Slingshot Dakota - Break

Topshelf / Soulfood
VÖ: 11.03.2016
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 2/10

Verknallt
Am Anfang ist der Knall. Das Verliebtsein, das Neue, das Wilde, das Prickelnde. Nach einer Zeit sickert dann die Beziehungsroutine ein – was durchaus positiv sein kann. Ist alles fein, entschließt man sich irgendwann, zusammenzuziehen – der erste wirkliche Belastungstest, sofern man den ersten Pärchenurlaub zuvor gemeistert hat. In der ersten gemeinsamen Wohnung nämlich, wenn die Eigenheiten des Partners in ungeahnter Pracht zu Tage treten, wenn auf das neue Boxspring-Bett gespart wird oder wenn gar "Ich" und Du" zum "Wir" mutieren, zeichnet sich meist ab, ob die gemeinsame Zukunft begonnen hat – oder ob man besser bald das Weite sucht. Letzteres tun Carly Comando und Tom Patterson häufig – als Ehepaar. Und als Band. Er am Schlagzeug, sie am Keyboard, mitunter beide am Mikro. Wie harmonisch!
"Break", das dritte Album des amerikanischen Duos Slingshot Dakota, kann das nicht immer von sich behaupten. Doch das passt außerordentlich gut, denn reine Harmonie zu verbreiten war noch nie das künstlerische Ansinnen dieser Band. Zu schön rumpeln und poltern Pattersons Drums beim Auftakt "You" und allgemein besonders in den lauteren dieser neun Stücke, die sich zwischen schrammeligem Lo-Fi-Punkrock und melancholischem Indierock bewegen. Comando bringt nicht nur ihre zarte und dennoch prominente Stimme ein, sondern übernimmt am Keyboard derweil alle anderen klangerzeugenden Parts wie etwa Gitarrensound und Synthies – und dies mit erstaunlicher Kreativität und Vielfalt. Auch wegen der Nicht-Glanz-Produktion, die passend den Garagen-Charme auslebt, stehen wuchtig-melodische Songs wie "Monocacy" oder das hittige "Paycheck" diesem "Break" gut zu Gesicht. Und die Schweißperlen an der Decke.
Zimmerdecken sind Comando und Patterson indes wohl eher selten auf den Kopf gefallen. Denn ihre erste gemeinsame Bude in der Heimatstadt Betlehem, Pennsylvania, war derart winzig, dass sie andauernd ihren Krempel packten und auf Tour gegen so manch schäbige Isomatte in Kauf eintauschten. Das Erlebnis, mit der eigenen Musik die Welt bereisen und bespielen zu dürfen, ist eh mit keinem spießigen Luxusapartment wettzumachen. Herrlich kratzige und dennoch melancholische Stücke wie "Lewlyweds" oder das reduziertere "Too much" würden in der Spießer-Suite auch nicht funktionieren. Letzteres tut in jedem Fall "Storytellers" und weckt mit Laut-Leise-Struktur schöne Erinnerungen an die wunderbaren Rainer Maria. Verknallen ist im Falle dieser Platte also gar nicht so schwer.
Highlights
- Monocacy
- Paycheck
- Too much
- Storytellers
Tracklist
- You
- Monocacy
- Lewlyweds
- Stay
- Doreen
- Paycheck
- Too much
- Storytellers
- Break
Gesamtspielzeit: 37:23 min.
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eric Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 2704 Registriert seit 14.06.2013 |
2016-03-02 11:39:33 Uhr
Wer sich gern an Rainer Maria erinnert, sollte die Band mal auschecken. Mir gefällt's.Album kommt am 11.3. über Topshelf. |
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Referenzen
An Horse; Joydrop; The Twigs; Rainer Maria; S; The Weakerthans; Ash; Blonde Redhead; The Thermals; Dover; The Donnas; Tigers Jaw; Rilo Kiley; The Kills; Sleater-Kinney; Charlotte Hatherley; The Buzzcocks; The Muffs; The Breeders; Beach Slang; Maritime; Death Cab For Cutie; Torres; The Jezabels; Daughter; Lush; Alvvays; The Cliks; Stars; Nada Surf; Guided By Voices; Dinosaur Jr.; Superchunk; Velocity Girl; Concrete Blonde; DIIV; PJ Harvey; Poe; The Violet Burning; The Sounds; Vigilantes Of Love; Rivulets; Ramones; The White Stripes
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- Slingshot Dakota - Break (1 Beiträge / Letzter am 02.03.2016 - 11:39 Uhr)