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Ala.ni - You & I

Ala.ni- You & I

No Format / Indigo
VÖ: 03.06.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Alles geschunden

Es knistert. Als hätte der Staub der Zeit diese Schallplatte geschunden. Aber es ist keine alte Musik, auch wenn sie wie aus den Nachtclubs der 1940er klingt. Marlene Dietrich, Minnie Riperton und Billie Holiday schwingen in dieser Stimme mit, die über dem Jazz von Einst und einige Bluesnoten schwebt. Die Stimme gehört Ala.ni. Bisher betörte Sie Hörer von Damon Albarn, Mary J. Blige oder Andrea Bocelli im Hintergrund. "You & I" ist der Schlusspunkt ihrer Suche nach dem, was sie wirklich tun möchte und wie sie es wirklich tun möchte. Sie nennt es: "Dark Disney".

Bereits jung trat Ala.ni im Kinderfernsehen auf, tanzte durch Werbespots und Musicals. Sie besuchte die Theaterschule, auf der Amy Winehouse zu unterscheiden lernte, etwas zu meinen und etwas auszudrücken. Kindergeschichten sind unverblümt. Märchen sind grausam und dunkel. Das grausamste Märchen ist für Ala.ni die Liebe. Sie selbst beschreibt ihr Liebesleben als abgefuckt. Falsche Typen, Lügen, Affären. Auch das Bereuen, überhaupt zu beweinen. Auf der Platte biegt die sie wehleidigen Silben ihres Gesungenen. Und croont die tiefen Töne ihres Blues. Auf der Bühne gestikuliert sie dazu schauspielerisch expressiv.

Und bleibt doch rätselhaft. Sie entzieht sich der Öffentlichkeit, gibt wenig von sich preis, versteckt hinter dem Pseudonym. Das gestöhnte und gitarrenträge "Cherry blossom" erklärt sie in einem Gedicht, welches "You & I" als Ganzes beschreibt: "My love for you was sprung in spring / And flourished in the summer sun / Autumn killed the fresh green leaves / By winter all was said and done." Dieser Vierzeiler zieht den Ariadnefaden durch die Songs. Wer den Worten Schönheit abringen kann, wird Ala.nis Musik lieben. "Ol' fashioned kiss" ist ein schwerfälliger Schunkler. "Suddenly" beruhigt mit einer spärlichen Klavierbegleitung. "Roses & wine" klagt mit einer geklapsten E-Gitarre an. Selten ertönen noch Trompeten oder Harfen. Mit "To the river" schrieb Ala.ni eine Durchhalteparole, die groovt. Das Jazz-Gefühl ist hier eine Auslassung. Nur wenige Instrumente umgarnen Ala.nis Stimme. Diese singt schluchzend, ohne zittrige Stimme.

Ala.ni verwehrt sich einem großen Publikum. Die gebürtige Britin arrangiert nicht eingängig und veröffentlichte ihre erste Single auf Wachs. Abspielen kann das kaum jemand. Sollten aber viel mehr. Nicht aber wegen der wachsweichen Stimme. "You & I" wurde in Paris aufgenommen. Es ist auch ein Paris-Album geworden. Über die Herumstrolchenden, die in engen Gassen nach Ablenkung suchen. Über die Geschundenen, nicht die Schallplatten, aber die Herzen.

(Maximilian Ginter)

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Highlights

  • Cherry blossom
  • Darkness at noon
  • To the river

Tracklist

  1. Cherry blossom
  2. Woo woo
  3. Ol' fashioned kiss
  4. Come to me
  5. Suddenly
  6. One heart
  7. Roses & wine
  8. Planet to your sun
  9. Darkness at noon
  10. I'll remember
  11. To the river
  12. Circle

Gesamtspielzeit: 30:45 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2016-06-23 21:03:17 Uhr
Frisch rezensiert.

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