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Driftmachine - Colliding contours

Driftmachine- Colliding contours

Umor Rex / Morr / Indigo
VÖ: 06.05.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Verschroben verwoben

Stell'n wa uns mal janz dumm: Mit dem Wort Driftmachine dürften die meisten Zeitgenossen tiefergelegte Sportkarossen verbinden. An zerklüftete Techno-Landschaften denkt dagegen wohl kaum jemand. Die Berliner Andreas Gerth und Florian Zimmer haben aber dennoch den perfekten Namen für ihr Projekt gewählt: Ihre Musik ist mechanisch, metallisch und komplex. Und nimmt Kurven lieber verquer als auf der Ideallinie. Ihr zweites Album "Colliding contours" ist ein formidables Beispiel dafür, dass Soundtüftelei und Emotionalität sich nicht widersprechen müssen.

Tonangebend ist dabei nicht die Melodie, sondern die Textur. Das Prinzip lautet: Weniger ist mehr. Nicht selten wird sogar völlig auf herkömmliche Drumsamples verzichtet, was die Aufmerksamkeit noch stärker auf die verschroben verwobenen Klangflächen lenkt. "Sans soleil" vereint beispielsweise stolpernde Rhythmusschnipsel mit einem dröhnenden Leadsound, der zwischen Rückkopplung und Sirenengeheul resoniert. Trotz des hörbaren Dekonstruktionswillens der Urheber bleibt der Track aber zugänglich. Zwei offene Ohren reichen, ein Ingenieursdiplom wird nicht benötigt.

Dass Gerth und Zimmer dennoch nahe an der Fabrikhalle gebaut haben, offenbaren die technoideren Stücke. Sowohl das bösartig dahinzischelnde "Observant sirens" als auch das dämmrig-monotone "Dogov godov" weisen starke Industrial-Techno-Einflüsse auf. Bloße Krachmusik sucht man jedoch vergebens. Selbst dem zappendusteren Beschwörungsritual "Lost travelers" wohnt eine schwer greifbare Schönheit inne. Zu Basstönen, die Glockenschlägen ähneln, ertönen wimmernde Feedbackschwaden, während ein karger Beat stoisch seinen Dienst verrichtet.

Driftmachines Musik ist nackt. Sie mit Worten zu bekleiden, führt zwangsläufig in den Raum zwischen den Bedeutungen und damit ad absurdum. Sich voll und ganz auf "Colliding contours" einzulassen, erfordert ein gerüttelt Maß an Aufmerksamkeit. Je dunkler der Raum, je geschlossener die Augen, desto besser. Glücklicherweise liefern die Künstler selbst einen perfekten Begriff zur Beschreibung ihres Schaffens: "Gaukelwerk". Wie die Dinge funktionieren, ist temporär. Was sie im Innersten zusammenhält, wirkt verstellt. Schräg in der Kurve zu liegen, erscheint notwendig.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Sans soleil
  • Observant sirens
  • Gaukelwerk
  • Lost travelers

Tracklist

  1. Radiations
  2. Sans soleil
  3. Observant sirens
  4. Gaukelwerk
  5. Dogov godov
  6. Lost travelers
  7. Ambler
  8. Nunc stans

Gesamtspielzeit: 45:30 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-06-15 21:50:00 Uhr
Frisch rezensiert.

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