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The Lumineers - Cleopatra

The Lumineers- Cleopatra

Decca / Universal
VÖ: 08.04.2016

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Auf dem Relegationsplatz

Platz 3 in den USA, Platz 8 im UK, Platz 5 in Deutschland. Die Rede ist von "Ho hey", der allerersten Single des Folk-Rock-Dreiers mit dem klangvollen Namen The Lumineers. "I belong with you, you belong with me / You're my sweeeet heaa-art", zweistimmiger Gesang, Tamburin, Handclaps, Friede, Freude, Eierkuchen. Dass hier nun – in der Einleitung zur Rezension des zweiten Albums – Bezug auf diesen Hit genommen wird, ist gleichermaßen billig wie notwendig. Denn der Titel trägt die Stärken und Schwächen des Trios gleichermaßen in sich: Er ist beliebt und beliebig zugleich.

Mit "Cleopatra" haben die beiden Buben und das Mädel aus Denver, Colorado ihr Zweitwerk am Start. Dieses präsentiert sich mit einer Dauer von gerade mal etwas mehr als einer halben Stunde stark verdichtet. Ein zweites "Ho hey" sucht man auf der Platte trotzdem vergeblich. Das aber liegt weniger am Unvermögen der Truppe einen zweiten Hit zu schreiben, sondern vielmehr an einer anderen Herangehensweise beim Songwriting. Jetzt mag mancher sagen, ohne Hit seien The Lumineers nur eine von vielen Folk-Rock-Gruppen, die inspiriert vom Erfolg von Mumford & Sons und Co. schlicht auf den passenden Zug aufsprangen. Ganz so einfach und langweilig ist es dann doch nicht. Beispielsweise mit "Ophelia" erweitert die Gruppe ihr eigentliches Handwerkszeug ganz ordentlich: Handclaps und Tamburin werden beibehalten, ein dramatisches Piano addiert, ein Wechsel vom Dur ins Moll und zurück vollzogen. So entsteht aus der stillstehenden Alles-gut-Mentalität ein dramaturgisches Ereignis voller Inbrunst. Musikalische Diversität verzückt den Kritiker noch viel mehr als jeder Ohrwurm.

Dass der folgende "Gun song" fast zwei Minuten lang per "la la la" ausleitet, macht zuvor Aufgebautes wieder nichtig, so stark wird der Track dadurch simplifiziert, wo das Thema doch ein ernstes ist: Waffenbesitz. Positiver hingegen fällt "Sick in the head" auf, welches passend zum Titel verstörend auf der Akustischen zupfen lässt und aus der Ferne eine Violine einspielt, während Wesley Schultz mehr säuselt als singt. Es ist der einzige Song auf "Cleopatra", der den Höhepunkt bewusst auslässt und angenehm in sich ruht. Das abschließende "Patience" macht es ähnlich und prüft die Geduld des Hörers bis zum Ende, denn diesmal bei Schultz gleich ganz stumm und setzt damit ein Ausrufezeichen.

Immer wieder auf "Cleopatra" lassen The Lumineers ungeheures Potenzial durchblitzen, andererseits zeigt sich ihre Zerrissenheit hinsichtlich dessen, was sie eigentlich aussagen wollen: Mehr Thema und dafür weniger Hit, oder doch lieber riskieren hinsichtlich der Aussagen als belanglos wahrgenommen zu werden. Leider trägt das Gros der Songs auf dem zweiten Album wenig großflächigen Erhellung bei, störend präsentieren sie sich aber auch keineswegs. Nichts für ungut: Nur die ganz Großen schaffen es, Message und Musik in Einklang zu bringen. In dieser Liga sind The Lumineers noch nicht angekommen. Zum Aufstieg wird "Cleopatra" nicht reichen, vielleicht aber ist ein Relegationsplatz drin.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Ophelia
  • Sick in the head

Tracklist

  1. Sleep on the floor
  2. Ophelia
  3. Cleopatra
  4. Gun song
  5. Angela
  6. In the light
  7. Gale song
  8. Long way from home
  9. Sick in the head
  10. My eyes
  11. Patience

Gesamtspielzeit: 33:48 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-04-06 21:01:02 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-02-05 17:31:17 Uhr
The Lumineers – Tour und neues Album

Sie sind zurück! Nach knapp vier Jahren kehrt die Band aus Denver, Colorado mit neuem Album zurück nach Deutschland. Drei Städte stehen auf dem Plan, in denen die Lumineers ihre brandneuen Songs und die Hits ihres Debütalbums wie „Ho Hey“ oder „Stubborn Love“ präsentieren werden.

Ihr neues Album „Cleopatra“ erscheint am 08. April 2016. „This album reflects what has happened to us over the last three years. We believe in this music. It’s a true labour of love.“, sagt Wesley Schultz, Sänger der Band.

Ihre einzigartige und zeitlose Mischung aus Akustik-Folk und Alternative Rock lässt die Live-Shows der Lumineers zu einem außergewöhnlichen und emotionalen Konzerterlebnis werden. Nach komplett ausverkauften Tourneen und Festivals rund um die Welt ist die Band endlich auch wieder live in Deutschland zu sehen. Der Kanadier Andy Shauf wird die Lumineers dabei als Special Guest begleiten.

Tickets sind ab Freitag, 12.02.16, 10:00 Uhr an allen bekannten Vorverkaufstellen erhältlich. Der exklusive Fanclub- und Mailinglist- Vorverkauf startet bereits zuvor am Dienstag, 09.02., 10:00 Uhr auf thelumineers.com.

The Lumineers 2016
Special Guest: Andy Shauf
präsentiert von: VEVO | Kulturnews

02.05.2016 Köln | E-Werk
04.05.2016 Hamburg | Grosse Freiheit 36
06.05.2016 Berlin | Admiralspalast

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