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Dan Lissvik - Midnight

Dan Lissvik- Midnight

Smalltown Supersound / Rough Trade
VÖ: 10.06.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Strandhaft bleiben

Es gibt ein böses Wort, welches heißt: Funktionsmusik. Suggierieren soll der Begriff, dass bestimmte Songs oder Alben nur zu einem Zweck taugen, aber anderweitig eigentlich zu gar nichts. Nicht unbedingt ein erstrebenswerter Status – und doch ist es das Erste, was beim Hören von Dan Lissviks Solo-Debüt "Midnight" durch den Kopf schießt. Das Ding bei schlechtem Wetter laufen lassen? Das braucht doch brutzelnde Hitze, Sand und Meer sowie einen Longdrink in der Hand! Quasi da wo Todd Terje schon seine "Strandbar" mit "It's album time" aufgestellt, eventuell noch mit Eno und Hyde im "High life" geschwelgt und über die New Order philosophiert hatte. Und nicht zuletzt muss es in gewisser Weise als Konsequenz aus "West coast" gelten, des einzigen Albums von Lissviks Projekt namens Studio mit Rasmus Hägg. Die nahmen mit ihrer Vocal-Electro-Kombination bereits 2007 vorweg, was Moderat in den darauffolgenden Jahren veranstaltet haben.

"Midnight" subtrahiert von der Studio-Melange jedoch den Gesang und addiert dafür mehr Tanzbarkeit und New-Wave-Feeling. Die Platte schießt sich dabei weitestgehend auf einen Groove ein, Abwechslung und Vielfalt werden zugunsten einer harmonsichen Einheit vernachlässigt. Passend dazu tragen die Stücke keine echten Titel, sondern akronymisieren lediglich den Albumtitel – mit der Konsequenz, dass darauf hingewiesen werden muss, dass erst das zweite "I" als Highlight zu verstehen ist. Trockene Beats werden von warmen, flächigen Synthies ergänzt und sorgen dafür, dass "Midnight" nicht unbedingt rein auf den Dancefloor ausgerichtet ist, sondern sein entspanntes Feeling durchzieht. Allerhöchstens das dicke "D" – mit über acht Minuten die längste Exkursion und definitiv der Höhepunkt – geht als handfest und clubtauglich durch. Selbstverständlich bleibt das Cocktailglas aber auch hier noch fest im Griff.

Lissvik schafft mit "Midnight" mehrere Ebenen der möglichen Rezeption, auf welchen man sich seiner ersten vollen LP nähern kann. Das Album kann aufgrund seiner durchgehend lässigen Stimmung problemlos nebenbei als Untermalung einer lockeren Plauderparty laufen oder etwas balearisches Flair in öde, alltägliche Haushaltsgeschäfte bringen. Einer näheren Inspizierung hält die Platte jedoch durch ihren Detail- und Einfallsreichtum ebenfalls stand. Vom lockeren Eingrooven zu Beginn bis zum finalen, ausladenden Zerfließen des Closers "T" schälen sich immer wieder unglaublich griffige Ideen heraus und lassen die Dreiviertelstunde kürzer wirken, als sie eigentlich ist. Ist das also jetzt Funktionsmusik? Na klar, aber im wörtlichen Sinne. Sie funktioniert ganz prächtig.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • D
  • I
  • G

Tracklist

  1. M
  2. I
  3. D
  4. N
  5. I
  6. G
  7. H
  8. T

Gesamtspielzeit: 44:15 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27676

Registriert seit 08.01.2012

2016-06-23 21:05:16 Uhr
Frisch rezensiert.

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