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Ry X - Dawn

Ry X- Dawn

Infectious / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 06.05.2016

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Supermusic

Alles schien bereit für dieses Album: Die Single "Berlin" war durch den Einsatz in einem Werbespot für einen Fernseher ein Hit, Ry X sah mit seinem Vollbart, Undercut, seinen Mützen und den weit ausgeschnittenen Shirts aus, wie man in den Metropolen aussehen musste, um hip zu sein. Und mit Bon Iver war gerade ein anderer Vollbartträger mit Falsett-Gesang in aller Munde. Das war 2013. Allein: Das Album kam nicht. Im Jahr darauf erschien eine zweite Single, aber immer noch kein Album. Dafür das Debütalbum "Liminal" von The Acid – am Mikrofon: Ry X. Ein Jahr später dann ein erneutes Auftauchen als eine Hälfte des Duos Howling, sein Partner dort ist Frank Wiedemann, wiederum die Hälfte des Duos Âme. Mit seinem eigenen Album wollte Ry X so lange warten, bis er voll und ganz damit zufrieden ist. Er hat aus seinen Fehlern gelernt.

2010 veröffentlichte der Australier sein erstes Album unter seinem bürgerlichen Namen Ry Cuming. Für die Aufnahmen zog er extra nach Los Angeles, tourte im Anschluss an die Veröffentlichung im Vorprogramm von Maroon 5. Aber glücklich war der Mann mit der sanften Stimme nicht damit, wie seine Songs produziert worden waren. Er packte seine Habseligkeiten wieder zusammen und ging nach Indonesien. Dort verbrachte der Barde seine Zeit hauptsächlich mit Surfen. Irgendwann bekam er wieder Lust auf Musik, ging nach Berlin und tauchte ins Nachtleben und den Techno ein. Dort traf er auf Frank Wiedemann, 2012 erschien die gemeinsame Single "Howling", hier fanden Indonesien und Berlin zusammen: der Australier spielt Gitarre, wobei es mehr ein Picking als das Anschlagen von Akkorden ist, singt dazu im Falsett, und der Deutsche legt flauschige, unaufdringliche Beats darunter.

An dem eskapistischen Sound hat der heute 28-Jährige seitdem nichts verändert. Das ist praktisch, so finden gleich vier Songs, die er in den letzten Jahren als Single oder bei seinen anderen Projekten veröffentlicht hat, noch einmal Verwendung. Da ist es schon eine Variation, wenn im zweiten Song statt der Gitarre ein dahin getuschtes Klavier zum Einsatz kommt. Mehr Variationen bietet der seichte Elektrofolk Cumings kaum. "Berlin" und "Only" setzen sich als Singles nur dadurch ab, dass sie schlicht die stärksten Melodien haben. Auch innerhalb der Songs gibt es kaum Variation, der Refrain wird ständig wiederholt und meist besteht nur aus einer Zeile.

In der zweiten Hälfte wird das Gewicht leicht von Gitarre und Klavier auf die Beats verlagert. Aber das ist zu wenig, um der Langeweile entgegenzuwirken und zu überraschen, drei Jahre nach der ersten Single. Aber ums Überraschen geht es auch nicht und auch nicht um Gefühle, bei aller Gefühligkeit in Gesang und Musik. Das ist reine Funktionsmusik für die Espressobars, Porridge- und Streetfood-Imbisse der Metropolen. Alles super organic, super gefühlig, super egal. Die ersten dieser Läden kamen etwa 2012 auf, zeitgleich mit den ersten Songs von Ry X, Undercut und Vollbart. Was damals hip war, ist heute Hipster – eine Karikatur.

(Johannes Mihram)

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Highlights

  • Only
  • Berlin

Tracklist

  1. Dawn
  2. Shortline
  3. Salt
  4. Howling
  5. Only
  6. Berlin
  7. Beacon
  8. Deliverance
  9. Haste
  10. Hold me love
  11. Sweat
  12. Lean

Gesamtspielzeit: 52:22 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Simmerl
2016-05-23 23:54:26 Uhr
Die schlechteste Rezension, die ich hier gelesen habe. Allein der Abschluss - in dem es um das äussere Erscheinungsbild des Sängers geht...was hat das mit der Musik zu tun?
Dawn ist ein großartiges Album, und RY X funktioniert auch live super. Sowohl solo, also auch mit Howling und The Acid gesehen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26377

Registriert seit 08.01.2012

2016-05-18 21:55:02 Uhr
Frisch rezensiert.

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