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The White Buffalo - Love and the death of damnation

The White Buffalo- Love and the death of damnation

Earache / Warner
VÖ: 12.02.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 10/10

Bro Hymn Country

Die Grenze zwischen Country und Punk mag politisch eine stark befestigte und umkämpfte sein, musikalisch ist sie fließend. Und nicht selten schwemmt es Punkkünstler an die Gestade der Countrymusik. John Moreland ist einer von denen, die irgendwann von Hardcore und Lautstärke die Nase voll hatten und mittlerweile nur mit Akustikgitarre auf der Bühne sitzen. Jake Smith alias The White Buffalo hat diese Wandlung auch hinter sich, anfangs allerdings eher unfreiwillig. Eigentlich habe er Punkrocksongs schreiben wollen, sagte er in einem Interview. Aber er könne keine E-Gitarre spielen, und außerdem seien die Songs einfach nicht so einfach herausgekommen, wie er sich das vorgestellt hat.

Das Erwachsenwerden mit dem Punkrock hört man "Love and the death of damnation" aber trotzdem an, mal mehr und mal weniger. "Modern times" wäre relativ einfach auch mit ordentlich Distortion und galoppierenden Drums denkbar, kurz genug ist der Song mit seinen zweieinhalb Minuten eh schon. Die ruhigeren Songs auf der Platte, und die überwiegen eindeutig, verstecken sich hinter fragileren Gitarrenakkorden. In "Last call to heaven" spielen im Hintergrund eine Geige und eine Trompete eine traurige Begleitung, der Song lebt aber von Smiths sonorer Stimme und den mit Bedacht gezupften Gitarren. Zwischen diesen beiden Leitmotiven vergräbt sich Smith in allen Spielarten von Americana, Folk und was auch immer in den ländlichen Gebieten der USA aus dem Radio tönt.

"Where is your saviour" versprüht einen Hauch von Springsteen-Melancholie, der fröhlich tänzelnde Opener "Dark days" ist klassischer Uptempo-Country, und in "Rocky" übernehmen treibende Blues-Riffs das Steuer. Dass "Love and the death of damnation" trotzdem nicht beliebig klingt, liegt an Smiths gutem Gespür für zurückgelehnte Melodien einerseits und ohrwurmige Refrains andererseits. "When you live life for lust / Sometimes you get cuts to the bone / But sometimes you get keys to the throne", singt er in "Rocky" und bringt damit die beiden Gefühlslagen des Albums so nahe zusammen wie in keinem anderen Song.

Auch als kritischer Beobachter des Genres macht Smith eine gute Figur. "Go the distance" überspitzt den aktuellen "Bro Country"-Trend und das damit einhergehende Frauenbild gerade genug, um den Hörer ein wenig unangenehm berührt im Sessel hin- und herrücken zu lassen: "Meint er das jetzt ernst oder nicht?" Gleiches gilt für die Sonnenschein-aus-dem-Hintern-Ballade "Home is in your arms", die mit der Zeile "Your love is a motherfucking revelation" beginnt, dann aber einen aufrichtig romantischen Einschlag bekommt. "Love and the death of damnation" ist sicher nicht die Country-Platte, die Punkrocker überzeugen kann, aber Smiths Songs kommen hier sicher ganz genau so heraus, wie er sich das vorgestellt hat.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Dark days
  • Modern times
  • Rocky

Tracklist

  1. Dark days
  2. Chico
  3. Go the distance
  4. Radio with no sound
  5. Home is in your arms
  6. I got you
  7. Modern times
  8. Last call to heaven
  9. Where is your saviour
  10. Rocky
  11. Come on love, come on in
  12. Fantasy
  13. Darkside of town
  14. I got you (Radio edit)

Gesamtspielzeit: 49:18 min.

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Armin

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2016-03-30 22:32:54 Uhr
Frisch rezensiert.

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