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Moop Mama - M.O.O.P.Topia

Moop Mama- M.O.O.P.Topia

Mutterkomplex / Soulfood
VÖ: 27.05.2016

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Schreiende Kinder

Ende Mai, Anfang Juni 2016: Heftige Unwetter gehen über Deutschland hernieder. Überflutungen in Ost und West, Verletzte, Tote, verwüstete Städte und Dörfer. Was reden wir hier eigentlich noch über Musik? Auch dabei, dass "Rock am Ring" am ersten Juniwochenende nach Blitzeinschlägen auf dem Festivalgelände und über 80 Verletzten abgebrochen werden musste, bleibt der Mucke nur der Platz der Randnotiz. Der Rezensent erlebte ein solches Chaos trotz regelmäßiger Open-Air-Besuche nur einmal: 2015 wurde "Das Fest" in Karlsruhe am Samstagabend wegen eines Starkgewitters vorzeitig beendet – Gott sei Dank ohne Personenschaden. Auf der Hauptbühne damals: Moop Mama.

Der Münchner Achter hätte dabei für den ein oder anderen Besucher auch ohne Unwetter nur zur Marginalie getaugt. Zwar sind die Bayern zugegebenermaßen in der Lage, live die Massen mitzureißen. Einfach wohl, weil es derart imposant rüberkommt, wenn sieben Typen ins Blech pusten und einer rappt – alle im knallroten Fummel, agil wie Flummis. Viel hilft viel. Siehe Seeed. Platz für Inhalt aber bleibt da wenig. Schon gar nicht auf Albumlänge. Mit "M.O.O.P.Topia" veröffentlicht die Brassband nun ihr drittes solches und hat sich dafür eine ganze Latte etablierter Feature-Gäste ins Boot geholt. Weder Jan Delay, die kürzlich aufgelösten Blumentopf, noch Flo Mega oder Megaloh allerdings können den Untergang desselben verhindern.

In "Alle Kinder" widmen sich Moop Mama gemeinsam mit Delay, untermalt von einem wundersamen Neue-Deutsche-Welle-Beat, der gleichnamigen Witzkategorie, die man noch aus der Schule kennt. Zwar versucht sich der Track in kritischen Untertönen – "Alle Kinder lieben einfach, wen sie wollen. Außer Piet, der ist Katholik." – doch das verschwimmt spätestens im "Alle Arme gehen hoch"-Chorus. Dann nämlich soll gedancet werden, ohne Sinn und Verstand. Wie einfach man die eigene Aussage wieder einreißen kann. Ähnlich in "Typ*Ische Verhältnisse (feat. Blumentopf)", welches halbgar den Sexismus-Diskurs sucht. Titel wie das sinnfreie "Prokrastination" müssen an dieser Stelle gar nicht diskutiert werden.

Der wirkliche Tiefpunkt aber wird in "Lösch das Internet" erreicht: Auch hier wieder fadenscheiniger Tadel, aber vor allem die Parole; "Fuck the system" wird da gerufen. Nicht aber, um gesellschaftlich Schwieriges aufzuweichen, sondern ganz offenbar einfach, weil der gemeinsame Ruf so beeindruckend klingt. Da war Kim Kardashians Hintern erfolgreicher. Zum Glück gibt es schließlich doch noch einen Lichtblick: "Herr der Lage" übt sich endlich einmal in musikalischer Reduktion statt zu überblähen. Der Megaloh-Part und auch die Lyrics von Frontmann Keno Langbein genügen dann doch noch einmal dem Standard im deutschen Rap-Business. Die Düsternis des Tracks wird vor Publikum wohl aber nicht so gut ankommen wie ansonsten bezweckt.

Die Musik von Moop Mama ist nicht gemacht, um die Welt zu retten. Und hey, diesen Anspruch haben wir doch mittlerweile alle abgelegt. Wenn Musik aber nicht mehr kann als beschallen, wenn die Lautstärke im Zusammenspiel mit effekthascherischen Ausrufen das einzige Mittel bildet, um Aufmerksamkeit zu erregen, ist das ungenügend, um ernstgenommen zu werden. Schreiende Kinder mag keiner.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Herr der Lage (feat. Megaloh)

Tracklist

  1. Intro
  2. Die Erfindung des Rades
  3. Alle Kinder (feat. Jan Delay)
  4. Alle Blumen
  5. Typ*Ische Verhältnisse (feat. Blumentopf)
  6. Insel (feat. Flo Mega)
  7. Geburtstag
  8. Komplize
  9. Der Herr der Lage (feat. Megaloh)
  10. Meermenschen
  11. Prokrastination
  12. Lösch das Internet
  13. Über den Dingen
  14. Face dance

Gesamtspielzeit: 61:19 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
zu faul sich einzuloggen
2017-02-28 10:42:16 Uhr
Live wirklich großartig. Auf Albumlänge find ich es etwas schwächer. Aber 6-7/10 und live 9/10 kann man schon zücken.
Vreni
2017-02-28 07:28:17 Uhr
Wertlose Bewertung! Lies die https://www.noisiv.de/moop-mama-mooptopia-album-review/
Tester
2016-06-14 08:36:58 Uhr
Das neue Moop Mama Album macht Laune, so wie die Alben davor. Und Live sind sie ne Macht.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27676

Registriert seit 08.01.2012

2016-06-08 21:55:03 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?
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