Turbonegro - Hot girls & spent contraceptives
Bitzcore / Indigo
VÖ: 29.06.2000
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Garagensound und Pornoheftchen
Norwegen hat eine düstere Vergangenheit. Die wohl wichtigste Erfindung aus dem Land der Elche ist weder der Norwegerpullover, noch der Volvo. Deathpunk ist Norwegens Beitrag zur Relativierung der Genfer Menschenrechtskonvention. Wilde Plünderungen in der Rockgeschichte und allgegenwärtiges Kokettieren mit Homosexualität ließen Turbonegro zu einer der angesagtesten Livebands Skandinaviens werden. Späte Songs wie "Get it on" oder "I got erection" funktionieren allerdings auch ohne die legendäre Wunderkerze im Arsch. Leider finden sich auf "Hot cars & spent contraceptives" keine solchen Geniestreiche. Das Frühwerk der Band, die Punkrock und Dildos miteinander bekannt gemacht hat, wird hier unters Volk geworfen.
Am Anfang stand auch hier der Punk. In konsequentem Verzicht auf Vokale reformierte sich im Winter '90/'91 eine Band namens TRBNGR und verdunkelte die norwegischen Clubs mit ihren Gitarrenbreitseiten. Die Vocals übernahm damals Harold Fossberg, der so etwas wie skandinavisches Punk-Urgestein war. Genau dieses ursprüngliche Deathpunk-Lineup soll mit diesem aufgemotzten Rerelease abgefeiert werden. Turbonegro sind schließlich nicht mehr. Ein wenig Kohle für die Beteiligten sollte aber wohl dennoch herausspringen. Wo sie sich diese hinstecken wollen, ist allerdings nicht überliefert.
Das Album selber bietet, wenn schon ein lediglich geringes Ausmaß an brauchbaren Songs, so doch wenigstens mit über 78 Minuten eine mehr als ordentliche Spielzeit. Zu dreckigem Garagensound von voll aufgerissenen Verstärkern läßt Fossberg hier seine mitunter recht sarkastischen Texte über Psychopharmaka, Pornoheftchen und proletenhafte Provokation ab. Eher bescheidene instrumentale und sängerische Fähigkeiten bestimmen hierbei das Klangbild. "So fucking punk that it will tear you a new asshole - and then some" ließ ein schwedischer Radio-DJ einst verlauten. So wird mittlerweile auch dem letzten klar sein, wo die eingespielte Kohle letztlich hinwandern wird.
Highlights
- Armed and fairly well-equipped
- Nadsat comes easy
Tracklist
- Librium love
- Armed and fairly well-equipped
- Suburban anti-christ
- Punk pals
- Kiss the knife
- Vaya con Satan
- I'm in love with the destructive girls
- Hot cars
- Clenched teeth
- Manimal
- Dark secret girl
- New wave song
- Nadsat comes easy
- Zonked out (on hashish)
- Prima moffe
- A career in indierock
Gesamtspielzeit: 78:38 min.
Referenzen
Agnostic Front; Misfits; The Lewd; Butthole Surfers; Smoke Blow; The Stooges; Iggy Pop; MC5; Motörhead; Gluecifer; New Bomb Turks; Backyard Babies; Nashville Pussy; Amulet; Dead Kennedys; The Ramones; Sex Pistols; Black Sabbath; Therapy?; The Hellacopters
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