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Lilly Wood & The Prick - Shadows

Lilly Wood & The Prick- Shadows

Choke Industry / Believe Digital
VÖ: 26.02.2016

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Nach dem Goldrausch

Wofür bist Du eigentlich Deinen Mitmenschen bekannt, lieber Leser? Für herausragende Fähigkeiten im kulinarischen Bereich? Für das entscheidende Tor beim letzten Hallenfußball-Turnier? Oder doch für einen gewissen Unterhaltungswert, weil Dein Magen damals auf der Abschlussklassenfahrt eine Obergrenze für Flüssigkeiten eingeführt hatte? Die primären Assoziationen anderer Leute mit der eigenen Person lassen sich nicht immer frei wählen. Lilly Wood & The Prick haben beispielsweise jahrelang weitestgehend unbeachtet Folk-Pop mit elektronischem Einschlag gemacht. Den meisten dürfte mittlerweile jedoch "Prayer in c" geläufig sein, erschienen auf ihrem Debüt aus dem Jahr 2010. Leider entspringt die Bekanntheit aber nicht der sehr intimen Ursprungsversion, sondern dem verwässerten Deep-House-Remix von Robin Schulz, welcher erst vier Jahre später als Single veröffentlicht wurde und hierzulande mal eben schlappe 600.000 Einheiten absetzen konnte. Er machte es möglich, dass Clubgänger während den Textzeilen "See, our world is slowly dying" oder "The children are starving and their houses were destroyed" unbeeindruckt zum alles gleichmachenden Sound tanzten.

Dass das französische Duo Lilly Wood & The Prick nun vorwiegend mit Four-to-the-Floor-Musik für die sonntägliche Bügelsessions oder Discofox-Tanzrunden verbunden wird, ist äußerst schade. Doch die Fahrt nach dem großen Remix-Hit kann trotzdem in angenehmen Gewässern verbleiben, das hatte schon Lykke Li mit "I never learn" bewiesen. Das dritte Album "Shadows" präsentiert sich deshalb als Fixpunkt der Entscheidung: Wird auf große Verkaufszahlen geschielt oder bleiben Nili Hadida und Benjamin Cotto von ihrem plötzlichen Erfolg unbeeindruckt? Die Antwort lautet: eher Letzteres.

"Shadows", Ende 2015 bereits in Frankreich erschienen, ist einerseits kein echtes Verweigerungsalbum geworden, bietet anderseits auch kaum unmittelbare Hits an, die als Ass im Ärmel für Chartpositionen dienen könnten. Im Vergleich zu den Vorgängern "Invincible friends" und "The fight" klingt die Instrumentierung zwar etwas synthetischer, auf reine Bedienung des Dancefloors verzichten die beiden allerdings nach wie vor. Vielmehr wird das Album von unaufdringlichen Stücken ohne die packenden Refrains früherer Songs dominiert, weshalb vor allem der erste Durchlauf des immerhin einstündigen Albums recht unspektakulär an Ohr und Kurzzeitgedächtnis vorbeirauscht. Nicht einmal die erste Single "I love you" sticht mit besonderer Eingängigkeit hervor, wenngleich die perlende Gitarre im treibenden Refrain sehr gefällt.

Schon der Opener "Box of noise" dürfte Gelegenheitshörer zunächst abschrecken, überzeugt aber durch seinen schleppenden, Trip-Hop-artigen Beat. Zurückhaltung herrscht auch im weiteren Verlauf, um dies zu rechtfertigen, fehlt jedoch an mancher Stelle die Tiefe. Der verweigerte Ausbruch resultiert dann und wann schlicht in Gleichgültigkeit. Ausnahmen bilden beispielsweise die in der Albummitte platzierten "Tout doux" und "L'enfance", welche per schleichender Dynamikzufuhr einen Spannungsbogen erzeugen können, oder "Mbe'hera la" mit treibendem Beat und aus dem Dreampop entliehenen Chorsamples. Zeilen wie "Please put my body in a box full of noise" oder "I look ahead / 9 to 5 until the end" machen außerdem deutlich, dass der Albumtitel nicht zufällig gewählt wurde. Trotz des schrillen Covers denkt "Shadows" über weite Strecken in dunklen Farben. Die Platte wird aufgrund dieser Stolpersteine vermutlich nicht für Wirbel sorgen, und möglicherweise ist das ja genau so gewollt.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • Box of noise
  • Tout doux
  • L'enfance
  • Mbe'hera la

Tracklist

  1. Box of noise
  2. I love you
  3. Toi
  4. Le chant des sirènes
  5. Collapse (feat. Dave Okumu)
  6. Tout doux
  7. L'enfance
  8. Shadows
  9. By myself
  10. N'importe quoi
  11. I know I'll never be young again
  12. Mbe'hera la
  13. Forget
  14. You beast!
  15. I hate you

Gesamtspielzeit: 58:30 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-02-26 21:58:53 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?
plötz
2016-02-19 11:39:58 Uhr
das der remix für höhere bekanntheit hier sorgt, scheint ja nicht so zu sein. blöd eigentlich, die neue single gefällt mir

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-02-02 20:33:31 Uhr
LILLY WOOD & THE PRICK
Das französische Folk-Pop-Duo meldet sich mit neuem Album "Shadows" zurück






Liebe Medienpartner,



jeder von Euch dürfte sich noch an ihren Erfolg von "Prayer In C" erinnern, der im Rahmen des letzten Albums von Lilly Wood & The Prick in allen Radiostationen des Landes und sogar im übrig gebliebenen Musikfernsehen rauf und runter lief. Das Folk-Pop-Duo aus Paris meldet sich nun mit ihrem neuen Album zurück, das mit dem Titel "Shadows" am 26. Februar via Believe Digital erscheinen wird.


Mit ihrer ersten Single "I Love You" setzen Lilly Wood & The Prick ihren Erfolgskurs konsequent fort und beweisen erneut ihr Händchen für anspruchsvolle und dennoch eingängige Popmusik. Der Track bringt zudem ein neues Video mit, das ihr an dieser Stelle findet.


Aufgenommen hat die Band ihr neues Album "Shadows" in Bamako, der Hauptstadt von Mali. Dort gelang dem Duo aus Paris in Abgeschiedenheit und kreativem Chaos, jedoch auch begleitet von Stromausfällen und sengender Hitze, eine zwanglose und organische Weiterentwicklung. Ende Februar kommt die Band zudem auf ausgedehnte Tour, mit dabei sind auch drei Termine in Deutschland.


Lilly Wood & The Prick - Live 2016:
(präsentiert von INTRO, kutlurnews, AMPYA, MusikBlog.de, motor.de und FastForward Magazine)

26.2. München - Ampere
27.2. Hamburg - Uebel & Gefährlich
29.2. Berlin - Postbahnhof


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