Zita Swoon - Life's a sexy sanctuary

Strange Ways / Indigo
VÖ: 28.10.2002
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Happy being sad
So wirklich nach Lebensfreude klingt "Life's a sexy sanctuary" nun wirklich nicht in allen Momenten. Eher schon möchte man Sänger Stef Kamil Carlens hobbypsychologisch attestieren, sein Glück im Unglück zu suchen. Genauso taumelt er nämlich zwischen den einzelnen Stücken des Nachfolgers zu "I paint pictures on a wedding dress" umher. War der Vorgänger noch deutlich vom Vorhaben geprägt, die genialen belgischen Kollegen von dEUS in Sachen Vertracktheit zu übertreffen, gibt sich das neue Album in dieser Beziehung eindeutig geschlagen. "Life's a sexy sanctuary" ist POP in Großbuchstaben und vielschichtiges Album zugleich.
Ein wenig seltsam ist das alles schon. Mal dominieren vertrackte Samples, dann mogelt sich neben der prägnanten Stimme doch eher das kitschige Keyboard in der Vordergrund. Und doch schwebt über allem wieder dieses gewisse Quentchen Antwerpen über dem Quintett. Kein Wunder, war doch Carlens einst Mitglied des famosen Klangkollektivs dEUS. "Nicht schlecht" möchte man ihm zum neuesten Werk seiner bunten Truppe Zita Swoon zurufen. Neben diesem Projekt verdient sich der Mann seine Fritten außerdem mit Theater- und Filmmusik. Solcherlei Vielschichtigkeit läßt aufhorchen.
So findet man gleich zu Beginn reichlich Melancholie, den Aggregatszustand des Gemüts irgendwo zwischen Trauer und Freude. Der Anflug der Depression weicht mehr als schnell. "Hot hotter hottest" und "People are like slamming doors" flippen munter vor sich hin: Kinderkeyboards, bescheuerte Soundfetzen und ein Hauch von Funk und Soul. Zita Swoon entdecken die gute Laune. Bei "My heart belongs to someone else (I wish it was mine)" sitzen die Freaks wieder in der ersten Reihe. Neben "The bananaqueen" geht das wohl als Höhepunkt auf "Life's a sexy sanctuary" durch. Jener Track nun wieder ist gleichzeitig Obst- und Damenhommage. Manni Kaltz als König der Bananenflanke hätte wohl seine helle Freude gehabt, wenn Carstens erregt "Hey, my life is okay" ins Mikro ruft.
So recht abnehmen will man ihm diesen Aufruf des Gutfühlens dann aber doch nicht. Ein zweiter Versuch der freudianischen Hobbypsychologie kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Wer den verschrobenen Tausendsassa mal persönlich zu Gesicht bekommen hat, dem dürften höchst andere Lebensmottos einfallen: "Lache, wenn es nicht zum Weinen ist" zum Beispiel. So fühlt man sich wohl ab und an in Belgien.
Highlights
- Fun for free
- My heart belongs to someone else (I wish it was mine)
- The bananaqueen
Tracklist
- Fun for free
- Hot hotter hottest
- People are like slamming doors
- My heart belongs to someone else
- Teacher
- The bananaqueen
- The quiet place in my city mind
- Nice
- Josiewitchgirl
- Moving through life as prey
Gesamtspielzeit: 47:36 min.
Referenzen
dEUS; Das Pop; Dead Man Ray; Wizards Of Ooze; Gore Slut; Kiss My Jazz; Nemo; Venus; Coparck; 22 Pistepirkko; Eels; Grandaddy; Pavement; Wilco; For Stars; Badly Drawn Boy; Wenn; Soulwax; Gomez; The Flaming Lips; Mercury Rev; Motorpsycho
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