Masha Qrella - Keys
Morr / Indigo
VÖ: 15.04.2016
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Herz und Rhythmus
Man könnte Masha Qrellas Songwriting als traditionell bezeichnen. Wenn man nur die Texte liest. Auf "Keys" erzählt die Berlinerin wieder lakonische Geschichten und präsentiert Gedankenfetzen, die, wären sie mit folkiger Gitarre unterlegt, auf einem klassischen Singer-Songwriter-Album stehen könnten. Es sind Zeilen, die einen innehalten, dann aber auch weiterdenken lassen, wie die aus dem Titeltrack "Keys": "Please don't give me your keys / Cause I don't wanna have to give them back again."
Die großen Gefühle wie Verloren-Sein, Sehnsucht, Verletzlichkeit sind die Themen der Songs, die Themen, die nie alt werden also. Was sie auf so wundervolle Art berührend und mitreißend macht, ist die "untraditionelle" Produktion jenseits von Folkpop. Im Vordergrund steht eher der Rhythmus des Schlagzeugs, und je gefühlvoller und von Verletzlichkeit geprägt die Zeilen sind, desto distanzierter ist die Instrumentierung. Beim zitierten Titeltrack zum Beispiel wird das Verlorensein von synthetischen Beats durchdrungen und nicht etwa von sanften Gitarren begleitet. Am Ende des Stücks werden sie gar von Straßenlärm überrollt, gegen den der zarte Gesang nur ankommt, weil er mit Hall verstärkt wird. Umso weiter entfernt scheint die Protagonistin des Songs zu sein.
Solche Kontraste ziehen sich durch das ganze Album. In "DJ" grätscht der stoische 4/4-Rhythmus in die sanft-melancholische Melodie. So kommt es, dass man mit den Füßen wippend zuhört, wie Qrella über Sinnsuche singt: "Tell my friends, I am a DJ / Bring me on the track again / Let me do the right things again".
Die Kontrapunkte verhindern, dass die Songs brav oder traditionell daherkommen. Sie verhindern auch jeden Anflug von schmachtendem Kitsch. Bei "Sicily" zum Beispiel reibt sich der klare, aber schmerzvoll gefühlvolle Gesang am Schlagzeug. Qrella geht so mit diesem, ihrem fünften, Soloalbum den Weg, den sie nach der Auflösung ihrer vorigen Bands Contriva und Mina eingeschlagen hat, konsequent weiter: Sie wendet sich immer mehr dem Songwriting zu, weniger tanzbar als ihre früheren sind die Songs deswegen allerdings gar nicht. Im Gegenteil, auf "Keys" gehen Disco und Melancholie eine wunderbare Kollaboration ein und machen es zu einem Album mit Herz und Rhythmus.
Highlights
- Keys
- Pale days
- DJ
Tracklist
- Ticket to my heart
- Pale days
- Keys
- Simple song
- Girl
- Rescue pills
- White horses
- Bogota
- DJ
- Sicily
- Why
Gesamtspielzeit: 43:15 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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MasterOfDisaster69 Postings: 967 Registriert seit 19.05.2014 |
2016-05-12 11:52:56 Uhr
Erinnert irgendwie an Nouvelle Vague. Diesem Umstand ist es dann wahrscheinlich zu danken, dass mich auch nicht das doch stark präsente deutsche Schulenglisch stört. Frauen- und Hauptstadt-Bonus !Schöne Nebenbei-Hör-Mucke. 7/10 geht i.O. |
Loketrourak Postings: 2556 Registriert seit 26.06.2013 |
2016-05-11 09:10:10 Uhr
Bin auch bei 7-8. Etwas wenig Variation, aber auch wenig Langeweile. |
Dennisol |
2016-05-11 08:35:46 Uhr
Super Album. 7/10 passt, denn es ist unspektakulär, poppig und zurückhaltend. Aber es ist eben auch einfach sehr schön und "DJ" ist ein Kandidat für die Jahres TOP 10, auch wenn das Lied anfangs langweilig klingt. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27171 Registriert seit 08.01.2012 |
2016-05-03 18:29:12 Uhr
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Kitty Solaris; Anna Ternheim; Aimee Mann; Bernadette La Hengst; Sophie Hunger; Azure Ray; Nouvelle Vague; Liv Widell; Isobel Campbell; Ladyhawke; Cat Sun Flower; Heather Nova; Denali; Liz Phair; Beekeepers; Maria Taylor; Cat Power; Róisín Murphy; Bran Van 3000; Stereolab; Laetitia Sadier; Sneaker Pimps; Barbara Morgenstern; Toni Kater; Sophie Ellis-Bextor; Austra; Carter Tutti Void; Fever Ray; Saint Etienne; New Build; Annie; Matthew Dear; Lamb; Feist
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