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Tom Odell - Wrong crowd

Tom Odell- Wrong crowd

Columbia / Sony
VÖ: 10.06.2016

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Von Spatzen und Trauben

Tom Odell liegt Bademantel tragend in einem Sessel im Hotel. Um ihn herum: ein zerwühltes Bett und ein Laptop, der leise Musik abspielt. Sein Kopf rollt nach links, der Blick wandert auf den Bildschirm. Die Kamera fährt näher ran, zeigt, wie Odell Klavier spielend eine Frau mit den Worten "I love you just the way you are" anschmachtet, während sie an seinem Hals klebt. Man muss nicht erst abwarten, bis Odell zwei Whisky-Proben in ein Glas gießt oder sich mit geknicktem Oberhaupt auf die Bettkante setzt, um die Vergänglichkeit der Szenerie im Video zum Titelstück seiner zweiten Platte zu erahnen. Herzschmerz, ein trauriger Song, wie passend für Odell, denkt man sich – doch daraus wird (vorerst) nichts. Der Ausschnitt gibt nur den Vorspann für den eigentlichen Track "Wrong crowd".

Stattdessen hinkt ein Schlagzeug-Beat ins Geschehen, verdrängt das Piano und auch wenn sich noch ein Riff hinzugesellt, bleibt der Eindruck, als wolle Odell spitzbübisch den Rand des popmodernen Geschehens – Stichwort "Singer-Songwriter trifft einfache Beats" – zumindest touchieren. Odells Komfortzone hatte man irgendwie anders in Erinnerung. Was uns zu seinem Auftritt in Jimmy Fallons "Tonight show" bringt, in der der 25-Jährige die hittige Uptempo-Nummer "Magnetised" aufführte und zwei Persönlichkeiten offenbarte. Solange er auf dem Hocker am Klavier sitzt, strotzt seine Darbietung vor Intensität und Spaß an der Live-Performance. Sobald er aber seinen Stammplatz verlässt und den, tja, Frontmann mimt, steht da plötzlich ein unbeholfen wirkender junger Mann, der noch nicht so recht weiß, wie er sich ohne Instrument im Bühnenzentrum bewegen soll und deshalb ad hoc den Mikrofonständer gen Decke reckt. Manche Neuerung ist noch nicht übergegangen in Fleisch und Blut von Thomas Peter Odell.

Es ist eine Menge passiert seit "Long way down". Optisch inzwischen mehr Typ Boyband-Schwiegersohn und Casual-Look-Businessman rückt der Mann aus Chichester davon ab, alle Songs alleine zu schreiben. Mit Rick Nowels (Lana Del Rey) und seinem Kumpel Andy Burrows (Razorlight) als Helfer sowie Co-Produzent Jim Abbiss (Arctic Monkeys) backt "Wrong crowd" die kleinen Brötchen zu ausgewachsenen Baguettes auf. Der Weg näher ans Zentrum des Pop führt sie über den Highway der Komparative: Größer und dramatischer. Streicher, Chor, Band – alle scharen sich um den Blondschopf und verzapfen gemeinsam den Tiefpunkt der Platte, die beinahe schlagereske ABBA-F-Seite "Silhouette": "Is there anybody out there, I say to the dark / But all I get back is a beating heart / Going out of rhythm."

Holen wir also das Herz zurück ins Leben und rücken Odell wieder ins rechte Scheinwerferlicht. Denn der Brite weiß um seine Singer-Songwriter-Qualitäten, denkt an Billy Joel, als er das eingangs erwähnte "Laptop-Stück" mit zuaddierten Streichern als "Constellations" vorstellt und versetzt mit "Still getting used to being on my own" Elton John sicher in Verzückung. Es wäre also Quatsch, "Wrong crowd" als "Ball pompös" zu diffamieren, profitieren doch einige Stücke von ihrem Großdenkertum. Das soulige und angerockte "Concrete" beispielsweise, die episch angelegten Final-Minuten von "Somehow" gehören dazu, die wohldosierte Klimax von "Sparrow" und zuvorderst "Daddy". Der urgewaltige Song, nicht falsch mit Muse light umschrieben, bietet die pure Hingabe in Ton und Tasten. Für die besten Tracks der Platte zeichnet sich Odell eben immer noch alleine verantwortlich. #justsayin

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Concrete
  • Still getting used to being on my own
  • Daddy

Tracklist

  1. Wrong crowd
  2. Magnetised
  3. Concrete
  4. Constellations
  5. Sparrow
  6. Still getting used to being on my own
  7. Silhouette
  8. Jealousy
  9. Daddy
  10. Here I am
  11. Somehow

Gesamtspielzeit: 46:55 min.

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User Beitrag

Demon Cleaner

User und Moderator

Postings: 5646

Registriert seit 15.05.2013

2016-06-08 17:35:36 Uhr
Der Albumtitel hat was in Verbindung mit der musikalischen Ausrichtung. ;-)

Dorado

Postings: 61

Registriert seit 14.06.2013

2016-06-01 22:48:28 Uhr
Schade dass er meint sich so weiterentwickeln zu müssen. Manchmal ist weniger eben mehr. Die erste Platte hat mir wirklich gut gefallen, aber die Rezi ließt sich als wäre die neue zumindest in Teilen großer Quark...

