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Drake - Views

Drake- Views

Republic / Universal
VÖ: 06.05.2016

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Mach mal halblang

Was genau ist der Grund, dass sich Freunde und Feinde gleichermaßen auf Aubrey Drake Graham eingeschossen haben? Aus dem Schatten von Kanye Wests Wunderwerk "808s & heartbreak" heraus ist er vor allem in den USA zur Ikone gereift, dominiert die Gossip-Spalten der Musikwelt fast genauso wie Buddy West. Sein viertes vollwertiges Album nach dem erfolgreichen "Nothing was the same" brachte ein langes Vorgeplänkel mit sich: Über die Zeit verteilte Singles seit Mitte 2014, das erstaunlich ausgereifte Mixtape "If you're reading this, it's too late" und Videoprojektionen in seiner Heimatstadt Toronto, hinter welchen sich die Ziffer aus dem ursprünglichen Albumtitel "Views from the 6" verbarg.

Zwei Tage vor Release wurde der Name noch auf ein anonymeres "Views" gekürzt – etwas ironisch angesichts des zuvor aufgebauten Kults um die Ziffer 6. "I turn the 6 upside down, it's a 9 now", erklärt er in beispielsweise in "9" – was das bedeuten soll, bleibt unklar. Stellt Drake etwa Toronto auf den Kopf? Die Referenzen zur Stadt bleiben tatsächlich indes flüchtig, ganz in der Tradition seines besten Albums "Take care" ist er auf "Views" vollkommen mit sich selbst beschäftigt. Kein Wunder, er trägt schließlich einen Großteil der Verantwortung dafür, dass seit einigen Jahren Introvertiertheit im HipHop und R'n'B deutlich salonfähiger geworden ist.

Blaupause für die meisten Tracks ist das 2015 veröffentlichte "Hotline bling", hier als Bonustrack der einzige Vertreter des Single-Marathons aus jenem Jahr. Ein spärlicher Beat, Synthie-Flackern und dazu Drake in Frauenproblemen vertieft – samt fragwürdigen Bild des anderen Geschlechts in Zeilen wie "Why you always touching road? / Used to always stay at home, be a good girl." Doch die hintergründige Melodie des Songs entfaltet sich nach und nach, was den meisten anderen Titeln auf "Views" leider abgeht. "Keep the family close" taugt als zwar pompöse, jedoch vielversprechende Eröffnung. Mit "Feel no ways" hat Drake noch einen weiteren potentiellen Hit in petto. Der Start gelingt vorzüglich, aber vor allem in der zweiten Albumhälfte rauschen einige Tracks ziemlich unberührt und unberührend durch.

Neben dem griffigen "One dance" oder auch dem tollen Titeltrack gibt es jedoch auch Unspektakuläres wie "Hype" oder gar Nerviges wie die Future-Kollabo "Grammys". Das in Interviews angedeutete Dancehall-Interesse Drakes kommt trotz ursprünglicher Mitwirkung von Popcaan nicht mal in "Controlla" wirklich durch, der Song kippt immer zurück ins übliche Tempo. "Playin' mind games, when you sayin' things", "I don't want you to see no one else", "You take my love for granted" – für einen Bedarf an Themenvielfalt braucht "Views" nicht aufgelegt zu werden. Und so sind 81 Minuten auf Dauer schon eine harte Nuss.

Im richtigen Moment kann "Views" durchaus in seinen Bann ziehen und magisch wirken. Der Kanadier hechelt jedoch ein wenig seinem eigenen Werk hinterher, das angepeilte Opus magnum hat er nicht geschaffen. Drei bis vier Songs kürzer sähe die Sache wohl schon anders aus. Aber Selbstreflexion scheint nicht seine Stärke zu sein, falls die Texte tatsächlich seine eigene Persönlichkeit widerspiegeln. Drake kann auf "Views" also Ziffern umdrehen, wie er möchte, die obige Punktzahl bleibt leider auf ihren Füßen.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • Keep the family close
  • Feel no ways
  • One dance (feat. Wizkid & Kyla)
  • Views
  • Hotline bling

Tracklist

  1. Keep the family close
  2. 9
  3. U with me?
  4. Feel no ways
  5. Hype
  6. Weston Road flows
  7. Redemption
  8. With you (feat. PartyNextDoor)
  9. Faithful (feat. Pimp C & dvsn)
  10. Still here
  11. Controlla
  12. One dance (feat. Wizkid & Kyla)
  13. Grammys (feat. Future)
  14. Child's play
  15. Pop style
  16. Too good (feat. Rihanna)
  17. Summers over interlude
  18. Fire & desire
  19. Views
  20. Hotline bling

Gesamtspielzeit: 81:15 min.

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User Beitrag

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19947

Registriert seit 10.09.2013

2016-08-01 08:13:09 Uhr
Stimmt, alles andere ist ausgeschlossen.

Mister X

Postings: 3401

Registriert seit 30.10.2013

2016-07-31 22:29:44 Uhr
mit solch einer bewertung wollen die eh nur aufmerksamkeit.

Vennart

Postings: 851

Registriert seit 24.03.2014

2016-07-31 19:03:54 Uhr
Pitchfork macht sich mal wieder zur Lachnummer.

Mister X

Postings: 3401

Registriert seit 30.10.2013

2016-07-31 18:57:58 Uhr
blood sugar sex and magik habe ich mein leben lang geliebt. heute nach der 7.1 von p4k mag ich die nicht mehr

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19947

Registriert seit 10.09.2013

2016-07-30 22:13:08 Uhr
Wenn Pitchie-Wertungen einen so großen Einfluss auf deine Musikhörgewohnheiten haben, solltest du definitiv was überdenken.
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