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Hugo Race Fatalists - 24 hours to nowhere

Hugo Race Fatalists- 24 hours to nowhere

Glitterhouse / Indigo
VÖ: 27.05.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Gitarre pickt Herz

Irgendwann in 2011 wurde Hugo Race zum Fatalisten. Solche glauben, dass alle Weltgeschehnisse schicksalhaft, also nicht beeinflussbar, sind. Oder beim Trupp Hugo Race Fatalists: Dass sie von Schicksals aus verdammt sind. Vom Leben hin zum Untergang, häufig auch mal über den Umweg Liebe. Solcherlei etwas klischeeschwangere Weisheiten singt Hugo Race mit einer Stimme, so tief, dass ihr der eigene Hall hinterher grollt. Dabei klingt er ein wenig nach Tom Waits, mehr nach Mark Lanegan und andauernd nach Nick Cave, seinem ehemaligen Maestro, als Hugo Race noch bei The Bad Seeds in der Originalformation für "From here to eternity" die E-Gitarren zerstörte. Die Titel auf "24 hours to nowhere" können als Zeiteinheiten dieser Reise ins unendliche Niemandsland gehört werden.

Im Opener versöhnt das noch in einem Duett mit Angie Hart. Aus weiter Ferne schallen Geigen entgegen, wahrscheinlich schon aus diesem "Nowhere". Hugo Race betont die Zeilen gewollt dilettantisch, selbstverwundert darüber, was sich vor seinen Lippen zusammenbraut: Unheil. "The power of you and I" wischt das fort. Im Stück verballhornt er noch die "Agonie des Alltags", nun kräftigt ihn seine Wunschdame, die auch seinen Mitternachtsblues heraufbeschwört und zeitgleich seine "Venus im Pelz" (Zitat von Sacher-Masoch) ist. Derlei Verweise gibt es viele auf "24 hours to nowhere".

Richtig poetisch ist der Mann als Melbourne dabei selten, möchte es wohl auch nicht sein. Sein Anliegen ist Klarheit und die Vereinfachung des Abstrakten. Herzschmerz und Frauen sollen unmissverständlich besungen werden. Deshalb gerät es auch fein schmalzig, etwa im "Until you surrender"-Blues oder dem gitarrengepickten "We were always young". Überhaupt das Gitarrenpicking, auch in "No God in the sky": Es ist exquisit. Mit ihm führen die Fatalists zielstrebig von einem rächtigen Refrain in den nächsten. Das Düstere mit kleinem atmosphärischen Elektro-Kolorit in "Until you surrender" liegt nahe an Michael Giras akustischen Projekten.

Hugo Race hat zig Ensembles. Solche wie DirtMusic und Transfargo tragen nicht nur miesere Bandnamen. Die Selbstverwirklichung des Australiers findet verteilt auf anderen Schultern statt: The True Spirit drehen andauernd mit ihren Blues-Space-Rock durch, mischen dazu Aborigine-Kultur und Industrial-Beats. Obwohl die Bands Mitglieder teilen, sind Fatalists stripped-down, strukturierter und einladender. Oder sie stibitzen die abschließende "Ballad of easy rider" von The Byrds und verwandeln sie in ein garstiges Lamento. Hugo Race wollte Songs, die sich "wie ein Dolch ins Herz bohren". Resultat: Songs, deren Gitarren sich ins Herz picken.

(Maximilian Ginter)

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Highlights

  • 24 hours to nowhere
  • The power of you and I
  • Ballad of easy rider

Tracklist

  1. 24 hours to nowhere
  2. The power of you and I
  3. It'll never happen again
  4. No God in the sky
  5. We were always young
  6. Beautiful mess
  7. Lost in the material world
  8. Until you surrender
  9. One day forever
  10. Ballad of easy rider

Gesamtspielzeit: 41:02 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2016-06-23 21:07:04 Uhr
Frisch rezensiert.

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