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Exmagician - Scan the blue

Exmagician- Scan the blue

Bella Union / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 25.03.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Komisch kosmisch

Was ist grün, schmeckt ein bisschen komisch und macht trotzdem temporär glücklich? Alle, die jetzt nicht an Bärlauchpesto dachten, sollten nicht weiterlesen. Sie könnten sonst noch auf dumme Gedanken kommen. Aber vor dem Gesetz sind bekanntermaßen alle gleich, auch und vor allem die, die neben der Spur fahren. Das nordirische Duo Exmagician kennt sich da aus. Schon wenige Minuten ihres neuen Werks "Scan the blue" genügen und es ist klar, weshalb das Bild schon wieder schief hängt. Lustvoll dengelnde Gitarren swingen, als wären die Sechziger gerade erst einen Wimpernschlag her. Dazu eine zuckersüße Melodie und ein Bläserarrangement, das die Wolken vom Himmel trötet. Herrlich, gerade jetzt im Frühling, wo die Sonne wieder für mehr als nur die Beleuchtung zuständig ist.

Daniel Todd und James Smith sind vielleicht Weicheier, aber wenigstens solche der kuscheligen Sorte. "Place your bets" ist ein Song, der die meisterhaften Fertigkeiten der Mannen von der grünen Insel auf den Punkt bringt: Die Komposition lässt sich Zeit, ehe das Stroboskop angeworfen wird. Was dann aber in den letzten sechzig Sekunden passiert, ist mit "rauschhaft" nur oberflächlich beschrieben. Man kann auch mal durchs Fenster nach drinnen rausschauen. Klingt meschugge, ergibt auf "Scan the blue" aber durchaus Sinn: Die Musik ist überwiegend entspannt und introspektiv, setzt aber genau an den richtigen Stellen die Segel in Richtung Uferlosigkeit.

Das fast schon an einen Disney-Soundtrack erinnernde "Bend with the wind" sei hier erwähnt. Auch das schmissige "Job done", dessen Höhepunkt ein wahrscheinlich absichtlich verhunztes Gitarrensolo darstellt, fällt in die Kategorie "gaga, aber wunderschön". In weniger überdrehten Momenten weht ein sachter Hauch von Country und Folk durch die Songs, wobei nicht die lederbestiefelte Truckerversion, sondern die latent verspulte Herangehensweise eines Beck Pate stand. Auch die versponnenen Kunststückchen eines Mark Oliver Everett haben sich Exmagician sicher das eine oder andere Mal zu Gemüte geführt, bevor sie Songs wie "Plan retrieval" oder den friedlichen Titeltrack schrieben.

Über allem schwebt eine Lässigkeit, die nicht von Arroganz, sondern von Klasse zeugt. Die Melodien, die das Duo aus den Ärmeln schüttelt, haben sicherlich keine Probleme mit dem Erhalt einer Aufenthaltsgenehmigung. Wobei gar keine biederen Metaphern nötig sind, um die Wirkmächtigkeit der Musik von Exmagician einzufangen. Hypnotisierende Träumereien wie "Smile to the gallery" sprechen für sich selbst. Auch wenn der Bandname nahelegt, dass die Herren den Spitzhut an den Nagel gehängt haben, erzählen ihre Songs eine andere Geschichte. Die klingen nämlich ein bisschen komisch und machen trotzdem temporär glücklich. Zauberhaft eben. Nur grün sind sie nicht, das bleibt dem Bärlauchpesto vorbehalten.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Kiss that wealth goodbye
  • Bend with the wind
  • Place your bets
  • Job done

Tracklist

  1. Kiss that wealth goodbye
  2. Bend with the wind
  3. Place your bets
  4. Desperado
  5. Feet don't fall
  6. Job done
  7. Smile to the gallery
  8. Plan retrieval
  9. The rot sets in
  10. Wild eyes
  11. Scan the blue

Gesamtspielzeit: 45:09 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

MasterOfDisaster69

Postings: 991

Registriert seit 19.05.2014

2016-04-11 16:41:32 Uhr
Einverstanden. Wenn die Sonne wieder raus kommt, gebe ich der Scheibe noch eine Chance. Hat schließlich mit der neuen Weezer auch funktioniert.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 33669

Registriert seit 07.06.2013

2016-04-11 13:57:56 Uhr
Echt? Also ich fands schon beim ersten Durchgang mehr als angenehm und langsam kommen auch die Songs. Sobald die Sonne scheint, wird es wieder eingeworfen.

MasterOfDisaster69

Postings: 991

Registriert seit 19.05.2014

2016-04-11 13:07:20 Uhr
Also die Highlights sind ziemlich belanglos / langweilig. Einfach nur Gedudel zum Weghoeren. Ok, die letzten 90 Sekunden von "Place Your Bets" können was, aber das wars dann aber auch.

5/10.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 33669

Registriert seit 07.06.2013

2016-04-10 17:50:15 Uhr
Schöne Musik. Und ja, genau in der richtigen Jahreszeit.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27674

Registriert seit 08.01.2012

2016-04-06 21:00:15 Uhr
Frisch rezensiert.

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