Soundtrack - The million dollar hotel
Island
VÖ: 13.03.2000
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Entspanntes aus der Hotellounge
Eine wahrhaft aufsehenerregende Zusammenarbeit! Da kooperieren Wim Wenders, hochangesehener Hollywood-Regiesseur, der gerade mit der Musikdoku "Buena Vista Social Club" einen weltweiten Erfolg hatte und Bono Vox von U2, das gute Gewissen des Rocks, und machen einen Film zusammen. Bono steuerte Idee und große Teile des Buches bei, Wim Wenders lieferte die filmerische Arbeit. Das cineastische Ergebnis ist wie nicht anders zu erwarten überaus sehenswert. Selbstverständlich ließen es sich Bono und seine Mitstreiter dann auch nicht nehmen, dem Film einen würdigen Soundtrack zu verpassen.
Zu diesem Zweck erschuf man eine All Star-Kapelle, in der neben Bono unter anderem auch Brian Eno oder Daniel Lanois an den Instrumenten sitzen. U2 selbst bringen drei neue Stücke ein, was für den normalen Fan bereits einen sicheren Kaufgrund darstellen sollte. Musikalisch wird eine wohl auch aufgrund der beteiligten Musiker eher jazzige Atmosphäre erzeugt. Man fühlt sich öfters in eine rauchige Bar versetzt und kann "The million dollar hotel" auch excellent als Musik zum Abspannen anwenden.
Bereits im Vorfeld viel Aufsehen erregte der Opener "The ground beneath her feet", dessen Text aus dem gleichnamigen neuen Roman des vom Iran mit dem Tode bedrohten Schriftstellers Salman Rushdie entliehen ist. Musikalisch zeigen sich U2 hier äußerst ruhig und zurückgenommen, was auch für die gesamte CD gilt. Die Musik klingt wesentlich reifer und cleverer ausgestaltet als auf dem kommerziell vergleichsweise wenig erfolgreichen "Pop"-Album. Bonos Solostücke, die von der MDH-Band begleitet werden, liegen stilistisch in derselben Ecke und würden ohne weiteres auch als U2-Songs der stilleren Art durchgehen. Ebenfalls äußerst positiv bemerkbar macht sich Milla Jovovich, Hauptdarstellerin des Filmes und vielen sicherlich schon bekannt aus "Das fünfte Element", die mit ihrer umwerfenden Stimme wohl jedes Herz in der Coverversion des Lou Reed-Klassikers "Satellite of love" zum Erweichen bringt. Derselbe Song wird am Ende des Albums zwei weitere Male in eher weniger gelungenen Remixvarianten präsentiert.
Die extrem gute Produktion und die perfekte Instrumentalisierung des Albums sorgen des öfteren für eine angenehme Gänsehaut, und das Album dürfte einen tollen Vorgeschmack auf die kommende U2-Platte darstellen. Wirkliche Ausfälle gibt es nicht, auch wenn sich zum Ende hin doch manche Längen bemerkbar werden.
Highlights
- The ground beneath her feet (U2/Daniel Lanois)
- Satellite of love (Milla Jovovich/MDH)
- Falling at your feet (Bono/Daniel Lanois)
Tracklist
- The ground beneath her feet (U2/Daniel Lanois)
- Never let me go (Bono/MDH)
- Stateless (U2)
- Satellite of love (Milla Jovovich/MDH)
- Falling at your feet (Bono/Daniel Lanois)
- Tom Tom's dream (MDH)
- The first time (U2)
- Bathtub (MDH)
- The first time (Reprise) (MDH)
- Tom Tom's room (Mehldau/Frisell)
- Funny face (MDH)
- Dancin' Shoes (Bono/MDH)
- Amsterdam Blues (Diverse)
- Satellite of Love (Reprise (MDH)
- Satellite of love (Danny Saber Remix)
- Anarchy in the USA (Tito Larriva/MDH)
Gesamtspielzeit: 55:36 min.