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Lushlife / CSLSX - Ritualize

Lushlife / CSLSX- Ritualize

Western Vinyl
VÖ: 19.02.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

In-die-Fresse-Rap

... jetzt gibts Heck-Meck! Während sich die Kollegen häufig darauf konzentrieren die Mütter der Welt zu beglücken, machen Lushlife und CSLSX in gemeinsamer Sache Arcade Rap, der durch die Levels des Lebens steppt und dabei nichts als gebrannte Erde hinterlässt. Lushlife aus Philadelphia und das Produzenten-Trio, dessen Zeichenkombination als "Casual sex" gelesen werden möchte, schaffen mit "Ritualize" ein musikalisches "Memento mori" und betrachten die isolierenden Effekte der Mortalität. Und die mündet eben in der Wut.

Wut ist nicht per se schlecht. Hass ja, Wut nein. Wut ist notwendig für ein eigenes, wie auch für ein gesellschaftliches Voranschreiten. Das aber nur, wenn ihr auch Luft gemacht wird. Und so legen sich eben diesem Zwecke zum Grund Lushlifes grantige Lyrics perfekt in die ausgesprochen distinguiert daherkommenden Klangwelten von CSLSX. Für "The waking world" hat man ferner I Break Horses, die schwedische Indie-Rock-Gruppe hinzugezogen. Sängerin Maria Lindén haucht im Hintergrund, während Lushlife an der Front das Battle austrägt: "It’s fascination / For motivations / On presidential assassinations", geht der Track ins Anarchistische über. Man stelle sich vor Donald Trump gewänne die anstehenden Wahlen. Mit zahlreichen historischen Samples, mit den E-Gitarren der Featuregäste und den sausenden Synthies transportiert der Track mehr Tiefgang als manche Alben in ihrer Gänze.

Ähnlich in der Wirkung, ganz anders in der Ausgestaltung präsentiert sich "Body double", welches mit Minimal-Claps und beängstigendem Stimmgewirr einleitet. CSLSX haben ein Drittel der Titeldauer Zeit aufzubauen, was Lushlife fortan einreißen darf. Die Hook mit der verzerrten Stimme schlüpft in die Rolle des antisemitischen Verschwörungstheoretikers Jo Conrad, lässt sich einen Blowjob verpassen und zeigt an, wie unbeschwert sich Hater in unserer Gesellschaft bewegen, während Trompeten aufspielen und die Instrumentierung im Wirbelsturm gipfelt. Gleichermaßen hart aber fair: "Burt Reynolds (Desert visions)", welches nicht nur den Namen des Alt-Schauspielers leiht, sondern gleich sein ganzes Leben. Das Stück lässt sich ganze zwei Minuten Zeit, sampelt Chöre und ein tollwütiges Schlagzeug, bis schließlich Lushlife seinen Einsatz hat und krasser gehustlet wird als in sonst einem der zwölf Tracks. Orientalische Klänge untermauern seinen Battle-Rap, der an Mos Defs "The ecstatic" erinnert, mit mindestens dupliziertem Tempo.

Die Zusammenarbeit von Lushlife und CSLSX erweist sich für beide als Glücksfall. Beide Parteien lassen sich Zeit sich im jeweiligen Fachgebiet auszutoben. Lushlifes Rhymes waren auch solo schon bemerkenswert. Eingebettet in Klangwelten dieser Couleur, die sich hinsichtlich der Diversität in Instrumenteneinsatz, Tempi und Farbe nicht auch nur ein einziges Mal lumpen lassen, erscheinen die Verse des Rappers noch umso kraftvoller. Ein Album wie ein Schrei, der das Mark durchdringt, ohne dabei zu brüllen.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • The waking world (feat. I Break Horses)
  • Body double
  • Burt Reynolds (Desert visions)

Tracklist

  1. Totally mutual feeling
  2. The waking world (feat. I Break Horses)
  3. Hong Kong (Lady of love) (feat. Ariel Pink)
  4. Incantation (feat. Deniro Farrar)
  5. Undress me in the temple
  6. Body double
  7. Toynbee suite (feat. RJD2, Nightlands, Yikes The Zero)
  8. Strawberry mansion (feat. Freeway)
  9. This ecstatic cult (feat. Killer Mike)
  10. Burt Reynolds (Desert visions)
  11. Integration loop (feat. Marissa Nadler)
  12. Ritualize

Gesamtspielzeit: 51:47 min.

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User Beitrag

MasterOfDisaster69

Postings: 936

Registriert seit 19.05.2014

2016-04-13 11:45:40 Uhr
Anspieltip: Burt Reynolds

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-04-06 21:01:11 Uhr
Frisch rezensiert.

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