The Heroines - Groupie

Wolverine / Soulfood
VÖ: 04.11.2002
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

E.V.E. is a punk rocker
Brave Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin. So oder so ähnlich lautet die plakative Formel, mit der in den letzten zwei Jahren ein Haufen Bücher unters Volk gebracht wurden. Ein Satz, der auf den ersten Blick wie ein mittelmäßig lustiges Wortspiel anmutet, der aber jetzt ganz unverhofft - beim Hören einer Pop-Platte nämlich - eine tiefe Wahrheit offenbart. Das Album heißt "Groupie", die dazugehörige Band sind die Heroines: eine männliche Rhythmussektion und zwei Frontfrauen, die offensichtlich überall hin wollen.
Angestrebtes Ziel ist wohl das wilde Land der bösen Rrrriot Grrrrls von L7 oder Bikini Kill. Aber auch die Heimat der Sirenen von den B-52s wird angesteuert, wie die Satzgesänge vermuten lassen. Doch der Version unserer Heldinnen fehlen ein paar ganz entscheidende Faktoren: Sexappeal. Laszivität. Wenigstens ein Hauch von Sünde. Das Problem der Heroines ist, daß sie doch irgendwie immer wieder im Himmel landen. Die heftigsten Vergehen nämlich, die uns E.V.E. und Galactica in "Cigarettes" beichten, sind eher harmlos: "I smoke too much cigarettes" und "I drink too much vine". Das ist eindeutig zu brav, um überall hin zu kommen.
Auch den Männern der Band geht es da nicht viel besser. Gute und solide Handwerkerarbeit liefern Schlagzeuger El Filipe und Basser Chris Missile ab. Sie haben auf der Punk'n'Roll-Schule einen passablen Abschluß gemacht und rocken jetzt ordentlich los. Schnell, druckvoll und immer ein bißchen bieder. Grooves wie eine milde Midlife-crisis. Und das soll wirklich schon alles gewesen sein? Der tiefe Absturz bleibt aber aus, schließlich merkt man doch, wie gut das mit den Riffs und den Zuckerstimmchen der Mädels zusammenpaßt.
Nun ist es aber beleibe nicht so, daß "Groupie" überhaubt keinen Spaß macht. "Welcome to the band" ist ein wunderschön milder Arschtreter, der einen morgens aus dem Bett holen kann, sofern man nicht allzu verkatert ist. Der Titelsong klingt gar ein bißchen böse und ist besser als alles, was die Backyard Babies auf ihrem letzten Werk abgeliefert haben. Für den Diskoabend im Pfadfinderjugendlager ist "Groupie" als Konsensplatte jedenfalls bestens geeignet. Ein bißchen Spaß hat damit fast jeder.
Highlights
- Welcome to the band
- Groupie
Tracklist
- Welcome to the band
- Heartbreaker
- Rock'n'roll boy
- Backstage
- Dogs
- Groupie
- Never fall in love again
- A million kind of boys
- More
- Cigarettes
- He's my whore
- What I want
- You're a bore
Gesamtspielzeit: 37:01 min.
Referenzen
Sahara Hotnights; Sleater-Kinney; The Donnas; Killer Barbies; Bif; Bambix; Dover; That Dog; Rosco; Veruca Salt; The Muffs; Hole; L7; Babes In Toyland; Bikini Kill; The Nymphs; Kristin Hersh; Penelope Houston; Liz Phair; Ani DiFranco; Eve's Plum; Lambretta; Krezip; Echobelly; Sleeper; Salad; Elastica; Romeo Void; Girlschool; Joan Jett & The Runaways; Blondie; The B-52s