Broods - Conscious
Capitol / Universal
VÖ: 24.06.2016
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Familienduell
Broods-Sängerin Georgia Nott scheint gestresst zu sein. "I just wanna fight", giftet sie auf dem zweiten Album "Conscious", "All I want is your attention", gibt sie anderweitig zu. Mit den Worten "I've had a hard day, too" lässt sie sich schließlich erschöpft in den Sessel plumpsen. Ist ja auch nicht einfach, wenn man mit dem Bruder eine Band gründet. Die meisten Menschen dürften die Spannungen zwischen Geschwistern wohl zur Genüge kennen. Die beiden neuseeländischen Sprösslinge Georgia und Caleb Nott haben sich dennoch als Elektropop-Duo zusammen getan und konnten bereits mit ihrem Debüt "Evergreen" in der Heimat die Spitze der Charts erklimmen. Doch das Auenland ist selbstverständlich nicht mehr genug.
"Conscious" kommt dementsprechend im Klangbild viel mächtiger und wummernder daher als sein Vorgänger, welcher im Vergleich fast mager wirkt. Dicke Synthiewaben, gedoppelte Vocals, Effekte und ein Tove-Lo-Feature – hey, die werden doch hier nicht die Coldplay-Bauchlandung proben? Nein, so schlimm ist die Platte nicht. Im Gegenteil: Sie ist sogar ziemlich gut. Allein die erste Single "Free" packt eine ganze Menge Ohrwurmpotenzial in ihren Refrain und könnte tatsächlich für einen Durchbruch sorgen. Als zweite Auskopplung empfiehlt sich wenig später "Heartlines", welches geschickt die Melodie von Beyoncés "Halo" mopst und im Elektropop-Kontext neu platziert.
Gemeinhin heißt es ja, dass Imitation die höchste Form der Bewunderung ausdrückt. Stimmt das, dürften sich Lauren Mayberry und Konsorten jetzt ordentlich geschmeichelt fühlen. Wer "Couldn't believe" hören kann, ohne ein einziges Mal an die Schotten zu denken – der hat offenbar noch nie einen Chvrches-Song gehört. Ein Moment, in denen ein Schwachpunkt des Sounds der beiden Geschwister zu Tage tritt. Broods bedienen sich ganz routiniert aus der aktuellen Synthpop-Landschaft, aber was ihnen auf weite Sicht fehlt, ist der clevere Kniff, die unverkennbare Eigenheit. Der Schritt aus der zweiten Reihe eben, den jene Chvrches zurecht geschafft haben.
So ist "Conscious" zwar empfehlenswert, aber aufgrund ein paar weniger inspirierter Genre-Standards nicht die Ankunft eines neues Sterns am Pophimmel. Auch ihr eigenes Debütalbum holen Broods nur gerade so ein. Unter den 13 Songs finden sich allerdings genügend gelungene Stücke wie die mit Sonnenuntergangs-Keyboards versehene Ballade "All of your glory", das schmissige "Recovery" oder der Titeltrack, welcher mit verzerrtem Sound und massivem Background-Chor zum Ausgang drängt. Gerechterweise sollte Georgia Nott dank höherer Aufmerksamkeit also bald entspannter durchs Leben gehen. Aber man weiß ja, wie das ist mit den Geschwistern.
Highlights
- Free
- Heartlines
- All of your glory
- Conscious
Tracklist
- Free
- We had everything
- Are you home
- Heartlines
- Hold the line
- Freak of nature (feat. Tove Lo)
- All of your glory
- Recovery
- Couldn't believe
- Full blown love
- Worth the fight
- Bedroom door
- Conscious
Gesamtspielzeit: 48:17 min.
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Referenzen
Chvrches; Claire; Tove Lo; Charli XCX; Icona Pop; Purity Ring; La Roux; AlunaGeorge; Elaiza; Ms Mr; Aurora; Grimes; Susanne Sundfør; Robyn; Little Boots; Poliça; The Naked And Famous; Haim; Ibeyi; Crystal Castles; Ellie Goulding; Lena; Katy Perry; Sky Ferreira; Gwen Stefani; Ariana Grande; Justin Bieber; Sohn; Years & Years; Disclosure; Avicii; David Guetta
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