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Fletcher C. Johnson - Lesson in tenderness

Fletcher C. Johnson- Lesson in tenderness

Burger / H'Art
VÖ: 29.04.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Frühlingserwachen

"Let Fletcher sleep"? Auf keinen Fall. Fletcher hat lange genug geschlafen. Fletcher kann doch auch nicht ewig vor sich hin dösen. Fletcher sollte endlich die Augen öffnen, aus dem Bett aufstehen, sich anziehen, das Haus verlassen, tief einatmen und loslaufen. Geradeaus, links, rechts. Völlig egal, wohin Fletcher geht. Hauptsache vorwärts. Denn Fletcher hat viel zu viel Zeit daheim verbracht, in seinen eigenen vier Wänden, oder in den Underground-Clubs, in die nur eine Handvoll Leute reinpassen. Es wird Zeit, dass Fletcher unter Menschen kommt. Es wird Zeit, dass die Menschen Fletcher endlich kennenlernen.

Denn Fletcher C. Johnson, der junge Mann aus Brooklyn, ist im Grunde längst ein alter Hase im Musikgeschäft, nur hat sein bisheriges Schaffen quasi unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Von Ska über Folk bis Grindcore hat der Gute bereits in verschiedenen Genres gewildert und will, so sagt er, bis zu seinem Tod noch ein paar andere auf der Liste schaffen. Eigentlich alle, wenn möglich. Motiviert ist er ja. Das hört man auch "Lesson in tenderness" an, seinem nunmehr dritten Album – das konzentriert sich hauptsächlich auf charmanten Garage-Rock mit leichtem Sechzigerjahre-Einschlag.

Und auch wenn der oben genannte Opener etwas anderes impliziert: Johnson ist hellwach. Völlig unabhängig von der tatsächlichen Jahreszeit steht hier der Frühling vor der Tür, die Bienchen und Blümchen sind ebenso erwacht, noch fünf Minuten schlummern ist hier nicht drin. Der Titeltrack, mit fünfeinhalb Minuten der mit Abstand längste Song des Albums, trabt munter an den nächsten See, dank des astrein psychedelischen Gitarrensolos in der zweiten Hälfte genießt man die ersten Sonnenstrahlen sogar noch etwas mehr – und wenn dann das vergleichsweise flowerpoppige "Always" losjangelt, riskiert man auch gern auch den ersten Sonnenbrand auf der Nasenspitze.

Überhaupt bringt Johnson mit "Lesson in tenderness" noch etwas Licht ins Dunkel. Kaum vorstellbar, dass sich irgendjemand mit dem rhythmischen "Out on my own" wirklich einsam fühlt, obwohl es das Alleinsein zelebriert. Oder wenigstens das Ende einer Beziehung. "Wilder than me" ist lupenreiner Power-Pop, der so auch auf Todd Rundgrens Album "Something/anything?" von 1972 gepasst hätte, und macht aus jedem Außenseiter ein vollwertiges Mitglied der Gang. Währenddessen ist das abschließende "Lonely life" natürlich in keiner Weise lonely, aber dafür voller life. Drei Jahre hat der New Yorker an dem Album gearbeitet – höchste Zeit, dass auch die Musikwelt aufwacht und ihn endlich wahrnimmt. Verdient hätte Fletcher es allemal.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Let Fletcher sleep
  • Wilder than me
  • Always
  • Lonely life

Tracklist

  1. Let Fletcher sleep
  2. Wild and free
  3. Bruised ego
  4. Lesson in tenderness
  5. Wilder than me
  6. This summer
  7. Always
  8. Out on my own
  9. My girl
  10. Wintertime
  11. Lonely life

Gesamtspielzeit: 31:19 min.

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Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2016-05-18 21:53:41 Uhr
Frisch rezensiert.

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