Charles Bradley - Changes

Daptone / Groove Attack
VÖ: 01.04.2016
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Love is the message
Armut, Obdachlosigkeit, Ignoranz: Charles Bradley ist durch die Hölle gegangen. Zum Glück hat Daptone-Chef Gabriel Roth ihn dort vor einigen Jahren entdeckt und ihn mit einem Plattenvertrag und einer famosen Begleitband ausgestattet. 2002 war das. Seitdem hat sich das Blatt für den charmanten Sänger mit der zerrissenen Stimme zum Guten gewendet. Mit den Alben "No time for dreaming" und "Victim of love" hat sich Bradley weltweit eine große Fangemeinschaft erspielt. Der "Screaming Eagle of Soul" gilt heute als einer der besten Live-Entertainer der Welt. Es ist ein märchenhafter Aufstieg, der gerade eben noch rechtzeitig passierte. Bradley ist immerhin schon 67.
Seine Texte drehen sich stets um die Themen Liebe und Selbstachtung, Demut vor dem Leben und um den Umgang mit Verlusten. Das ist auch auf "Changes" so, seinem nunmehr dritten Album. Es versammelt elf Songs, von denen Bradley einige bereits bei seiner letzten Tour angetestet hat. Die Platte beginnt mit dem gesprochenen Intro "God bless America", in dem sich Bradley, begleitet von einer Gospel-Orgel, persönlich an seine Hörer wendet. Er schließt darin Frieden mit seiner Vergangenheit und mit seiner Heimat Brooklyn, die nicht immer gut zu ihm war. Bradley – ein moderner Repräsentant des American Dream. Seine Botschaft: Niemals aufgeben, niemals den Glauben an sich selbst verlieren, die Erlösung kommt – wenn auch manchmal mit etwas Verspätung.
Im typischen Daptone-Sound – analoger 60s-Soul und zeitgenössische Coolness – geht es weiter mit "Good to be back at home", das bei aller Tanzbarkeit auch eine düstere Atmosphäre transportiert. Der erste ganz große Moment des Albums ist die Ballade "Nobody but you". Die elegante Gitarrenarbeit von Bandleader Thomas Brenneck und ein knackiger Bläsersatz pushen Bradley zu Hochform. Das beste Stück der Platte ist aber "Changes" – ein Song, den Black Sabbath 1972 aufgenommen haben. Während Ozzy Osbourne ein junger Mann war, der Verlust zum ersten Mal in seinem Leben erfuhr, ist Bradley ein gebrandmarkter Mann im Herbst seines Lebens. Er singt das Stück für seine Mutter, die vor zwei Jahren verstarb. Ihn so leiden zu hören, zerreißt einem das Herz. Gleichzeitig ist es erhebend und inspirierend zu sehen, wie er sich tapfer seinem Schicksal entgegenstellt und es transformiert in seine Musik. Bradley zettelt eine Raserei gegen den Tod an.
Eindrücklich sind auch das perkussive "Things we do for love" mit seinen klassischen Doo-Wop-Backings sowie das majestätische "Change for the world", in dem Bradley durch ein Megaphon zum Kampf für eine bessere Welt aufruft. Und da ist sie wieder, diese unbändige Kraft seiner Stimme. Und die nun fordert: Ändern müssen wir uns. Und wieder lernen zu lieben. Als Finale folgt dann noch das stark an Percy Sledge angelehnte "Slow love". Was dann nachhallt, ist Dankbarkeit.
