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Dream The Electric Sleep - Beneath the dark wide sky

Dream The Electric Sleep- Beneath the dark wide sky

Mutiny / Rough Trade
VÖ: 22.07.2016

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Reanimierende Maßnahmen

Unmittelbar vor dem Beginn eines Caspian-Konzerts unterhalten sich zwei Jungspunde angeregt über Gott und die Musikwelt, bis dem weitaus kleineren die alles entscheidende Frage in den Sinn kommt: "Was ist eigentlich Postrock?" Sein großer Freund lässt einige bedeutungsschwangere Sekunden verstreichen, bis er schließlich in einer pseudo-weisen Stimme antwortet: "Das Besondere am Postrock ist, dass dort niemand singt!" Die Klugscheißer-Aura, die er während dieser Aussage versprüht, ist mit Sicherheit bis ans andere Ende der Welt zu spüren, weswegen ein dezenter Nackenschlag von einem der Augen- und Ohrenzeugen durchaus angebracht wäre. Aber da Euer Rezensent gegen Gewalt ist, hat er darauf verzichtet und stellt den Mann lieber an dieser Stelle bloß.

Warum sollte es nicht möglich sein, atmosphärische Klanglandschaften auch stimmlich zu unterstützen? Dream The Electric Sleep gehen sogar mehrere Schritte weiter: Die verbinden ihre Postrock-Elemente mit Gesang und einer deutlichen Siebzigerjahre-Rock-Note. Was sich zunächst nach einem diffusen Soundbrei liest, klingt in der Realität herrlich erfrischend und innovativ. Ein größeres Kompliment muss wohl erst noch erfunden werden, denn gerade der Postrock musste bereits mehrfach und mal mehr, mal weniger erfolgreich reanimiert werden. Stillstand schien das einzig Beständige zu sein, was das Genre noch zu bieten hatte. "Beneath the dark wide sky" geht deswegen als Lebensretter und Defibrillator zugleich durch, der durch die Kopplung von alten und neuen Komponenten etwas völlig Neues schafft.

Dies wird direkt beim Opener "Drift" deutlich, der sämtliche Klangfarben von Dream The Electric Sleep absteckt und zudem zeigt, wie grundsympathisch die Stimme von Matt Page ist. Der Glam-Rock liegt nicht in weiter Ferne, doch der pathetische Anteil fehlt glücklicherweise gänzlich. "Let the light flood in" erinnert an die besten Momente von ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead, in denen Dynamik durch galoppartiges Tempo erzeugt wird. "Flight" wiederum dürfte durch seine hymnische Ausstrahlung während Festivalnachmittagen für Pipi in den Augen sorgen. Und wenn die Band in "The good night sky" der Refrain wieder und wieder und wieder anstimmt, werden die Nerven geschont, aber dafür die Glücksgefühle gekitzelt.

Dream The Electric Sleep schaffen es, mit ihrem mittlerweile dritten Album einem angestaubten Genre neues Leben einzuhauchen. Natürlich klopft permanent der Herr Progrock an der Tür, aber Überforderung wird zu keinem Zeitpunkt ausgelöst. Dafür stehen Abwechslung, Eingängigkeit und Ideenreichtum während der knapp 60 Minuten im Vordergrund. Nachdem die ersten beiden in Eigenregie produzierten Alben noch unter den weltweiten Radar gefallen sind, wird "Beneath the dark wide sky" die Band aus Kentucky im Rockuniversum etablieren. Hoffentlich hören das auch die Caspian-Fans – und lassen sich eines Besseren belehren.

(Christian Laude)

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Highlights

  • Let the light flood in
  • Flight
  • Culling the herd
  • The good night sky

Tracklist

  1. Drift
  2. Let the light flood in
  3. Flight
  4. We who blackout the sun
  5. Hanging by time
  6. Culling the herd
  7. The last psalm to silence
  8. The good night sky
  9. Headlights
  10. Black wind
  11. All good things

Gesamtspielzeit: 57:11 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
ichundnichtdu.
2016-08-18 13:06:16 Uhr
Ich find's aus genau dem gleichen Grund (Oceansize) auch top! Es hat etwas gebraucht, bis ich gemerkt habe, woran es mich so sehr erinnert, weil ich Oceansize lang nicht gehört hatte.

Beefy

Postings: 450

Registriert seit 16.03.2015

2016-08-02 10:30:30 Uhr
Ich mag's. Vor allem, weil es extremst nach Oceansize klingt.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 29785

Registriert seit 07.06.2013

2016-07-26 19:19:08 Uhr
Mir ist das auch zu gleichförmig und kitschig im Gesang. Hatte bei den Referenzen irgendwie auf was spannenderes gehofft.

MasterOfDisaster69

Postings: 884

Registriert seit 19.05.2014

2016-07-26 15:56:01 Uhr
Das soll 8/10 sein? Trail Of Dead ? wo denn bitte?
Gesang zu pathetisch / käsig, so sehe ich das auch, den Rest beschreibt Hoschi richtig. Dem ist nicht hinzuzufügen.

4/10
Hoschi
2016-07-25 21:29:15 Uhr
Das Album nervt schon ab der Mitte ziemlich.
Gerade den Gesang empfinde ich als wahnsinnig störend.Ich hab irgendwie immer Scott Stapp von Creed vor meinem geistigen Auge der mit ausgebreiteten Armen auf einem Fels im Meer steht und Botschaften verkündet.
Die ersten 3 Songs gehen ja noch Ok aber danach musste ich mich wirklich zwingen die Platte durchzuhören.

Von den erwähnten Trail of dead keine Spur.
Wo wir gerade dabei sind.Ich empfehle jedem sich mal die Bonus CD von Tao of the dead anzuhören.Tao Pt. 3. Das nenn ich Bonussong :)

Anyway, zurück zum Thema.
Von mir nur eine 4,5/10.
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