Plague Vendor - Bloodsweat

Epitaph / Indigo
VÖ: 25.03.2016
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

And tears?
Immer langsam mit den jungen Pferden? Nix da. Bei den kalifornischen Krachmachern von Plague Vendor kommt es auf jede Sekunde an, hier ist alles brenzlig und hektisch und vor allem laut. Stürmisch ging es schon auf ihrem Debütalbum "Free to eat" im Jahr 2014 zu, als sie zehn herzrasenfördernde Punknummern in nicht mal ganz 18 Minuten runterrissen. Der Nachfolger "Bloodsweat" ist zwar zeitlich etwas länger, aber ebenso knackig. Und auch hier fließen, dem Albumtitel entsprechend, diverse Körperflüssigkeiten auf den Boden des Underground-Clubs, bis am Ende nur eine Pfütze bleibt. Nur eines gibt es nicht: Tränen.
Denn Frontmann Brandon Blaine und seine drei Kollegen sind ja auch keine solchen: Auf Draht und mit viel Wucht präsentieren sie auf "Bloodsweat" ihre elf neuen Stücke, mit dem gnadenlosen Opener "Anchor to ankles" als hervorragendem erstem Vorgeschmack auf die kommende Hetzjagd durch den mal mehr, mal weniger noisigen Post-Punk-Dschungel: Gerade mal sieben Zeilen verbrät das Quartett und scheint sie eher als Dekoration zwischen das niederschmetternde Schlagzeug und die einschneidenden Gitarren zu packen – um ans Ziel zu kommen, benötigen die Herren sie jedenfalls nicht wirklich. Es folgt der schweißtreibende Dance-Punk von "Jezebel", der so rasant zwischen Dunkelheit und Licht wechselt, dass man fast das nervöse Flackern in den Augen spüren kann.
Aber auch die restlichen Songs von "Bloodsweat", das von Stuart Sikes (Cat Power) produziert und von Alan Moulder (Nine Inch Nails, Editors) abgemischt wurde, kommen mit ordentlich Attitüde daher. "I stay up anyway", rotzt "ISUA" dem Hörer schnippisch vor die Füße, während sich die einzelnen Elemente der Band – Gitarre, Bass, Drums und Gesang – zu einer großen Einheit verbinden. Derweil beißt sich das starrköpfige "Giving in, given out" mit aller Macht fest, spielt der breitbeinige Punk von "Fire to emotion" mit verruchten Metaphern und halluziniert "No bounty" sich einmal quer durch die Weltgeschichte, um doch nie gefasst zu werden. Am Ende bleibt nicht viel, außer der Pfütze und ein weiteres Mal ziemliches Herzrasen. Und Tränen? Höchstens vor Freude.
Highlights
- Jezebel
- ISUA
- Fire to emotion
Tracklist
- Anchor to ankles
- Jezebel
- Ox blood
- Credentials
- ISUA
- Chopper
- No bounty
- Saturday night shakes
- Fire to emotion
- Giving in, given out
- Got it bad
Gesamtspielzeit: 34:14 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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MasterOfDisaster69 Postings: 910 Registriert seit 19.05.2014 |
2016-04-11 16:32:16 Uhr
"ISUA" und "Fire to emotion" machen Laune auf mehr. Werde mir mal den Rest anhören. Bei den Referenzen stehen ja schon ein paar schöne Sachen, allerdings musste ich bei den genannten Songs vor allem an zwei heroische Acts denken:The Cramps und The Eighties Matchbox B-Line Disaster (gibt es Letztere eigentlich noch ?) |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 25628 Registriert seit 08.01.2012 |
2016-04-06 21:02:28 Uhr
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Little Odessa; Born Lion; Fidlar; Ty Segall; Ty Segall Band; Ty Segall & Mikal Cronin; Ty Segall & White Fence; Epsilons; Sic Alps; Male Bonding; The Traditional Fools; The Perverts; Fuzz; Party Fowl; Thee Oh Sees; The Dirtbombs; The Strange Boys; Night Beats; Mission Of Burma; Mazes; Jay Reatard; Cloud Nothings; MC5; The Sonics; The Men; Black Lips; Wavves; Graffiti Island; Minks; Holograms; Surfer Blood; New York Dolls; The Stooges; Iggy Pop; The (International) Noise Conspiracy; The Icarus Line; New Bomb Turks; Obits; Randy; The Damned; Young Heart Attack; Iceage; Japandroids; Titus Andronicus; White Lung
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- Plague Vendor - Bloodsweat (2 Beiträge / Letzter am 11.04.2016 - 16:32 Uhr)