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Kaitlyn Aurelia Smith - Ears

Kaitlyn Aurelia Smith- Ears

Western Vinyl / Cargo
VÖ: 01.04.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Tiefkühlruhe

Manchmal muss am Anfang das Ende stehen. Oder besser: Eine Rezension zu Kaitlyn Aurelia Smiths neuem Album muss man fast schon zwangsweise nicht mit dem ersten, sondern mit dem letzten Stück beginnen. Tatsächlich steckt "Ears" insgesamt voller magischer Momente, aber "Existence in the unfurling" ist wahrlich der gewaltigste, und vielleicht auch der entscheidende. Satte elf Minuten baut sich dieses Synthie-Monster erst auf und dann doch auch immer wieder um, wandelt es zwischen Verspielt- und Versponnenheit, trippelt es hier und da mal auf der Stelle, nur um dann plötzlich wild durch die Gegend zu springen. Auch der Rest von "Ears" hat es in sich – und doch auch irgendwie nicht.

Smiths Schaffen ist stets geprägt von der Atmosphäre, die sie vermitteln will. Das ist mehr abstrakte Klangkulisse denn wirkliche Musik. Meditativ soll es sein, und je nach Auslegungssache des Begriffs ist es das wohl auch. Zumindest berühren die acht Stücke, wenngleich nicht immer so zärtlich, wie man es anfangs noch glauben mag. Die Ruhe von "Ears" findet nur an der Oberfläche statt, kurz darunter wird es kühl bis eiskalt und damit auch merkwürdig unruhig. Die Berklee-Absolventin weiß immerhin, wie man das so anstellt, dass es zu Gänsehaut statt Gefrierbrand führt. Das spürt man auch im Opener "First flight", der die komplette Palette ihres Buchla-Synthesizers auszunutzen scheint, oder im deutlich organischeren "Rare things grow", das dank dezentem wie bestimmtem Bläsereinsatz auf Smiths Vorliebe für Jazz und klassische Musik hinweist.

"Ears" hört man lieber nicht einfach so nebenbei. Sonst würde dem Hörer ohnehin viel zu viel entgehen. Der Mantra-Effekt der gespenstisch-schönen Vorab-Single "Arthropoda" etwa, deren professionell durchchoreographiertes Musikvideo in ebenso kunstvoller Ästhetik daherkommt, wie man es nach dem ersten Hördurchgang des Albums auch erwarten würde. Oder auch das zwischen Ambient und purer Electronica schwebende "When I try, I'm full", das einerseits der wohl zugänglichste Song ist, gleichzeitig aber die allgemein vorherrschende Verschrobenheit dieser Ausnahmekünstlerin nicht zu vertuschen gedenkt. Und auch, wenn sich die Kerntemperatur des Körpers nach diesem Album nur langsam wieder einpendeln kann, möchte man da fast sagen: zum Glück.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Rare things grow
  • Arthropoda
  • Existence in the unfurling

Tracklist

  1. First flight
  2. Wetlands
  3. Envelop
  4. When I try, I'm full
  5. Rare things grow
  6. Arthropoda
  7. Stratus
  8. Existence in the unfurling

Gesamtspielzeit: 38:54 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24572

Registriert seit 08.01.2012

2016-07-05 21:08:38 Uhr
Frisch rezensiert.

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