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-06-01 19:59:43 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-05-23 18:14:27 Uhr
Tom Odell mit neuem Album Ende November auf Tour
Ende April spielte Tom Odell eine exklusive Clubshow in Berlin, bei der er sein neues Album „Wrong Crowd“ präsentierte, das am 10. Juni erscheint - unter den Songs natürlich auch die aktuelle Single „Magnetised“, die seit ein paar Wochen die Fans, nun ja, magnetisiert. Rückblick: 2013 stieg Tom Odell aus dem Nichts an die Spitze der britischen Charts auf. Für sein Debütalbum „Long Way Down“ erhielt er Platin und den BRIT Awards Critic’s Choice. Sein Erfolg führte ihn bis ins Vorprogramm der Rolling Stones im Hyde Park. Irgendwann Anfang 2014 wurde einem sehr erschöpften Tom Odell plötzlich bewusst, dass er seit nunmehr über einem Jahr die Songs seines Debüts promotete. Der sensationelle Erfolg schien kein Ende zu nehmen, und der junge Mann hatte noch immer kein neues Stück geschrieben. Ein Unding für einen derart talentierten Songwriter. Also nahm er sich eine Auszeit, zog in ein kleines Apartment in New York, in dessen Zentrum ein Flügel stand, und machte sich an die Arbeit. Nachts ging er ins Kino, tagsüber wanderte er durch Manhattan. Diese Routine wurde nur unterbrochen durch ein paar klitzekleine Auftritte als Support für seinen größten Fan Billy Joel im Madison Square Garden. Nach einiger Zeit im East Village und später in Los Angeles sprudelten die Songs nur so und bildeten die Grundlage für „Wrong Crowd“. Zusammen mit Produzent Jim Abbiss (Arctic Monkeys, Kasabian, Adele) entwickelte er einen stärker rhythmisierten, energetischeren Sound, den der Cineast Tom Odell für seine musikalischen Vorstellungen brauchte: „Ich wollte, dass die Lieder groß und dramatisch klingen. Streicher und starke Melodien sollten die Songstrukturen stärker betonen und die reichhaltige Musikalität zum Ausdruck bringen. Das Album erzählt die Geschichte eines Mannes, der in seiner Jugend verfangen bleibt, sich nach ihr zurücksehnt - ein Verlangen nach Unschuld in einer verdrehten Welt. Es ist eine fiktive Geschichte, aber die Gefühle und Empfindungen kenne ich selbst auch - auch wenn sie auf der Platte gesteigert werden. Ich wollte eine Welt erschaffen, die hochgradig echt wirkt.“ Einen Film eben, der die vielen Einflüsse verdichtet, die in den vergangenen drei Jahren auf ihn eingestürzt sind. Das ist Tom Odell mit „Wrong Crowd“ mehr als gelungen. Das bewies der Brite bei seiner Show im ausverkauften Frannz Club, und das wird er auch im November auf der großen Bühne zeigen, wenn er auf Deutschland-Tour geht.

Die Tour wird präsentiert von kulturnews.

18.11.2016 Köln - Palladium
24.11.2016 Hamburg - Mehr! Theater
28.11.2016 Berlin - Huxleys
29.11.2016 München - Backstage Werk

Tickets gibt es ab Mittwoch, dem 25. Mai, 10 Uhr exklusiv via eventim.de.
Der reguläre Vorverkauf beginnt am Freitag, 27. Mai um 10 Uhr.
Tickets gibt es ab 28 Euro zzgl. Gebühren an allen bekannten CTS–VVK-Stellen sowie unter der Hotline 01806 – 853653 (0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf), auf fkpscorpio.com und eventim.de.

Mehr Infos und Musik unter tomodell.com, facebook.com/TomOdellmusic, twitter.com/tompeterodell, instagram.com/tompeterodell, youtube.com/tomodellofficial und soundcloud.com/tomodell.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-04-15 19:30:07 Uhr
Nach dem Debüt “Long Way Down” (2013), das sich mehr als 1 Mio. mal verkaufte, veröffentlicht TOM ODELL am 10.06.

sein zweites Album “Wrong Crowd”, das er zusammen mit Jim Abbiss (u.a. Arctic Monkeys, Placebo, Adele) produzierte.



Nach dem Video zum Titeltrack “Wrong Crowd“ feiert heute das Video zur aktuellen Single „Magnetised“ Premiere:
https://youtu.be/m1ZUX79zjJM



Zudem spielt TOM ODELL am 25. April ein intimes Clubkonzert im Berliner Frannz Club.



Weitere Infos:

www.tomodell.com

https://www.facebook.com/TomOdellmusic

https://twitter.com/tompeterodell

https://www.instagram.com/tompeterodell/

Snapchat: tomodell
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