" ist dagegen weniger wild, sondern mit seinen Gitarrenklängen und den später aufschließenden Synthies schon viel eher schwelgerisch. Der Brückenschlag zwischen Euphorie und Melancholie, zwischen treibenden und tanzbaren, jedoch stets genügsamen Tracks gelingt Hemmann ohne Mühe.
Wie schon seine beiden Vorgänger ist auch "Moments" dabei zu jeder Zeit auf das Kollektiv, auf die Tanzfläche, und nicht auf die Einzelperson ausgerichtet. Hehres Ziel bleibt nicht nur das pure Freisetzen von Energien – es sind die Synergien, die zählen. So braucht auch "Comonia" etwa zweieinhalb Minuten, bis Pianoklänge auftauchen und den ersehnten Endorphin-Auftrieb bereitstellen. "Bob" ist dann der letzte Beweis, dass Marek Hemmann seinen sanften Sound auf "Moments" noch gewandter als bisher veredelt hat.
Highlights
- Venice
- Ginger
- Joker
Tracklist
- Helio
- Venice
- Ginger
- Purple
- Mandrill
- Joker
- Comonia
- Bob
Gesamtspielzeit: 39:08 min.
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