Kaleo - A/B
Atlantic / Warner
VÖ: 10.06.2016
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Seitenwechsel
Man hört Blues selbstverständlich in den Aufnahmen der Rolling Stones, schließlich waren Muddy Waters, Chuck Berry, Robert Johnson & Co für Keith Richards und Mick Jagger der inthronisierte Fixpunkt. Ja, selbst bei "In spite of all the danger", dem ersten eigenen Song, den die Beatles seinerzeit noch als The Querrymen aufnahmen, lugt der Blues unter der Rock'n'Roll-Skiffle-Maske hervor. 60 bis 70 Jahre später erliegen auch Kaleo aus Island diesem Reiz – wer möchte es ihnen verübeln – und spielen zumindest auf der ersten Hälfte ihres zweiten Albums "A/B" zumeist Varianten des Blues(-Rock).
Darunter auch die Single "Way down we go". Der Song hat auf seinem Weg in die deutschen Radios Zwischenstationen gemacht beim Soundtrack zu "Fifa 16" sowie mehr oder weniger prominent bei den Serien "Suits" und "Orange is the new black". Warum sind da alle scharf drauf gewesen? Die ersten Pianotöne und die einsetzenden Drums suggerieren noch eine fragile Ballade, aber Jökull Júlíussons Schmirgelpapier-Stimme findet zusehends Gefallen am tête-à-tête mit der E-Gitarre und tritt so einer hemdsärmeligen Veranstaltung vehement entgegen. Kaleos Frontmann hebt das Level der Songs nochmals an mit seinem rauen, variablen, vitalen und letztlich prägnanten Sangesorgan.
Bei "Glass house" wirken sodann weder Sätze wie "Come on baby, don't say maybe" abgeschmackt, noch die lautmalerischen "Bababas". Das ist so ein Song, dem der Suggestiv-Schweiß schon aus den Boxen grüßt. Jetzt ein kleiner, aufgeheizter Club – und ab dafür. Mehr Rumpeln zwischen Scheunenblues und Tavernen-Rock findet sich in "No good", mehr souliger Gospel-Blues in der schlappenden Rhythmik von "Broken bones", mehr hymnischer Rock Marke Black Keys – mit weiblicher Unterstützung im Background und Riffs am Ende – in "Hot blood". Heftig.co würde sagen: Was dann folgt, wird dein Leben verändern. Wir übersetzen kurz: Mit dem Folk-Stück "All the pretty girls" samt Júlíussons Bon-Iver-Gesang war da nun nicht zu rechnen. Und das geht so weiter in "Save yourself".
Dazu Alternative-Country in "Automobile", das nicht nur landessprachlich betitelte, sondern auch auf isländisch gesungene "Vor í Vaglaskógi" – und schließlich schlägt der feine Abschluss "I can't go on without you" als imaginärer "Spiderman"-Soundtrack von Hozier zart die Kurve zu den ersten Tracks des Albums. Kaleo haben "in Vinyl gedacht" und dem Titel "A/B" einen Sinn gegeben. Nach fünf Songs Platte umdrehen, von der A-Seite wechseln zur B-Seite. Es liegt beim Hörer, zu erkennen, dass dieses musikalische Gattungssplitting überrascht, aber funktioniert und die Band so beiläufig Epigonentum mit Vielfalt blockt. Wer A sagt, muss nicht B sagen, kann aber "A/B" hören – sogar auf CD.
Highlights
- Way down we go
- Glass house
- All the pretty girls
- I can't go on without you
Tracklist
- No good
- Way down we go
- Broken bones
- Glass house
- Hot blood
- All the pretty girls
- Automobile
- Vor i Vaglaskogi
- Save yourself
- I can't go on without you
Gesamtspielzeit: 42:26 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Eva |
2017-01-29 14:50:39 Uhr
Gleich geht's zum Konzert nach Utrecht, zusammen mit meinem Sohn u. meiner Nicht. Wir freuen uns schon mega!!! |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27171 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-01-23 21:01:31 Uhr
Die Isländer weiter auf ErfolgskursNeue Peaks in den Charts: ++ Shazam Charts: #2 ++ ++ iTunes Single Charts: #3 ++ ++ iTunes Album Charts: #6 ++ Über KALEO In ihrer Heimat Island sind KALEO längst ein großer Name, nun setzt die vierköpfige Band mit ihrer wunderschönen Mixtur aus Folk, Blues, Country und Rock zum internationalen Sprung an Sie nannten die Band „KALEO“, was auf Hawaiianisch „Der Klang“ heißt, und trieben von nun an ihre Karriere fortan voran, unter anderem mit einer Reihe von viel beachteten Auftritten beim Iceland Airwaves Musikfestival 2012 Anfang 2013 nahmen sie erstmals einige Songs auf, darunter das feurige „Rock N Roller” und das zurückgelehnte, bluesige „Pour Sugar On Me” Im Herbst desselben Jahres unterschrieb die Band bei Islands größtem Plattenlabel Sena und nahm binnen nur sechs Wochen ihr Debütalbum „Kaleo“ auf. Fünf Singles daraus erreichten Platz 1 und das Album erlangte Gold-Status, begleitet von reichlich Kritikerlob und Einladungen zu Festivals in ganz Europa Aktuell erobern sowohl ihr Album "A/B" als auch die darin enthaltende Single "Way Down We Go" die deutschen Charts Ende Januar steht ihre Welt-Tournee an, unter anderem mit zwei Acts auf Coachella und dem Loolapalooza als krönendes Highlight |
Otto Lenk Postings: 786 Registriert seit 14.06.2013 |
2016-12-07 18:32:17 Uhr
Sehr geile Scheibe. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27171 Registriert seit 08.01.2012 |
2016-06-29 20:28:24 Uhr
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Hozier; The Black Keys; Gin Wigmore; James Bay; Gary Clark Jr.; Benjamin Booker; Ben Harper & The Innocent Criminals; Keziah Jones; Ryan Adams & The Cardinals; Paolo Nutini; George Ezra; The John Butler Trio; Kings Of Leon; Eric Clapton; Cream; Jonathan Wilson; Saint Lu; Stevie Ray Vaughan; Mumford & Sons; Jesper Munk; Rival Sons; The Dead Weather; Phish; Blues Traveler; Pete Yorn; Muddy Waters; The J. Geils Band; Mighty Oaks; My Morning Jacket; Blitzen Trapper; Lynyrd Skynyrd; Neil Young & Crazy Horse; Joe Cocker; Lenny Kravitz; Alberta Cross; Alabama Shakes; The Heavy; The White Stripes; Keith Richards; The Rolling Stones; Buffalo Springfield; Iggy Pop; Jet; Beth Hart; Blues Pills; Jeff Beck; The Jon Spencer Blues Explosion; Bon Iver
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