Highlights
- Nobody but you
- Changes
- Change for the world
Tracklist
- God bless America
- Good to be back home
- Nobody but you
- Ain't gonna give it up
- Changes
- Ain't it a sin
- Things we do for love
- Crazy for your love
- You think I don't know (but I know)
- Change for the world
- Slow love
Gesamtspielzeit: 36:22 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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Kojiro Postings: 4359 Registriert seit 26.12.2018 |
2021-05-14 21:07:31 Uhr
Neulich mal wieder die Discograpie gehört; toller Künstler. Hatte ihn auf seiner letzten Tour in Köln live gesehen. Ohne Scherz: Hatte selten so viel Spaß auf nem Konzert. Der ganze Saal hat getanzt. War ein ganz toller Künstler / Mensch. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28615 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-09-11 22:27:04 Uhr - Newsbeitrag
Bei dem beliebten Soul-Sänger Charles Bradley wurde letzten Herbst Magenkrebs diagnostiziert. Dank einer erfolgreichen Behandlung besiegte er den Krebs und ging in diesem Frühling wieder auf Tour. Nachdem er jedoch immer wieder unter heftigen Schwächegefühlen und Unwohlsein litt, haben seine Ärzte nun festgestellt, dass der Krebs seine Leber befallen hat – aber noch nicht den Magen. Um sich ganz auf seine Behandlung und Erholung konzentrieren zu können, müssen alle geplanten Konzerte im Herbst abgesagt werden. Seinen Fans möchte er mitteilen, dass er zwar untröstlich ist, aber nicht aufgibt. Nach seinem Sieg über den Magenkrebs ist er auch für diesen neuen Kampf bereit.„Ich liebe euch alle, ihr habt meine Träume wahr werden lassen“, sagt der 68-jährige. „Wenn ich wieder da bin, dann werde ich wieder stark sein, mit Gottes Liebe. Wenn Gott es will, kehre ich bald wieder zurück“. 2016 veröffentlichte Bradley sein drittes Album „Changes“, das viel Anklang bei den Kritikern fand. Mit den Songs aus dem Album trat er in großen Fernsehshows wie „The Late Show with Stephen Colbert“, „Conan“ und „CBS This Morning: Saturday“ auf. Für letzteren Auftritt wurde er für den Emmy in der Sparte „Beste Musik-Performance in einer Sendung im Tagesprogramm“ nominiert. Für NPR Music trat er beim SXSW 2016 auf. Nach diesem Festival-Highlight entstand ein berührendes Interview mit David Greene von NPR Morning Edition. In einem großen Artikel mit starken politischen Untertönen berichtete auch Pitchforküber den Sänger. Folgende Konzerttermine müssen leider abgesagt werden: Sep 08 Uncasville, CT - The Wolf Den Sep 09 Brooklyn, NY - OctFest Sep 13 Buenos Aires, Argentina - NICETO Club Sep 15 Sao Paulo, Brazil - SESC Pompeia Choperia Sep 16 Rio De Janeiro, Brazil - Rock In Rio 2017 Sep 22 Cincinnati, OH - Midpoint Kickoff @ Memorial Hall Sep 23 Chicago, IL - Goose Island 312 Block Party Sep 28 St. Paul, MN - MPR @ Fitzgerald's Sep 29 Lincoln, NE - Lincoln Calling Oct 01 Long Beach, CA - Music Tastes Good Festival Oct 07 Santa Barbara, CA - SB Polo & Wine Festival Oct 20 Halifax, Nova Scotia - Halifax Pop Explosion Oct 25 Lafayette, LA - Acadiana Center For The Arts Oct 26 Baton Rouge, LA - Manship Theatre Oct 28 Suwanne Park, FL - Hulaween Festival Oct 29 New Orleans, Louisiana - Voodoo Festival Nov 10 McDade, TX - Sounds On Sound Festival Nov 11 Cocoa Beach, FL - Rootfire Festival Nov 21 Paris, France - La Cigale Nov 23 Porto, Portugal - Coliseu du Porto Nov 24 Vigo, Spain - Superbock Underfest Vigo Nov 25 Lisbon, Portugal - Mexefest Festival at Coliseu de Lisboa Nov 28 Berlin, Germany - Astra Nov 29 München, Germany - Muffathalle Nov 30 Köln, Germany - Live Music Hall Dec 02 Hamburg, Germany - Grosse Freiheit 36 Dec 03 Antwerp, Belgium - De Roma Dec 05 Amsterdam, Holland - Paradiso Dec 06 Nijmegen, Holland - Doornroosje Dec 08 Rotterdam, Holland - Annabel Dec 09 Tilburg, Holland - 013 Popcentrum Dec 10 Groningen, Holland - Oosterpoort Dec 12 Zurich, Switzerland - Kauflauten Dec 15 London, England - O2 Forum Dec 16 Antwerp, Belgium - De Roma Dec 29 Vancouver, BC - The Commodore Dec 31 Broomfield, CO - 1st Bank Center (w/ My Morning Jacket) |
