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Beyond The Wizard's Sleeve - The soft bounce

Beyond The Wizard's Sleeve- The soft bounce

Phantasy / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 01.07.2016

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Das Licht ruft

Der Produzent fristet ein Leben im Schatten. Um der Unbekanntheit zu entfliehen, greifen manche Exemplare dieser Spezies zu drastischen Maßnahmen. Zu Rauschebärten, zum Beispiel. Die beiden britischen Veteranen Richard Norris und Erol Alkan haben derlei frisurentechnischen Firlefanz nicht nötig. Sie haben es sich im Halbdunkel bequem gemacht und produzierten und remixten bereits so ziemlich jeden Künstler, der auf der Insel Rang und Namen hat. Als Beyond The Wizard's Sleeve legen die beiden nun nach fast zehn Jahren des gemeinsamen Musizierens den ersten nur aus Eigenkompositionen bestehenden Longplayer vor. Und die Messlatte für alles Zukünftige verdammt hoch.

"The soft bounce" ist das Chemical-Brothers-Album, das Tom Rowlands und Ed Simons wohl nicht mehr gebacken bekommen. Norris und Alkan haben einen großen Plattenschrank und bedienen sich ebenso schamlos wie geschmackssicher, wenn sie auf der Suche nach Inspiration sind. Vor allem psychedelische Klänge der Sechziger- und Siebziger-Jahre des letzten Jahrhunderts haben es ihnen angetan. "Creation" vereint spitze Synthiesounds mit einem fluffigen Beat, der sich auch auf einem Austin-Powers-Soundtrack hervorragend gemacht hätte. "Black crow" besitzt dagegen ausreichend Pathos und Klasse, um es mit den besseren Bond-Titelsongs der jüngeren Vergangenheit aufnehmen zu können.

Gerade einmal eine Dreiviertelstunde dauert "The soft bounce". Wenig Zeit, und doch gelingt Beyond The Wizard's Sleeve das Kunststück, beinahe mühelos fuzzgetränkte Rockausbrüche wie "Iron age", Kraftwerk-inspirierte Achtelnoten-Exzesse wie "Delicious light" und lupenreine Drones wie das siebenminütige "Tomorrow, forever" aneinanderzureihen. Besonders der letztgenannte Track sorgt dank oszillierender Chor- und Streicherelemente für Gänsehaut. Dass die beiden Musiker gut im Geschichtsunterricht aufgepasst haben, zeigt auch das mit Gastsänger Euros Childs eingespielte "Door to tomorrow", in welchem eine gewisse Emily angeschmachtet wird. Syd Barrett hätte sicher seine Freude an dem Song gehabt.

Gegen Ende tritt der Pop-Appeal in den Hintergrund, und trippigere Töne übernehmen das Ruder. Besonders das um eine simple Akkordfolge errichtete "Finally first" stimmt euphorisch. Hier wird die große Geste zelebriert, jedoch auf urenglische Art und Weise: Ganz und gar unaufdringlich und elegant schleicht sich der Track in die Gehörgänge, um es sich im Ohrwurmzentrum des Gehirns gemütlich zu machen. Der Einfallsreichtum der Herren Norris und Alkan kennt keine Grenzen. Selbst an die Tanzwilligen haben sie gedacht: "Diagram girl" hat das Zeug zum Hit, wobei besonders Arcade-Fire-Fans dem Song eine Chance geben sollten. Zum Schwelgen und Schwärmen ist das. Es ist an der Zeit, aus dem Schatten zu treten.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Iron age
  • Black crow
  • Tomorrow, forever
  • Finally first

Tracklist

  1. Delicious light
  2. Iron age
  3. Creation
  4. Door to tomorrow
  5. Diagram girl
  6. Black crow
  7. Tomorrow, forever
  8. The soft bounce
  9. Finally first
  10. Triumph
  11. Third mynd

Gesamtspielzeit: 44:32 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

XTRMNTR

Postings: 1261

Registriert seit 08.02.2015

2019-10-10 16:24:14 Uhr
Mal wieder rausgekramt und für immer noch toll befunden.
Pop meets Psychadelic meets Krautrock.
Highlights:
"Delicious Light"
"Iron Age"
"Diagram Girl"
"Black Crow"

Auch insgesamt ein starkes Album. Lässt sich prima durchhören. Gerne mehr von den beiden!
Sir Rollson
2016-07-21 20:51:03 Uhr
Also da kann ich XTRMNTR beipflichten, die beiden Herren erinnern mich auch sehr an Death in Vegas!
Hab zwar bisher nur 4 oder 5 Durchläufe, aber die waren schon ziemlich gut!!!
Famose Scheibe!!!

XTRMNTR

Postings: 1261

Registriert seit 08.02.2015

2016-07-15 18:19:27 Uhr
Wirklich verdammt lässige Platte. Läut seit Tagen hoch und runter.
Auf den Chemical Brothers Vergleich wäre ich aber nie gekommen.
Mich erinnern die deutlich mehr an Death in Vegas.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-07-13 20:44:05 Uhr
Frisch rezensiert.

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