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Soulwax - Belgica (Original Soundtrack)

Soulwax- Belgica (Original Soundtrack)

PIAS / Rough Trade
VÖ: 26.02.2016

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

2manybands

Der Traum eines jeden tanzwütigen Musiknerds: eine heruntergekommene Bar zum angesagten Live-Club aufmotzen. Und plötzlich brummt der Laden dermaßen, dass jeden Abend eine andere Band auf der Matte beziehungsweise Bühne steht. Wie im Kinofilm "Belgica", wo die Brüder Frank und Jo den titelgebenden Schuppen ordentlich auf Vordermann bringen. Doch Achtung: Bei Regisseur Felix van Groeningen, der bereits den zwischen Sozialsatire und derbhumoriger Proll-Klamotte delirierenden Streifen "Die Beschissenheit der Dinge" inszenierte, gehört es zum guten Ton, dass einiges schiefläuft. Dennoch die ideale Spielwiese für die Soulwax-Macher Stephen und David Dewaele, die außerdem seit geraumer Zeit als 2manydjs alle erdenklichen Stile mit wachsender Begeisterung zu waghalsigen Mash-Ups verwursten.

Und es war schon zu befürchten: Als das von vielen erwartete erste reguläre Soulwax-Album seit "Any minute now" geht dieser Soundtrack nicht durch. Die beiden hatten nämlich offenbar viel zu viel Spaß daran, sich einen Haufen fiktiver Bands und Künstler auszudenken und ihnen 16 mehr oder weniger grundverschiedene Songs auf den Leib zu schneidern. Irgendwie müssen die rund 60.000 Platten aus dem Allerheiligsten der Belgier schließlich verarbeitet werden – warum also nicht in einer bunten Nummernrevue fürs Kino, die zudem mit Sängerin Charlotte und ihrem elektronischen Soul-Schleicher "The best thing" exquisit, wenn auch untypisch startet? Was nichts daran ändert, dass diese meist unterhaltsame Stunde unverkennbar Soulwax' Handschrift trägt.

Etwa im verdächtig an den Hit "Much against everyone's advice" angelehnten "How long" von den Sleaze-Rockern The Shitz. Oder wenn sich Rubber Bands "Caoutchouc" auffällig um die "Funkytown"-Mutation "NY lipps" herumdrückt, während White Virgins für "Turn off the lights" den Basslauf aus der Nite Version von "E talking" bemühen. Tadellos funktionierende Stücke, für die sich Soulwax allerdings nicht zwingend hätten anonymisieren müssen. Mutwilliger aus der Reihe tanzen der Rockabilly von They Live oder die Hardcore-Metaller Burning Phlegm, für deren "Nothing" sich die Dewaeles mit Igor Cavalera gar den – Freunde belgischen Kinos aufgemerkt – Ex-Drummer von Sepultura ins Studio holten. Erasmus' Upbeat-Track "Ti ricordi di me" hingegen hätte ebenso M.I.A. und Azealia Banks beim Veitstanz um die Öltonne einfallen können.

Am stärksten sind Soulwax hier jedoch, wenn sie sich selbst auf den Arm nehmen und dabei über beide Ohren grinsen: Wie die Orient-Pop-Sensation Kursat 9000 mit "Çölde kutup ayisi" Eric Prydz' Adeva-Feature "In & out" gewaltsam auf den Disco-Basar zerrt, erweist sich als genauso wunderbar aberwitzig wie Roland McBeths in mauligem Lou-Reed-Timbre vorgetragener Sumpf-Rocker "Don't wait up for me", der auch Black Rebel Motorcycle Clubs "Howl" zur Ehre gereicht hätte. Dass vereinzelte Disco-Standards, Ragga-Rohrkrepierer und Elektronik-Krautwickel nicht allzu viel zur Sache tun, nehmen wir darum einfach mal hin – und kauen im Kintopp das Popcorn an den besten Stellen von "Belgica" entsprechend leiser. Kein Handlungsbedarf im Plattentests.de-Forum: Der Thread "Soulwax - Neues Album" wird uns wohl noch eine Weile erhalten bleiben.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • The best thing (Charlotte)
  • Caoutchouc (Rubber Band)
  • Çölde kutup ayisi (Kursat 9000)
  • Nothing (Burning Phlegm)
  • Don't wait up for me (Roland McBeth)

Tracklist

  1. The best thing (Charlotte)
  2. How long (The Shitz)
  3. Caoutchouc (Rubber Band)
  4. Turn off the lights (White Virgins)
  5. Hot December (Light Bulb Matrix)
  6. Çölde kutup ayisi (Kursat 9000)
  7. Ti ricordi di me (Erasmus)
  8. Nothing (Burning Phlegm)
  9. Slippy fingers (Aquazul)
  10. Don't wait up for me (Roland McBeth)
  11. Got any Chris Rea? (Diploma)
  12. The cookie crumbles (They Live)
  13. Cybernetic permutations in the key of A (Danyel Galaxy)
  14. Sell it with your face (The Shitz)
  15. Nine thousand eyes (Robert Vanderwiel)
  16. Inward (Noah's Dark)

Gesamtspielzeit: 58:46 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-02-26 21:57:37 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2016-02-26 21:38:11 Uhr
Haha, der Rezensionstitel hat sich sowas von angeboten.

neutral

Postings: 61

Registriert seit 08.01.2014

2016-02-23 11:01:36 Uhr
Hier das komplette Album

http://pitchfork.com/news/63665-stream-soulwaxs-belgica-soundtrack/

Hätte mir trotzdem lieber ein richtiges Soulwax Album gewünscht..das wird wohl nicht mehr kommen

Quirm

Postings: 462

Registriert seit 14.06.2013

2016-02-23 08:48:34 Uhr
Hui...gerade erst gesehen. Hört sich interessant an. Gibt's auch schon im Stream irgendwo. Muss ich heute Abend mal rein hören.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-01-28 18:09:05 Uhr
Soulwax liefern den Soundtrack für “Belgica” den neuen Film des Oscar-nominierten Regisseurs Felix Van Groeningen (“The Broken Circle Breakdown“). In “Belgica” geht es um ein Brüderpaar, das mit einem Club die Szene Gents Anfang der 2000er aufmischt. Der Film zeigt durchgehend Soulwax´s Einfluss in der Zusammensetzung, dem Arrangement und der Aufzeichnung der Originalpartitur, um jede und jeden der fiktiven musikalischen Künstler vorzustellen - dies macht auch den Soundtrack so einzigartig. Das ganze Projekt war über zwölf Monate in der Mache und wurde im neuen Soulwax Deewee Studio in Gent aufgenommen und gemixt, der Film wurde bereits auf dem diesjährigen Sundance Film Fesival gezeigt. Einen Trailer gibt es vorab. Der Soundtrack wird am 26.02.16 via Play It Again Sam erscheinen.

Der erste Song vom Soundtrack kommt von der Band „The Shitz“, das Video zu „How Long“ kann jetzt angeschaut werden
https://www.youtube.com/watch?v=go_vHBtENVI

And the group says: “We recorded the original music being played in the club, wrote the music, rehearsed and recorded live on set the tracks played by the bands - ranging from a live kraut techno band, White Virgins, bequiffed psychobilly trio They Live through to hardcore outfit Burning Phlegm (featuring Sepultura’s Igor Cavalera) whilst chanteuse Charlotte represents the other end of the spectrum with her neo soul pop.”

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