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Maxwell - blackSUMMERS'night

Maxwell- blackSUMMERS'night

Columbia / Sony
VÖ: 01.07.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 1/10

Soulig Dich doch hin

Das verflixte siebte Jahr? So ein Quatsch. Und überhaupt: Alle, die jetzt laut monieren, dass Maxwell sich mit seinem neuen Album viel zu viel Zeit gelassen hat, scheinen eines zu vergessen: Schon zwischen dem 2001 veröffentlichten "Now" und "BLACKsummers'night", dem ersten Teil seiner Trilogie, vergingen satte acht Jahre. Der Mann ist sich dieser gigantischen Auszeiten bewusst. Er nimmt sie sich gar mit voller Absicht. Der Rummel um seine Person, gerade in den USA, sei ihm zu viel, erklärt er. Natürlich ist aber auch etwas Kalkül dahinter – statt "Oh, schon wieder ein Maxwell-Album" sollen die Leute "Oh, endlich wieder ein Maxwell-Album" sagen, und das passiert dieser Tage sogar sehr oft. Denn "blackSUMMERS'night", der langersehnte zweite Teil, erfüllt jegliche Erwartungen, die man daran geknüpft hatte.

Das liegt womöglich auch daran, dass das Album ebenso ein wandelnder Gegensatz wie Maxwell selbst ist. Der 43-Jährige singt seit zwei Dekaden von der einen großen Liebe fürs Leben und glaubt selbst doch nicht so recht daran. Sinnlichkeit ist ein ebenso immer wiederkehrendes Thema, aber ewige Leidenschaft gibt es für ihn nicht. Auf dem Cover seiner neuen Platte inszeniert er sich breitbeinig im extravaganten Anzug und hält sich dann doch die Hand vors Gesicht. Es ist alles Teil des großen Aktes des New Yorkers, und seine Fusion aus Soul, R'n'B, Funk und Jazz liefert den perfekten Soundtrack dafür. Die Vorabsingle "Lake by the ocean" deutete im April 2016 bereits an, dass Maxwell aus seiner im Debüt gehuldigten "Urban hang suite" zwar längst ausgezogen sein mag, aber auch zwei Jahrzehnte später sein Handwerk nicht verlernt hat.

Reduzierter, aber dennoch grooviger, kommt die zwischen Himmel und Hölle wandelnde Ballade "Gods" daher, während der darauffolgende hochdramatische Blues von "Lost" auch als astreiner Titelsong für den nächsten "James Bond"-Film herhalten könnte. Deutlich lockerer gibt sich da der Opener "All the ways love can feel", der mit starkem Rhythmus und gelungenem Bläsereinsatz Platz schafft für ein Album, das der neueren Generation des irgendwie in Mitleidenschaft geratenen Neo-Soul-Genres einen gehörigen Schrecken einjagen dürfte. "blackSUMMERS'night" ist eine sehr logische und dennoch überraschende Weiterentwicklung des Vorgängers "BLACKsummers'night", die jetzt schon neugierig auf Teil drei macht – es bedarf wohl höchstens eines Grundschul-Abschlusses, um dessen Titel zu erahnen.

Dass Maxwell genau in jenem Jahr wieder auf der Bildfläche erscheint, in welchem eines seiner größten Idole verstorben ist, dürfte kein Zufall sein. Und es scheint nicht unwahrscheinlich, dass Prince ein eklektisches Meisterwerk wie "1990x" gemocht hätte: Zwischen Sexiness und Schwüle bewegt sich Maxwell hier und wechselt vom tiefen in den hohen Gesang, als wäre es eine seiner leichtesten Übungen: "I'm hearin' and I'm sayin' things all the time / The word on the street is / I'm slowly losing my mind", sinniert er dann und könnte doch kaum selbstsicherer wirken. TripHop und Pop herrschen im beschwingten "Hostage" vor, dass immer wieder kratzbürstig aus dem besungenen Gefängnis der Liebe auszubrechen droht, und am Ende, im knapp 20-sekündigen "Night", stürzt sich Maxwell mal eben in die Fluten. Irgendwann taucht er wohl wieder auf, der Gute – möglicherweise erst in ein paar Jahren. Aber eines ist immerhin sicher: Aller guten Dinge sind drei.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • All the ways love can feel
  • Lake by the ocean
  • Hostage
  • 1990x

Tracklist

  1. All the ways love can feel
  2. The fall
  3. III
  4. Lake by the ocean
  5. Fingers crossed
  6. Hostage
  7. 1990x
  8. Gods
  9. Lost
  10. Of all kind
  11. Listen hear
  12. Night

Gesamtspielzeit: 46:56 min.

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