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The Dirty Nil - Higher power

The Dirty Nil- Higher power

Dine Alone / Universal
VÖ: 26.02.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Immer dieser Lärm

Drei Kumpels, drei Instrumente, drei (bis vier) Akkorde. Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Ähm, oder besser: Wer hat noch nicht genug? Die Kanadier The Dirty Nil sind wieder mal eine Truppe, die es sich nicht besonders schwer machen mag. Warum auch? Zu dreist, dass das Neunziger-Rock-Revival den Burschen dabei in die Karten spielt. Doch auch ein gutes Blatt, powered bei Fortune, muss man erst einmal intelligent ausspielen. Dies tat das Trio aus Dundas, Ontario bisher immer recht clever. In längeren Intervallen begnügten sie sich damit, die bei den intensiven Live-Shows zugelaufene Fanschar häppchenweise zu füttern.

Drei Singles, eine davon bei Fat Wreck, eine EP namens "Smite", das war dann aber auch schon alles, was von The Dirty Nil in den letzten fünf Jahren zu hören war. Manche nennen das Schonkost, wir nennen es lieber Amuse-Gueule: Denn ihr schräger erster Hit "Fuckin' up young" zog nicht nur Weezer durch die Posthardcore-Pfütze, sondern brachte auch ein entsprechend feucht-fröhliches Video mit. Hungrige Ohren freuen sich umso mehr, dass mit "Higher power" nun der erste Longplayer erscheint, wenngleich diese Bezeichnung bei einer Spielzeit von gerade mal 27 Minuten ein wenig blasphemisch daherkommt. Rein klanglich aber legt "Higher power" tatsächlich eine Schippe Kratzbürstigkeit drauf. Um das zu untermauern, braucht der polternde und Haken schlagende Opener "No weaknesses" keine zweieinhalb Minuten: Schrammelnde Gitarren, krächzende Vocals und ein für The Dirty Nil typischer, hymnischer Refrain, gepudert von der frechen Leadgitarre.

Düsterer, grungiger, aber nicht weniger hittig mutet "Wrestle yu to Hüsker Dü" an, doch wie die zwinkernde Hommage an die Punk-Heroen durchscheinen lässt, wohnt auch diesem Stück eine nicht nur unterschwellige Freude an simpel gestrickter, mitreißender Rockmusik an. "I don't care" raunt Luke Bentham dazu nachdrücklich ins Mikro – eben. Und knallt dann solch einen Sonne-aus-dem-Arsch-Hit raus wie "Friends in the sky" raus. Etliches auf dieser Debütplatte dreht sich thematisch – natürlich – um Sex, Drugs und Rock'n'Roll. Doch was nützen den Brüdern Griesgram und Genörgel vermeintlich zu offensichtlich gelebte Klischees, wenn eine junge Band solch feine, dreckige Liedchen schreibt, die in ihrem abgesteckten musikalischem Terrain auch noch höchst abwechslungsreich sind?

Das wird offensichtlich, wenn das schmutzig-anzügliche Riff von "Zombie eyed" einen umgarnt, wenn sich "Lowlives" zwischen tiefen Gitarren, Schlagzeug-Gemetzel und Geschrei austobt, oder "Violent hands" so tut, als wäre der Grunge gerade der neuste Shit. Wenn "Bruto bloody Bruto" und "Helium dreamer" im Hardcore-Pit kräftig austreten, oder wenn "Know your rodent" und das Liebeslied "Bury me at the rodeo" Rivers Cuomo und Co. an der Nase packen und zeigen, wie sowas heute geht. "Higher power" wirft mit derart vielen Riffs, Kanten und Hymnen um sich, dass diese 27 Minuten Rock'n'Roll förmlich zu bersten drohen. Genug haben ist bei manchen Platten eben unheimlich schwer.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • No weaknesses
  • Zombie eyed
  • Wrestle yu to Hüsker Dü
  • Friends in the sky

Tracklist

  1. No weaknesses
  2. Zombie eyed
  3. Wrestle yu to Hüsker Dü
  4. Lowlives
  5. Friends in the sky
  6. Violent hands
  7. Know your rodent
  8. Fugue state
  9. Bruto bloody Bruto
  10. Helium dreamer
  11. Bury me at the rodeo

Gesamtspielzeit: 27:15 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Robert G. Blume

Postings: 864

Registriert seit 07.06.2015

2018-05-29 15:12:44 Uhr
https://www.visions.de/news/28540/The-Dirty-Nil-covern-Cheap-Tricks-Surrender

noise

Postings: 919

Registriert seit 15.06.2013

2016-05-16 10:24:44 Uhr
Bin da bei "MartinS". Eigentlich hat die Scheibe viele Zutaten die mir gefallen. Aber in dem Mix von "Dirty Nil" zünden sie bei mir einfach nicht. Weis gar nicht mal warum...

rainy april day

Postings: 599

Registriert seit 16.06.2013

2016-04-21 23:22:31 Uhr
Höre es weiterhin gerne. Gut auch ihre Version von "Game of Pricks" von Guided by Voices - einer meiner Lieblingssongs! Schön, den mal laut und mit Bums zu hören. Kann man bei bandcamp lauschen.

MartinS

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 1291

Registriert seit 31.10.2013

2016-04-20 22:14:38 Uhr
Ist eigentlich genau mein Ding, haut mich aber irgendwie nicht so um. Ein bisschen gleichförmig wirkt das. Vielleicht wirds ja noch

MasterOfDisaster69

Postings: 880

Registriert seit 19.05.2014

2016-04-19 17:21:30 Uhr
na ein Glück gibt es noch junge Bands, die es richtig krachen lassen. Verweise zu den Göttern Fugazi und Helmet sind zwar nicht komplett falsch, aber sicher passender sind leider auch ausgestorbenen McLusky und We Were Promised Jetpacks.

Weiter so!
https://www.youtube.com/watch?v=LrsNVHUk2_E

7.5/10
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