baracobama |
2017-06-27 11:28:41 Uhr
Grenzgeiler Retrosound, toll! 7/10 |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28615 Registriert seit 08.01.2012 |
2017-06-27 11:22:52 Uhr - Newsbeitrag
Der Screaming Eagle Of Soul ist zurück auf deutschen Bühnen. Nach seiner überstandenen Krebserkrankung kommt der Soulsänger gestärkt zurück, um noch mehr Liebe verbreiten zu können.„I look forward to seeing your gorgeous faces soon, and to continue to share my love through music.“ so Bradley. Im November kommt er für vier Konzerte mit seinem aktuellen, dritten Album „Changes“, das 2016 bei Daptone/Dunham veröffentlicht wurde, zu uns. Charles Bradley aus Brooklyn blickt mittlerweite auf eine beeindruckende Karriere mit Live-Shows beim Coachella, dem Glastonbury oder dem Primavera Sound Festival zurück. Sogar im Apollo Theater in Harlem, NYC, stand er schon auf der Bühne – jenem Ort, an dem er mit 14 sein großes Idol James Brown zum ersten Mal sah. Seine Konzerte mit seinen Extraordinaires sind unglaublich gefühlvoll, fesselnd und bringen dem Zuschauer auf eindrucksvolle Art und Weise die Schicksalsgeschichte eines der besten Soul-Sänger unserer Zeit näher. Tickets sind ab sofort unter fourartists.com erhältlich. Charles Bradley & His Extraordinaires live 2017 präsentiert von: Rolling Stone | MusikBlog | ByteFm | testspiel | laut.de 28.11.2017 Berlin | Astra 29.11.2017 München | Muffathalle 30.11.2017 Köln | Live Music Hall 02.12.2017 Hamburg | Große Freiheit |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28615 Registriert seit 08.01.2012 |
2016-10-05 18:04:07 Uhr
Anlässlich der Albumveröffentlichung von "Changes" haben Charles Bradley & His Extraordinaires 2016 den überwiegenden Teil des Jahres auf Tournee verbracht. In letzter Zeit mussten jedoch mehrere Konzerte aus gesundheitlichen Gründen abgesagt werden. Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Charles’ Ärzte einen bösartigen Tumor in seinem Magen entdeckt haben. Die anstehenden Tourdaten müssen abgesagt werden, da Charles nun Zeit für die Behandlung und Erholung braucht.Der 67jährige Soulsänger war stets ein Kämpfer und ist fest entschlossen, gestärkt zurückzukommen, um noch mehr Liebe verbreiten zu können. Statement von Charles Bradley: "In the past few months, I have had to cancel a number of shows due to illness, taking me away from my beautiful fans. My doctors recently discovered a cancerous tumor in my stomach. I'm getting the best medical care and we are all extremely optimistic. I will fight through this like I've fought through the many other obstacles in my life. My upcoming tour dates will be postponed so I can concentrate on healing. Thank you all for understanding. Music is how I share my love with the world, and the love that my fans have given back brings me so much joy. I look forward to seeing your gorgeous faces soon, and to continue to share my love through music." Karten für die abgesagten Konzerte im November können an allen bekannten Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden. |
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Referenzen
Lee Fields; James Brown; Otis Redding; Menahan Street Band; Curtis Mayfield; Sharon Jones; Bobby Womack; O.V. Wright; Syl Johnson; Al Green; Bill Withers; Isaac Hayes; Booker T. Jones; The Heavy; Curtis Harding; Gregory Porter; Lee Dorsey; Donny Hathaway; The James Hunter Six; St. Paul & The Broken Bones; Marvin Gaye; Sam Cooke; Wilson Pickett; Alabama Shakes; Aaron Neville; Dr. John; Mavis Staples; Sam & Dave; Joe Tex; Rufus Thomas; Leon Bridges; Clarence Carter; Jamie Lidell; Roy Ayers; Edwin Starr; War; The Isley Brothers; The Temptations; Eddie Floyd; Ike Turner; Solomon Burke; Johnnie Taylor; Terry Callier; Stevie Wonder; James Carr; Etta James; Percy Sledge; Jerry Butler
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