Garlic - The murky world of seats

Propylactic / Bella Union / EFA
VÖ: 16.12.2002
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Ilja Rogoff
Grundnahrungsmittel Musik. Manch einer schwört auf Trennkost, anderen sind Fritten Rotweiß, Currywurst oder Pizza Magherita Gaumenfreunde genug. Garlic hingegen, als Briten eher unvermutete Gourmetköche, schwören auf den klassischen Eintopf à la "Man nehme alles, was sich nicht bei Drei in der hinterletzten Ecke des Gewürzschrankes verkrochen hat". Dem leicht neben der Schnur stehenden Sechser fallen dabei vor allem amerikanisch anmutende Ingredienzen in den Kessel. Aber keine Angst: Auch wenn man meinen sollte, des einen Großvater und des anderen Bürgersteig würden für ungesundes Knirschen des Beißwerkzeugs sorgen, liegt hier kaum etwas schwer im Magen.
Erlaubt ist jedenfalls, was so etwas ähnliches wie Spaß macht und dabei ordentlich Schräglage hat. Selbst wenn das mal wie Gejammer ("Animals"), Genuschel ("Courgette"), Gequietsche ("Wheel set") oder Gebratze ("Grey bear") klingt. Sogar mit der eigentlichen Credibility-Todsünde - der obligatorischen Coverversion - versalzen sich Garlic die Suppe nicht wirklich. Denn der Ex-Tanzbodenstampfer "Not over yet" (Grace) entpuppt sich nicht nur als verspacktes Lagerfeuergeschunkel, sondern wurde tatsächlich dereinst von Vornäsler Mike Wyzgowski mitgeschrieben. Klarer Fall von Huch.
Anerkannte Exzentriker dürften sich in "The murky world of seats" zuhause fühlen. Ungenau aus dem Ärmel geschüttelte Melodieentwürfe täuschen gerne einmal den Slacker an, um sich dann sich von wimmernder Pedal Steel den Bauch kraulen zu lassen. Ob das ständige breite Grinsen von einer überdimensionierten Tüte oder nur von frontalem Blödsinn kommt, bleibt genauso undeutlich wie so mancher der mal stolpernden, mal kopfschüttelnden, mal restlos verpeilten Songs. Als versteckter Schwebstoff flattert am Ende auch noch eine Nackedei-Fassung von "Wheel set" vorbei. Das Motto ist klar: Schalk im Nacken, Hund in der Pfanne et cetera. Nerd cuisine.
Highlights
- Wheel set
- Slave to the summer, son
- Right lines
- Not over yet
Tracklist
- Animals
- Wheel set
- Courgette
- All in the name of fun
- Pig
- Slave to the summer, son
- Drink induced conversations
- Doorstop nominees
- Right lines
- Grey bear
- Little wreckage
- Not over yet
- Our generation
Gesamtspielzeit: 56:55 min.
Referenzen
Pavement; Grandaddy; Stephen Malkmus; The Flaming Lips; Pixies; Frank Black; Built To Spill; Mull Historical Society; Hefner; Simian; Clinic; Cake; Jackpot; Folk Implosion; Smog; Wilco; Lou Reed; Neil Young; Weezer; Ben Kweller; Blur; dEUS; Das Pop; Babybird; Badly Drawn Boy; Violent Femmes; They Might Be Giants
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