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Diarrhea Planet - Turn to gold

Diarrhea Planet- Turn to gold

Infinity Cat / Dine Alone / Caroline / Universal
VÖ: 10.06.2016

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Nach dem Einlauf

Über eklige Dinge denkt man besser nicht allzu lange nach. Sonst hat man nachts nur Albträume, falls man überhaupt schlafen kann. Oder steigert sich so sehr rein, bis der Ekel und die Erinnerung daran irgendwann hinter jeder noch so harmlos wirkenden Ecke lauert, immer bereit, für den einen oder anderen Schauer des Schreckens zu sorgen. Diarrhea Planet fragen bei Interviews oft schon nach, ob man die echte oder die geflunkerte Geschichte über ihren Bandnamen hören will. So oder so: Man sollte sich nicht zu lange damit beschäftigen. Denn das Sextett aus Nashville meint es stets spaßig. Auch auf dem dritten Album "Turn to gold" nehmen sie sich selbst nicht besonders ernst. Ihre Musik erstmals allerdings schon.

Andererseits: So richtig entscheiden kann sich die Band dann stellenweise doch nicht. Schon in der Vergangenheit bewiesen die Herren, dass sie zu durchaus reifen Gedanken in der Lage sind – die vor Frustration und Verzweiflung strotzende Hymne "Kids" von ihrem 2013er-Werk "I'm rich beyond your wildest dreams" ist der beste Beweis dafür. Auf "Turn to gold" versuchen sie sich ein wenig von ihrem ewigen Klassenclown-Image zu lösen, was mal mehr, mal weniger von Erfolg gekrönt ist. Diarrhea Planet lassen einfach alles raus. Ab und an treffen sie damit sogar ins Schwarze. Aber bei so viel Wucht geht eben auch mal was daneben.

Auf der Haben-Seite steht zuallererst, dass "Turn to gold" natürlich für gute Laune sorgen will und das größtenteils auch schafft. So leitet "Announcement" den Sommer ein und rast mit aufheulenden Gitarren durch die Stadt, um seine Unabhängigkeit zu erklären: "Man, I get so sick of everyone shouting / To try and tell me how I should live my life." Dass sie dabei klingen wie Siebzigerjahre-Rock aus New Jersey, dürfte nicht nur Springsteen-Fans freuen. Melodramatischer und für Bandverhältnisse ungewohnt verträumt gibt sich das von Ängsten geplagte "Lie down", während das sich immer wieder aufbäumende und bisweilen recht schwere "Dune" deutlich macht, dass auch die spaßigen Dorfpunks von nebenan wissen, wie sich Depressionen anfühlen.

Nach einem solchen Einlauf bleibt das anschließende Grummeln natürlich nicht aus. "Hot topic" hat außer seiner rasanten Vorwärtsbewegung nicht viel mehr zu bieten und verabschiedet sich nach drei Minuten Spielzeit trotz hysterischem Kreischanfall ebenso schnell wieder aus dem Gedächtnis. Auch "Ain't a sin to win" leidet unter seiner gehetzten Machart, während der melodische Power-Pop von "Let it out" genau dann abrupt endet, wenn man auf ein letztes Ausbrechen gehofft hatte. Immerhin gibt es mit dem ausschweifenden, aber auch ordentlich gefüllten "Headband" ein geradezu fulminantes Finale, in dem Diarrhea Planet all ihre Stärken endlich ausreizen. Die zweite Hälfte dieses fast achtminütigen Epos gehört mit zu ihren besten Momenten – von denen es nach dem dritten Album wieder ein paar mehr gibt. Bleibt abzuwarten, wann der Sechser nur noch für Kopfnicken sorgt statt für hier und da auftretende Magenkrämpfe.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Announcement
  • Lie down
  • Headband

Tracklist

  1. Hard style
  2. Announcement
  3. Life pass
  4. Let it out
  5. Bob Dylan's grandma
  6. Ruby red
  7. Ain't a sin to win
  8. Dune
  9. Hot topic
  10. Lie down
  11. Headband

Gesamtspielzeit: 42:16 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
pun intended
2016-07-14 12:16:53 Uhr
hm, scheiße?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-07-13 20:44:31 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?

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