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The Field - The follower

The Field- The follower

Kompakt / Rough Trade
VÖ: 01.04.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Folgerichtig

Konstanz ist nicht nur eine schöne Stadt am Bodensee, sondern umfasst laut Onkel Duden auch einen Zustand der "Unveränderlichkeit, Beständigkeit". Beständig ist die Kunst, die Axel Willner seit nunmehr 20 Jahren schafft, mit Sicherheit. Sein Moniker The Field steht seit dem erstaunlichen Meisterwerk mit dem programmatischen Titel "From here we go sublime" für mit Samples durchsetzten Minimal Electro, der sich im Zeitlupentempo entwickelt. Hektik und Überfrachtung sind Fremdworte, die Stücke üben sich stattdessen in Feinjustierung über eine meist ausschweifende Spielzeit und könnten problemlos auch unter dem Ambient-Moniker einsortiert werden. Menschen, die ständig Richtungswechsel in einem Song erwarten, werden dabei schlecht bedient. Wer sich hingegen gerne in dahingleitenden Loops verliert, findet hier die Erfüllung. Dass Willner sich damit überaus erfolgreich in der Musikszene verankert hat, zeigen die zahlreichen Remix-Aufträge. Größen wie Interpol, Tame Impala, At The Drive-In oder Tocotronic sind nur die bekanntesten Namen aus den letzten Jahren, deren Stücke durch The Field veredelt wurden.

Bei oberflächlicher Betrachtung mag das Werk des in Schweden aufgewachsenen und in Berlin lebenden Musikers in gewisser Weise auch unveränderlich wirken. Schon die Covergestaltung bleibt beim fünften Album "The follower" fast gleich gegenüber allen Vorgängern und signalisiert eigentlich, dass auch soundtechnisch keine Neuerfindungen zu erwarten sind. Dabei sind die Unterschiede zwischen den Alben einfach so subtil wie die Musik selbst. Die Veränderung setzte auf dem Vorgänger "Cupid's head" in 2013 bereits ein, indem der Shoegaze-Anteil und das Wohlgefühl zugunsten von dunkleren, clubtauglicheren Tönen zurückgefahren wurden. Dieser Weg wird nun fortgesetzt: So beatlastig wie auf dem eröffnenden Titeltrack war The Field bisher nicht zu hören. Im Vordergrund pumpt der Bass im Four-to-the-floor-Modus, Harmonie entfaltet sich hier nur unterliegend, dafür umso effektiver. "Pink sun" schließt sich der Machart an und schiebt alle verzierenden Elemente dezent in die Peripherie. Das Bild des Kinderkarussells, was Kollegin Weidner anlässlich "Looping state of mind" zeichnete, passt hier nicht so recht. "The follower" will stattdessen die Geisterbahn sein, nicht mehr bunt und blinkend, sondern spannungsgeladen. Doch wer sagt, dass eine Fahrt dort nicht auch Spaß bringt? Eben.

Die Platte besinnt sich im weiteren Verlauf wieder mehr auf das, was Willner über die Jahre perfektioniert hat. Die zweite Hälfte gerät deutlich sphärischer und träumerischer, schlägt die Brücke zu den Vorgängerwerken. "Monte veritá" ist abermals ein Paradebeispiel dafür, wie wenig in zehn Minuten Spielzeit passieren muss, um einen Zustand vollster meditativer Zufriedenheit zu erreichen. "Soft streams" nimmt entsprechend seinem Titel den Ball gerne auf und gleitet auf warmen Harmonien über die Wolken. Und wenn der Closer "Reflecting lights" ausgeklungen ist, fühlt es sich besser an als jeder teure Entspannungskurs. "The follower" bietet erneut Konstanz im besten Sinne, einen beständigen Sound zum Versinken und Wohlfühlen. Irritieren mag da lediglich der Albumtitel. Denn mit einem so eigenständigen Sound ist und bleibt The Field sein eigener Wegbereiter.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • The follower
  • Monte veritá

Tracklist

  1. The follower
  2. Pink sun
  3. Monte veritá
  4. Soft streams
  5. Raise the dead
  6. Reflecting lights

Gesamtspielzeit: 65:35 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Mappe
2016-04-14 16:10:42 Uhr
Natürlich The Field.
Ich bemerke gerade, dass Cupids Head hier unverständlicherweise ignoriert wurde, genau wie das Debüt. Sehr ärgerlich.
Mappe
2016-04-14 16:08:28 Uhr
Auf The Fiels ist halt Verlass. Wieder ein sehr sehr gutes Album, zweitbeste gehe ich fast mit. Der Vorgänger war aber ähnlich gut.
cargo
2016-04-14 09:31:22 Uhr
Für mich seine beste Platte seit seiner natürlich nach wie vor unerreichten "From Here We Go Sublime". Absolutes Highlight ist "Raise The Dead".

musie

Postings: 3751

Registriert seit 14.06.2013

2016-04-14 07:36:51 Uhr
ist erstaunlich wie er seine Sache durchzieht. von der Konstanz her vergleichbar mit Moderat. finde die Rezi hier ganz gut geschrieben. das Cover des Albums ist nicht ohne Grund nicht mehr hell wie früher, sondern schwarz...
RevCo Inc
2016-04-13 21:30:58 Uhr
Ja. Was ist daran so besonders?
Ähnliche Musik gibt's zB von Pegmayer für umme. Und die ist manchmal noch minimaler und dünner und dennoch funkiger.
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