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Nothing - Tired of tomorrow

Nothing- Tired of tomorrow

Relapse / Rough Trade
VÖ: 13.05.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Ferner seit gestern

Der bis in alle Ewigkeiten zitierwürdige Nils Koppruch sang einst auf seinem Album "Den Teufel tun": "Der Tag, wenn ich krieg, was ich will, ist nah / Näher seit gestern, ein Tag / Das weiß ich genau, weil die Tage ziehen vorbei / Und neue kommen nach." Es war eine hoffnungsvolle Ballade, sie machte Mut und spendete Trost. Eine solch positive Stimmung gibt es bei der Band Nothing aus Philadelphia nicht. Sie ist schlicht nicht existent. Auch das Quartett um Sänger und Gitarrist Domenic Palermo weiß, dass am Ende eines Tages stets ein neuer beginnt. Neue Chance, neues Glück? Wohl eher nicht. Hier steht einfach nur ein weiterer 24-Stunden-Zyklus an, in dem man falsche Entscheidungen trifft.

Nothing sind keine Trostspender. Sie holen Dich nicht aus dem Knast raus oder besuchen Dich im Krankenhaus. Sie sitzen – oder liegen – neben Dir. Eine weitere Gelegenheit für einen Fehler schreckt sie nicht ab. Auf ihrem zweiten Album "Tired of tomorrow" deuten sie die Müdigkeit ob des kommenden Morgen nur an, dabei haben sie sich längst damit abgefunden und machen das Beste daraus. Ob es anderen passt, was sie dabei zu sagen haben, kümmert die Shoegazer nicht die Bohne: "I hate everything you're saying", rotzen sie ihrem Gegenüber in "Vertigo flowers" vor die Füße, mit Anlauf sogar. Dass es die vertonte Paranoia nach einer heftigen Panikattacke ist, lässt das farbenfrohe Musikvideo nur oberflächlich absurd wirken – tatsächlich ist seine Zweideutigkeit dadurch nur umso beeindruckender.

Deutlich schwerer, aber nicht weniger ohrwurmanfällig geben sich das hervorragende "The dead are dumb" und vor allem auch der Opener "Fever queen", der mit ein bisschen Fantasie zumindest stellenweise an Jimmy Eat World zu "Clarity"-Zeiten erinnert und sich in der ewigen Wiederholung eines Fehlers wälzt: "You drank my poison / And I know now / That I shouldn't / Push you away." Derweil ist natürlich niemand wirklich glücklich in "Everyone is happy", obgleich die reduzierte Instrumentierung hier fast schon erleichtert wirkt – oder erleichternd? "I don't think of you", lügt Palermo am Ende glatt, nur um im darauffolgenden, geradezu nachdenklich anmutenden "Our plague" wieder von Versagens- und Verlustängsten verfolgt zu werden, die zu kokettieren er – trotz aller Anstrengung – nicht recht in der Lage ist. Muss er ja auch nicht. Morgen hat er ja wieder die Möglichkeit dazu. Oder auch nicht.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Fever queen
  • The dead are dumb
  • Vertigo flowers
  • Everyone is happy

Tracklist

  1. Fever queen
  2. The dead are dumb
  3. Vertigo flowers
  4. A.C.D. (Abcessive compulsive disorder)
  5. Nineteen ninety heaven
  6. Curse of the sun
  7. Eaten by worms
  8. Everyone is happy
  9. Our plague
  10. Tired of tomorrow

Gesamtspielzeit: 45:49 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

2018-09-07 11:01:06 Uhr
Ich habe die Postings zum neuen Album in den entsprechenden Thread verschoben.

dreamweb

Postings: 183

Registriert seit 14.06.2013

2016-09-14 21:51:12 Uhr
Danke, boneless.

Ich werd's dann mal wagen. Sind Ende Monat in meiner Stadt. Zusammen mit Camera (die ich noch gar nicht kenne).

boneless

Postings: 5293

Registriert seit 13.05.2014

2016-09-12 20:52:48 Uhr
Naja, furchtbar wars nicht, aber doch anders als erwartet. Ich werde aller Voraussicht nach auch dieses Jahr wieder am Start sein, wenns passt.Hier gibts z.B. einen recht aktuellen Mitschnitt von ACD, der gut zusammenfasst, wie Nothing live klingen. Auf den verhuschten Gesang der Alben sollte man nicht hoffen...

dreamweb

Postings: 183

Registriert seit 14.06.2013

2016-09-12 11:54:27 Uhr
Yep, eine Zweitmeinung zu deren Livequalitäten würde mich auch interessieren.

MasterOfDisaster69

Postings: 936

Registriert seit 19.05.2014

2016-09-12 11:38:50 Uhr
Hat die sonst noch jemand mal live gesehen? boneless war ja nicht so angetan, ist aber auch schon 2 Jahre her. Die Platte ist eine der wenigen Höhepunkte für mich in diesem schwachen Jahr 2016, deswegen wollte ich mir die mal live anschauen...

http://amplificasom.com/event/nothing/


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